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Full text: Jahresbericht 1873

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Wetterberichte bis von den Färöern und Island in Stand gesetzt, vor von dort 
heran ziehenden Stürmen — mögen sie nun als cyclonenartige Erscheinungen, 
oder als seitliche Einbrüche der kalten grönländischen Polarströmung in die über 
wärmte occanischc und europäische Luft aufzufassen sein — einen Tag früher 
gewarnt zu werden, und uns gleichzeitig ein Urtheil zu bilden über die muth- 
massliche Richtung in welcher das Sturmfeld sich ausdehnt, so würden wir zu 
gleich die Frage entscheiden können, aus welcher Richtung bei uns der Sturm 
hauptsächlich wehen wird, und ob beiläufig wirklich vor dem schottischen Hoch 
land das Sturmfeld bald eine Ablenkung nach Osten bald nach Süden erfährt, 
um im ersten Fall Norwegen, im zweiten Irland und den Kanal mit voller Wucht 
zu treffen. Dass wir nahe vor der Lösung des Problems der Richtung des heran 
ziehenden Sturmes stehen, mag daraus entnommen werden, dass die englischen 
Meteorologen beabsichtigen, den Fitzroy’schen Kegel wieder einzufuhren, theils 
für sich, sei es aufrecht oder verkehrt, als vorbereitende Warnung vor leichten 
Nord- oder Südstürmen, theils in Verbindung mit der Trommel als volles Sturm 
signal mit Andeutung über die wahrscheinliche Richtung des Windes. Gleich 
zeitig war bei uusern Stationen ebenfalls beantragt, den Kegel wieder zu gebrauchen 
als Signal bei leichteren Störungen überhaupt, welche die Seewarte mit dem Wort 
Achtung« im Telegram signalisirt. — 
Die folgenden statistischen Ucbcrsichten werden den Umfang erkennen lassen, 
zu welchem die Praxis der Sturmwarnungen bereits geführt hat. 
Vom Mcteorological Office in London sind in der Zeit vom 1. December 1872 
bis 30. November 1873 nach der Seewarte 59 Warnungen (No. 187—245) ab- 
gelasscn, von denen 2 die Worte hoist drum« enthielten. 
Auf 24*) derselben folgten frische Winde, deren Geschwindigkeit 16 sm - in der 
Stunde nicht überstieg, 
»7 » » » mit einer Geschwindigkeit von 16—20 sm - 
» 22 » » stürmische » » » » » 20—30 » 
»6 » folgte voller Sturm » » » •■> 30 sm - 
Zus. 59 Telegramme. u,i( l darüber. 
Telegram No. 241 (XI. 22 hoist drum) traf hier ein, als der Sturm schon 
im vollen Gange war, doch war am vorhergehenden Tage eine vorbereitende 
Depesche mit dem Zusatze sno gale yct« eingegangen, welche in Verbindung mit 
anderen Anzeichen die Veranlassung war, dass sämmtliche Stationen rechtzeitig 
gewarnt werden konnten. 
Bei schon ausgebrochenem Sturm resp. stürmischen Wind 
gingen ein; 
No. 207 Jan. 13. Vm. SW. 31.31 sm ’ Telegram 3 hi p. m. (Montag! am 
Sonntag ruht in England der Dienst), 
» 230 März 10. » » 20.84 » Telegram 3Va p. m. (Montag! am 
Sonntag ruht in England der Dienst), 
» 234 Oct. 10. » SSW. 26.60 » Telegram 3V4 p. m. (stürmischer 
Wind (22—27 8m - ) hält an bis 12. Mittgs.), 
» 239 Nov. J. Ncht. ■> 22.61 Bm , Vm. S. 26.13 sm -, 22.61 81U -, Telegr. 
2'/4 h -p. m., Nm. S. 27.09 sm - später abnehmend. 
*) Die grosse Zahl dieser Telegramme erklärt sich daraus, dass bei grösseren 
atmosphärischen Störungen täglich Depeschen einliefen, die nicht als Sturmwarnungen zu 
betrachten waren, sondern über den Verlauf der Ausgleichung berichteten, auch wenn 
derselbe sich allmählig vollzog.
	        
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