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Full text: 44: System Nordsee - Zustand 2005 im Kontext langzeitlicher Entwicklungen

3 Meeresphysik 
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System Nordsee 
Die zunächst gegenläufigen, anschließend gleichsinnigen langfristigen Entwicklungen 
in Herbst und Winter zeigen sich beim Q4-Hochwasser der Gesamtsaison (02M) als 
schwache Anstiegstendenz bis 1990 und ebenso schwache Abnahme seither 
(Abb.3-16). Die Zeitserie des Q4-Hochwassers ist im Sturmhalbjahr (02M) mit 
2.1 ± 5.0 cm pro Dekade trendfrei. 
3.4.4 Zusammenfassung 
Aufgrund der geographischen Lage von Cuxhaven am nach Nordwesten geöffneten 
Mündungstrichter der Elbe treten hier die höchsten Hochwasserstände und stärksten 
Sturmfluten in Verbindung mit NW-Winden und entsprechend niedrige Wasserstände 
bei entgegengesetztem Windstau (SE) ein. Die monatlichen Abweichungen der Hoch- 
und Niedrigwasserstände von der Klimatologie stehen deshalb in engem Zusammen 
hang mit Häufungsanomalien von NW-Wetterlagen. Das gehäufte Auftreten solcher 
Wetterlagen im Januar sowie von Mai bis August bildete sich in überdurchschnittlichen 
Wasserständen ab. 4 der 5 Sturmfluten traten als Folge von Orkanen innerhalb der 
dreiwöchigen Sturmphase zu Jahresbeginn auf. In der schwersten Sturmflut am 20. 
Januar erreichte das Hochwasser 343 cm über NN. 
Die zeitliche Entwicklung der Hoch- und Niedrigwasser seit 1970 zeigt, dass staube 
dingte, außergewöhnlich hohe Wasserstände vor 1988 zumeist im Herbst eintraten 
und seither bevorzugt auf die Wintermonate entfallen (Loewe et al. 2006). Trendana 
lysen wurden für Q4-Hochwasserstände als Sturmflutproxy durchgeführt, die als arith 
metische Mittel der oberen 25 % aufsteigend sortierter Hochwasserstände einer Sai 
son definiert sind. Die Abnahme des Herbsthochwassers um knapp 20 cm im Zeit 
raum 1970 bis 2005 ging mit einer Halbierung der Sturmhäufigkeit über der Nordsee 
einher. In der Wintersaison stieg das Q4-Hochwasser bis Anfang der 1990er Jahre um 
etwa 40 cm an. Aufgrund des vergleichsweise flachen Abwärtstrends in der Folgezeit 
ergibt sich gegenwärtig (2005) ein Nettoanstieg um ca. 30 cm gegenüber den frühen 
1970er Jahren, obgleich die Frequenz der Winterstürme über der Nordsee im gleichen 
Zeitraum auf das Niveau zu Beginn der 1970er Jahre zurückgefallen ist. Dieser Wider 
spruch ist vermutlich Folge des verwendeten großskaligen Sturmmaßes, denn Ergeb 
nisse von von Storch und Weisse (2008) deuten auf eine Verlagerung der 
Hauptsturmzugbahnen hin und zwar dergestalt, dass die südlichen Seegebiete der 
Nordsee weiterhin einem relativ hohen Sturmaufkommen ausgesetzt sind.
	        
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