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fast jeden Tag 1 Telegramm erhielten. In Folge einer freundlich nachbarlichen
Uebereinkunft mit der neugegründeten dänischen Seewarte und Dank dem
Entgegenkommen der grossen Nordischen Telegraphen-Gesellsehaft in Kopenhagen,
sowie der kaiserlichen Telegraphon-Direotion in Hamburg gehen unsere Telegramme
jetzt über Friedericia, und nur in besonders dringlichen Fällen direct auf jeder
ersten offenen Linie. Dagegen senden wir die in Berlin hauptsächlich aus dem
Osten gesammelten Telegramme nach Kopenhagen.
Den 44 im Jahre 1872 erhaltenen Telegrammen, von denen etwa 16 als
Sturmtelegramme im früheren Sinne des Wortes anzusehen waren, folgten 10
volle Stürme, 24 stürmische bis steife Winde und 10 leichtere Winde unter
igsm. Fortgang. Würden wir also wie vorhin zusammenzählen, so würden den
bis zum 1. Dec. 1872 eingegangenen 186 Wettertelegrammen gefolgt sein
72 volle Stürme,
73 stürmische bis steife Winde,
38 leichtere Winde,
während in 3 Fällen der Sturm dem Telegramm vorausgekommen war, und
ein Sturm im Frühjahr ohne Telegramm uns überfiel.
Angesichts dieser Thatsachen und unsers Elends vom 12.03. Nov. sollte
eine Ausdehnung des deutschen Systems der Sturmwarnungen doch für an
gezeigt erachtet werden. Auf eigene Hand warnt die Seewarte auf Grund der
Londoner Telegramme jetzt in N., N.-W. und W. die Hafenmeister von Tönning,
Cuxhaven und Geestemünde, die Lootsenwache zu Wilhelmshaven, den Lootsen-
Commandeur zu Emden, und die Stationen der Seewarte zu Leer und Papenburg,
und durch Veröffentlichung in verschiedenen Zeitungen. Eine weitere Bekannt
machung durch Anschlag etc. in Verbindung mit öffentlich ausgehängten Barometern
ist in Vorbereitung. Der Nutzen der Telegramme wird eben immer mehr von
allen Seiten an der Nordseeküste anerkannt.
Von unsern Beziehungen nach auswärts möge das in Anlage 4 folgende Geschenke.
Verzeichnis der Geschenke Zeugniss ablegen, welches wir unter ergebenstem
Danke hiemit veröffentlichen.