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Full text: 44: System Nordsee - Zustand 2005 im Kontext langzeitlicher Entwicklungen

4 Meereschemie 
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System Nordsee 
Anteil von ca. 10 % des in der Wassersäule vorhandenen HCH ist an Schwebstoffe ge 
bunden. Durch Anreicherung werden im Sediment lediglich 1000fach höhere HCH- 
Konzentrationen als in der Wassersäule erreicht. 
Die unterschiedlichen Hintergrundbelastungen für die einzelnen Isomere in der Nord 
see und Deutschen Bucht ermöglichen über die Bestimmung der Isomerenverhältnis- 
se Aussagen zu Quellen und Wassermassen. Für alle drei HCH-Isomere ist die Elbe 
eine starke Belastungsquelle der Deutschen Bucht. 
4.3.2.1 HCH-Gehalte des Meerwassers 
Die Konzentrationsverteilungen von a-, ß- und y-HCH (Lindan) in der Deutschen Bucht 
sind für die Monate Mai und August des Jahres 2005 in Abb. 4-19 wiedergegeben. Die 
Verteilungen der drei HCH-Isomere unterscheiden sich sowohl in den Küstengewäs 
sern, als auch weiter seewärts hinsichtlich Muster und absoluter Gehalte. Allen Isome 
ren gemeinsam waren jedoch die gegenüber den Verhältnissen im August vielerorts 
deutlich höheren Konzentrationen im Mai. 
Die im Jahr 2004 stark erhöhten Konzentrationen des Elbewassers für a-HCH (4.3 bis 
22.4 ng/L) und ß-HCH (4.1 bis 11.9 ng/L) waren im Berichtsjahr wieder deutlich zurück 
gegangen (vgl. Abb. 4-23, S. 186) und lagen zwischen 2.9 und 3.9 ng/L (a-HCH) bzw. bei 
4.6 ng/L (ß-HCH). Auch für y-HCH wurden hier gegenüber den Vorjahreswerten (1.1 
bis 2.6 ng/L) reduzierte Konzentrationen von 0.9 bis 1.2 ng/L gemessen. 
Die Grundbelastung für ß-HCH im Meerwasser ist sehr gering und liegt meist unter der 
Bestimmungsgrenze von 30 pg/L. Da ß-HCH im Elbewasser jedoch in relativ hoher 
Konzentration vorkam, wird die Elbfahne vor der nordfriesischen Küste sehr gut durch 
die ß-HCH-Konzentrationen abgebildet (Abb. 4-19). a-HCH liegt gegenüber ß-HCH im 
Meerwasser - außerhalb der Elbfahne - in höheren Konzentrationen vor, die im Mai 
2005 zwischen 0.055 und 0.069 ng/L variierten. In der Elbfahne selbst wurden zu die 
ser Zeit Konzentrationen bis 0.44 ng/L gemessen, die im August auf 0.22 ng/L zurück 
gingen. 
Unter den drei Isomeren kam y-HCH in der äußeren Deutschen Bucht in höchsten 
Konzentrationen vor. Weitere Besonderheiten stellen die relativ hohen Gehalte vor der 
Küste Ostfrieslands und das damit verbundene starke Konzentrationsgefälle nach 
Norden hin dar (Abb. 4-19), welche dem Einfluss der Elbe weitgehend entzogen sind. 
a) a/y-Verhältnisse und Wasserkörper 
Die charakteristischen Verteilungsmuster der HCH-Isomere in der Deutschen Bucht 
stehen in engem Zusammenhang mit der großräumigen Nordseezirkulation (Abb. 3-1, 
S.82). Kenntnisse zum prinzipiellen Wassertransport (Abschnitt3.2.3, S. 83) in Verbin 
dung mit solchen zur individuellen Quellstruktur dieser Isomere lassen sich deshalb 
zur Identifikation der 3 Hauptwasserkörper nutzen, die in der Deutschen Bucht aufein- 
andertreffen. Nachfolgend wird diese Möglichkeit anhand von Ergebnissen der Nord 
seegesamtaufnahme vom August 2005 demonstriert (Abb. 4-20). 
Die Konzentrationen des a-HCH nehmen von Süden nach Norden zu, während dieje 
nigen des y-HCH in dieser Richtung abnehmen. Das N-S-Gefälle der a-HCH-Konzen- 
trationen erklärt sich aus der Tatsache, dass dieses Isomer (und auch ß-HCH) haupt 
sächlich aus früheren Einträgen in der Umwelt vorhanden ist und heute nur durch Alt 
lasten in die Umwelt eingetragen wird (u. a. über die Elbe). Die höheren a-HCH- 
Konzentrationen im Norden kommen dabei durch eher diffuse Altlasten, die globale
	        
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