4 Meereschemie
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System Nordsee
der starken Konzentrationsabfall von der Küste zur offenen See hin (Abb.4-33 und
Abb. 4-34). Für die hochkondensierten 5- und 6-Ring-Aromaten war dieser Gradient
sehr stark ausgeprägt; die Verhältnisse der Konzentrationen in der Elbe zu den Mini
malkonzentrationen in der Deutschen Bucht und Nordsee waren > 1000. Für die 2-
und 3-Ring-Aromaten fiel der Gradient weniger steil aus (Konzentrationsverhältnisse
< 30).
4°E
6°E
8°E
10°E
56°N
55°N
54°N
53°N
Abb. 4-33: Konzentrationen einiger PAK im Oberflächenwasser (5 m) der Deutschen Bucht im
Mai/Juni 2005. Säulenhöhen in ng/L, unterhalb der Säulen Stationskennungen.
Fig. 4-33: Concentrations of some PAHs in near-surface water (5 m) of the German Bight in
May/June 2005. Column heights in ng/L, underneath columns station IDs.
Der Unterschied rührt hauptsächlich daher, dass die hochkondensierten polyzykli
schen Aromaten - im Gegensatz zu den besser wasserlöslichen, niedrig kondensier
ten 2- und 3-Ring-Aromaten - eine große Affinität zu Schwebstoffen zeigen. Die Kon
zentrationen dieser Aromaten werden deshalb, wie der Schwebstoffgehalt selbst, ver
stärkt durch komplexe Sedimentations-, Resuspensions- und Depositionsprozesse
mitbestimmt. Einfache lineare Abhängigkeiten vom Schwebstoffgehalt existieren da
bei offenbar nicht. Brauchbare lineare Beziehungen zwischen den Konzentrationen
der relativ gut wasserlöslichen 2- bis 3-Ring-Aromaten und dem Salzgehalt, welche li
neare Vermischung als dominanten Prozess ausweisen würden (vgl. Abb. 4-21, S. 184),
ließen sich ebenfalls nicht aufstellen. Die linear »erklärbare« Varianz lag im Mittel bei
lediglich 15 % und bestenfalls (Flu) bei 25 % (Loewe et al. 2005).
Die Konzentrationen der verschiedenen PAK sind zeitlich hochvariabel, so dass ge
genwärtig keine Aussagen zur langfristigen Entwicklung getroffen werden können. Da
im Jahr 2005 Beprobungen auf die Sommermonate beschränkt blieben, sind jahres
zeitliche Schwankungen nur ansatzweise erfasst worden. Aus früheren Untersuchun-