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Full text: 44: System Nordsee - Zustand 2005 im Kontext langzeitlicher Entwicklungen

System Nordsee 
111 
3.5 Temperatur 
<•> P. Loewe, A. Frohse&A. Schulz 
3.5.1 Einführung ... 111 
3.5.2 Oberflächentemperatur (SST) ... 112 
3.5.3 Temperaturschichtung ... 115 
3.5.4 Regimes: Die Temperatur macht Sprünge ... 121 
3.5.5 SST vis-à-vis NAO: Unabhängigkeitserklärung ... 126 
3.5.6 Meereis ... 131 
3.5.7 Zusammenfassung ... 133 
3.5.1 Einführung 
Die Oberflächentemperaturen der Nordsee, die im BSH seit September 1968 wö 
chentlich analysiert werden, bilden die wichtigste Datenbasis für die hier präsentierten 
Ergebnisse zum thermischen Zustand der Nordsee und dessen dynamischer Entwick 
lung. Inzwischen umfasst das Archiv mehr als 2000 digitale Temperaturfelder, die auf 
einem flächentreuen 20 sm Gitter vorliegen. Der Datensatz dokumentiert nicht nur die 
raumzeitliche Entwicklung einer Schlüsselvariablen des physikalischen Meereszu 
stands über mittlerweile 40 Jahre; als Integrator des meteorologischen Antriebs 1 lässt 
sich die Meeresoberflächentemperatur auch zur Untersuchung von Klimaänderungen 
in der Nordseeregion nutzen. Beispiele hierzu sind die auch ökologisch relevanten 
Beiträge zum Regimecharakter (3.5.4) und zur rezenten NAO-Unabhängigkeit (3.5.5) 
der Nordseetemperatur, aus denen sich plausible Erklärungen für das Ausbleiben 
starker Eiswinter seit 1997 ableiten (3.5.6). 
Zunächst werden jedoch die Oberflächentemperaturen der Nordsee im Jahr 2005 do 
kumentiert, im Zusammenhang mit atmosphärischen Zirkulationsanomalien diskutiert 
und statistisch eingeordnet (3.5.2). Im Anschluss wird die Temperaturschichtung an 
hand von Beobachtungen analysiert (3.5.3), die während der Gesamtaufnahme der 
Nordsee mit FS Gauß im August 2005 angestellt wurden. Da diese Surveys seit nun 
mehr 11 Jahren unternommen werden, ist auch für die sommerlichen Schichtungsver 
hältnisse inzwischen eine grobe Klassifizierung möglich. Die ökologische Relevanz 
der Temperaturschichtung zeigt sich in markant verschiedenen Verteilungen von par 
allel gemessenen Nährsalzen, Sauerstoff und Chlorophyll-a und inversen biologischen 
Prozessen oberhalb (Produktion) und unterhalb (Abbau) der Temperatursprungschicht 
(s. Abschnitt 4.2.4, S. 165). 
7. Gegenüber dem lokalen vertikalen Energieaustausch mit der Atmosphäre sind advektive Wärmetransporte 
durch den Einstrom von Nordatlantikwasser von untergeordneter Bedeutung (z. B. Sharples etal. 2006). Die Tempe 
raturverhältnisse im Nordatlantik sind deshalb jedoch nicht irrelevant, denn sie werden über die atmosphärische Zir 
kulation kommuniziert.
	        
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