4 Meereschemie
198
System Nordsee
In den Monaten mit starker Primärproduktion (Mai bis August) übertrafen die Konzen
trationen von C17 (bis 160 ng/L), C19 (bis 101 ng/L) und vereinzelt auch Ci 5 (bis 16 ng/
L) diejenigen aller anderen Alkane. Diese drei Alkane sind bekannte Stoffwechsel Pro
dukte von Algen.
Wie Abb. 4-30, S. 198 und Abb. 4-31, S. 199 zeigen, waren hohe Konzentrationen von Ci 7
und C19 im Hochsommer vor allem in den Küstengewässern der südlichen und östli
chen Nordsee zu beobachten. Eine gute Korrelation zum Schwebstoffgehalt besteht
nicht. Eine ähnliche Konzentrationsverteilung wurde auch im vorausgehenden Mai /
Juni angetroffen. Allerdings wurden auf den nordfriesischen Küstenstationen für C-| 7
noch etwas höhere Konzentrationen von bis zu 160 ng/L gemessen; die räumliche
Ausdehnung der Gebiete hoher Konzentrationen war zudem im Mai / Juni etwas grö
ßer als im August / September (Abb. 4-32,5.200).
Bemerkenswert ist, dass die Gesamtkonzentration der Aliphaten in der Elbe durchaus
nicht immer die Höchstkonzentration im Nordseegebiet darstellt (vgl. Tab. 4-3). In Al
genblüten werden z. T. deutlich höhere Summenkonzentrationen erreicht. Die beob
achteten Konzentrationen stellen keine toxikologisch relevante Belastung dar. Die in
der Öffentlichkeit mit dem Begriff »Ölverschmutzung« verknüpfte Umweltgefährdung
resultiert vor allem aus geschlossenen Ölfilmen und den damit verbundenen Folgen;
solche Ölfilme bilden sich bei den beobachteten Konzentrationen jedoch nicht aus.
4°E 6°E 8°E 10°E
Abb. 4-30: Geographische Konzentrationsverteilungen für die n-Alkane C 13 bis C 19 im Oberflä
chenwasser (5 m) der Deutschen Bucht im August/September2005. Säulenhöhen in ng/L,
unterhalb der Säulen Stationskennungen.
Fig. 4-30: Geographical distribution of concentrations ofn-Alkanes C 13 to C 19 for near-surface
sea water (5 m) of the German Bight in August / September 2005. Column heights in ng/L,
underneath columns station IDs.