4 Meereschemie
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System Nordsee
Schwankungen in der Elbe ganz abgebrochen. So lagen die a-HCH-Konzentrationen
bei Stade im Jahr 2005 zwar deutlich unter den extrem hohen Werten, die im Vorjahr
und während des Elbehochwassers im August 2002 gemessen worden waren, sie
überschritten jedoch noch immer das Niveau der Jahre 2000 und 2001 (Abb. 4-23). Für
den ß-HCH-Gehalt des Elbewassers gilt Ähnliches. Im Verlauf des Lindangehalts tre
ten die geschilderten Störungen lediglich stark gedämpft in Erscheinung (Abb. 4-23), so
dass die Langzeitentwicklung dieses Isomers in der inneren Deutschen Bucht unbe
einflusst blieb.
Abb. 4-23: Zeitliche Entwicklung der a-, ß-und y-HCH-Konzentrationen bei Stade (Elbe) seit
1995.
Fig. 4-23: Temporal evolution since 1995 ofa-, ß-and y-HCH concentrations near Stade (Elbe
River).
Die Lindankonzentration unterlag bis 1998 großen Schwankungen, die durch eine
ausgeprägte saisonale Variabilität verstärkt wurden (Abb. 4-22)\ hohe Konzentrationen
traten dabei häufig im Frühsommer auf. Zur Abschätzung saisonbereinigter Trends
wurden die innerhalb eines Jahres verfügbaren Messungen gemittelt. Die Zeitserien
dieser »Jahresmittel« 1 sind in Abb. 4-24 gemeinsam mit denjenigen für a-HCH an den
Stationen >Elbe 1<, >LTIEF< und >BRIFF< dargestellt.
Zunächst ist bemerkenswert, dass die Konzentrationen (c) beider Isomere im Beob
achtungszeitraum von unterschiedlichen Ausgangsniveaus (c 0 ) um etwa eine Größen
ordnung abgefallen sind. Diese exponentiellen Trends erscheinen wegen der log-Ska-
lierung als Geraden mit Steigung k, welche mit der Zeitkonstanten im Exponentialan-
satz (c/c 0 - e kt ) identisch ist und über t(c/c 0 =0.5)=ln(0.5)/k die »Halbwertszeit« liefert,
nach der c auf die Hälfte des Anfangswerts c 0 fällt.
7. Nicht nur die Zeitpunkte, sondern auch die Anzahl der Messungen schwanken stark von Jahr zu Jahr, so dass
die Bezeichnung Jahresmittel nicht in jedem Fall sachgerecht erscheint. Beispielsweise Ist die Lindankonzentration
Im Jahr 1995 auf der Position Elbe 1 durch lediglich eine Messung Im September belegt, die den tatsächlichen Jahres
mittelwert vermutlich deutlich unterschätzt (vgl. Abb. 4-22, S. 185).