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Full text: 44: System Nordsee - Zustand 2005 im Kontext langzeitlicher Entwicklungen

4.2 Nährstoffe 
System Nordsee 
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kann es bei Fischen zu Beeinträchtigungen des Wachstums kommen; bei Gehalten 
unter 4 mg/L sind Stoffwechselstörungen bei am Meeresboden lebenden Tieren fest 
stellbar (Diaz und Rosenberg 1985). Sauerstoffkonzentrationen unter 2 mg/L können 
eine Abwanderung bzw. ein Massensterben der Bodenfauna zur Folge haben. Auch 
die Dauer des Sauerstoffdefizits und das Ausmaß der Mangelsituation spielen dabei 
im Benthos eine entscheidende Rolle. 
4.2.4.4 Nährstofflimitierung 
Phytoplankton enthält die Elemente Stickstoff (N) und Phosphor (P) in einem mittleren 
Atomverhältnis von 16:1 (vgl. Tafel4-1, S. 154). Abweichungen im Verhältnis N:P deuten 
bei Konzentrationen unterhalb der artspezifischen Halbsättigungskonstanten der akti 
ven Aufnahmeraten auf mögliche Produktionsbegrenzung durch das jeweils im Mini 
mum befindliche Element hin: auf Nährstofflimitierung. Veränderungen der N:P Ver 
hältnisse im Meerwasser können darüber hinaus zu vermindertem Phytoplankton 
wachstum, Verschiebungen in der Phytoplanktonpopulation (Artenzusammenset 
zung) und eventuell zu einer erhöhten Toxizität bei einigen giftigen Algen führen. 
Die früher diskutierten Verteilungen der Nährsalz- und Chlorophyllgehalte sowie die 
Verhältnisse der verschiedenen Nährsalzgehalte zueinander geben Aufschluss über 
die Nährstofflimitierung der Primärproduktion in der Nordsee. 
Aus den geringen Nitratgehalten des Oberflächenwassers von unter <0.15jimol/L 
(Abb. 4-8,5.166 und Abb. 4-17,5.174) lässt sich folgern, dass Nitrat allein für viele Phy 
toplanktonarten limitierend war, denn die Halbsättigungskonstante - die Hälfte der 
Konzentration bei maximaler Nährstoffaufnahmerate - liegt generell zwischen 0.3 und 
3 ¡imol/L (Sommer 1994). In der Deckschicht lag das Verhältnis Nitrat zu Phosphat 
meist mit 1 - 6 (M/M) weit unter der physiologischen Rate von 16, was diese Schluss 
folgerung erhärtet. Auch im Bodenwasser der flachen südlichen Nordsee, wo sich im 
Sommer keine dauerhafte Schichtung ausbildet, lag das Verhältnis Nitrat zu Phosphat 
unter 4. 
In der nordöstlichen Nordsee aber auch außerhalb der ostfriesischen Küste stand DIN 
- die Summenkonzentration der gelösten anorganischen Stickstoffverbindungen (Nit 
rat, Nitrit und Ammonium) - zum Phosphatgehalt im Verhältnis > 20. Die in diesen Ge 
bieten sehr niedrigen Phosphatgehalte von unter 0.05 ¡imol/L (Abb. 4-9,5.167) dürften 
hier ebenfalls eine limitierende Funktion gehabt haben. 
Ammonium, das in der Deckschicht vor allem durch Ausscheidungen des Zooplank 
tons und Zerfallsprozesse freigesetzt wird, war mit Gehalten oberhalb 0.6 ¡imol/L in 
weiten Gebieten der Nordsee eher nicht limitierend. 
a) Gelöste organische Nährstoffe 
Gelöste organische Stickstoffverbindungen (DON) bilden im Sommer häufig die domi 
nante Nährstofffraktion in der Deckschicht und können als Harnstoff oder in Form von 
freien Aminosäuren von mixo- und heterotrophe Arten direkt aufgenommen werden 
oder nach bakteriellen Umsetzungsprozessen wieder zu Nährsalzen abgebaut wer 
den. Deshalb müssen sie (DON) gemeinsam mit gelösten organischen Phosphorver 
bindungen (DOP) in die Betrachtung der Nährstoffsituation in der Nordsee einbezogen 
werden. 
Die Analysen ergaben für DON im Oberflächenwasser stets Gehalte >4 ¡imol/L. In 
weiten Teilen der Nordsee überschritt die Konzentration sogar 6 ¡imol/L (Abb. 4-15).
	        
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