Zusammenfassungen
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System Nordsee
deren Jahreszeit und führte gemeinsam mit häufigen SE-Lagen im FMA-Quartal zur
Normalisierung der sturmbedingt (NW: 13 Tage; P 95 ) zu hohen Januartemperaturen.
Der aufgrund häufiger C- und NW-Lagen relativ kühle Hochsommer ging in einen mil
den Altweibersommer über, denn A- (25 Tage) und SW-Lagen (22 Tage) dominierten
den September und Oktober. Dies hatte zur Folge, dass die Nordseetemperatur von
Juli bis September bei 15 °C stagnierte und die saisonale Abkühlung erheblich verspä
tet einsetzte.
Luftdruckverteilung (S. 51 ff.)
Die Analyse saisonaler Luftdruckfelder ergab lediglich für den Winter starke Abwei
chungen von der klimatologischen Verteilung (1971 -2000) hinsichtlich Muster und
Intensität. Die Normalität der übrigen jahreszeitlichen Verteilungen resultierte aus der
Balancierung entgegengesetzter, teils erheblicher Anomalien auf monatlichen Zeits
kalen. Die dominante Hauptwetterlage prägte sich dabei gewöhnlich in der Druck
oder Druckanomalieverteilung aus. Die infolge quasi-gleichverteilter Wetterlagen dif
fusen Druckverteilungen im Februar und März schlugen sich in zur Klimatologie (SW)
inversen Anomaliefeldern (NE) nieder. Umgekehrt bildeten sich die aktuellen Vertei
lungen im April (AS) und Mai (W) quasi-identisch in den Anomalien ab, denn die kli
matologischen Druckverteilungen sind für diese Monate extrem diffus. Die atmosphä
rische Zirkulation im Nordseesektor wurde in den Winter- und Herbstmonaten des
Jahres 2005 in grober aber konsistenter Weise durch den NAO-Index erfasst.
Nordseewind (S. 58 ff.)
Aufgrund der besonderen geographischen Lage der Nordsee im Übergangsbereich
zwischen Islandtief und Azorenhoch werden hybride und wirbelhafte Zirkulationsmus
ter auf monatlichen und längeren Zeitskalen unterdrückt, so dass für die Klassifizie
rung entsprechender Luftdruckverteilungen i. d. R. der Windindex über den Vorticity-
index dominiert und maßgebend ist. Der Nordseewind, der dem Windindex bis auf
einen Proportionalitätsfaktor entspricht, ist darum eine gutes quantitatives Maß für den
Luftdruckgradienten im Nordseeraum.
Die Vorherrschaft von Winden aus der westlichen Hemisphäre zeigte sich in einer re
lativen Häufigkeit von 72 %, wobei Winde aus dem NW- und SW-Sektor mit je 36 %
übers Jahr gleichauf lagen. Diese auch auf saisonalen Zeitskalen typischen Verhält
nisse bedingen die wechselseitige Annullierung der Meridionalkomponenten (N/S)
bzw. die Dominanz der Zonalkomponente (W) des Windes und damit gegenüber ska
laren Windgeschwindigkeiten (Vel) deutlich reduzierte Vektorwindgeschwindigkeiten
(V). Die Richtungsstabilität (V/Vel) lag übers Jahr bei 41 % und variierte saisonal zwi
schen 35 % im Frühjahr und 51 % im Sommer. Im »goldenen« Herbst herrschte je
doch nicht nur ein krasses SW:NW-Übergewicht von 44 zu 28 %, auch Winde aus dem
SE-Quadranten erreichten in dieser Jahreszeit ein Extremum von 20 %. Die mit 2.4 m/
s deutlich von 0 verschiedene Meridionalkomponente des Nordseewindes weist auf
massive Warmluftadvektion aus S hin.
Anhand der virtuellen klimatologischen Trajektorie des Nordseewindes wurde der jah
reszeitlich wechselnde Einfluss von Islandtief und Azorenhoch verdeutlicht. Gleichför
mig kräftige Winde aus WSW prägen von Oktober bis März die kalte Jahreshälfte, wel
che unvermittelt in eine Stagnationsperiode im April und Mai übergeht, für die sich
keine bevorzugte Windrichtung angeben lässt (»der April macht, was er will«). Im Ver
lauf des Frühjahrs setzt sich der Einfluss des Azorenhochs durch. An dessen Nord