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Full text: Jahresbericht 1872

Das Geschäftsjahr, wie das deutsche meteorologische Jahr vom 1. Dec. 
1871 bis zum 30. Nov. 1872 sich erstreckend, hat die Seewarte in gleichmässig 
steigender Thätigkeit gefunden. Die Zunahme ihres ganzen Betriebes 
durch die ersten nunmehr vollendeten fünf Jahre ihres Bestehens hindurch, 
ist eine stetige gewesen, wenn man die natürlichen Schwankungen im Kriegsjahre 
durch das nachfolgende Jahr sich ausgeglichen denkt. Die nachfolgenden 
tabellarischen Ausweise werden ergeben, dass die Theilnahme der vaterländischen 
Rhederei sich gerade auf das Doppelte gehoben hat. So z. B. erfreut sich 
das System der Soge lan Weisungen, welches von der Seewarte zuerst versucht 
und eingeführt ist, derjenigen grossem Nachfrage, welche als Folge des wachsenden 
Verständnisses für den stets individuellen Charakter derselben und die absichtlich 
knappe und oft peremptorische Form der Darstellung anzusehon sein dürfte: 
eine Kurslinie, welche je nach dem begleitenden Text als die östliche oder 
westliche, nördliche oder südliche Grenze des nebenher laufenden wirklich 
gesegelten Weges oder unter Umständen als dessen normale Axe anzusehen ist, 
erregt weniger Zweifel, als eine durch den Ocean gezogene Gasse zwischen zwei 
selten oder nie gleich berechtigten Kurslinien, welche für die Marinen aller Nationali 
täten passen sollen und oft für die wenigsten Schifte sich eignen. Es ist natürlich, 
dass die Segelanweisungen, von Monat zu Monat sich ändernd, um dem Wechsel 
der Winde und Strömungen sich anzuschliessen, in jedem Fall eine charakteristische 
Aenderung erfahren, und deshalb für jede neue Fahrt zu erneuern sind, aber 
ebenso nahe liegend, dass für die ersten Fahrten nach einer bestimmten Gegend 
sie vorzugsweise als Directive gefordert werden, während bei oft wiederholter 
Fahrt das Interesse sieh zugleich auf die lokalen und periodischen Abweichungen 
der vorausgesetzten mittlern Zustände von den actuellen richtet. Mit der 
zunehmenden Betheiligung der Kapitaine an der Führung der Wetter büch er 
geht Hand in Hand die wachsende Arbeit, welche die immer zahlreicher aus 
See zurückkehrenden Journale dem Bureaupersonal auferlegen. Die Extrahirung 
der Daten der Wetterbiicher nach dem System der Zählkarten, bisher registrirt 
nach Feldern von 5 Graden in Breite und 5 Graden in Länge, hat eine be 
deutende Ausdehnung, aber freilich zugleich auch Erschwerung und Verzögerung 
erfahren dadurch, dass wir angefangen sind, zunächst im Nord-Atlantic überall 
versuchsweise auf Felder von ] Grad Breite und Länge überzugehen, jedoch 
mit der Absicht, je nach dem Ausfall des Versuches dies System nur für die 
Regionen ausserhalb der Passate und für besonders schwierige und zugleich 
von unsern Schiffen vielbefahrene Passagen durchzuführen. Dabei wird indessen 
nicht aus den Augen zu verlieren sein, dass man mit Eingradfeldern seine 
Registratur für jedes Bedürfniss aller Zeiten auf breitester Grundlage an legt. 
Ausbreitung 
des Instituts 
während der 
ersten fünf 
Jahre seines 
Bestehens.
	        
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