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Die Bewegung in den Jahreszahlen der Tah. X ist ganz entsprechend der
in Tab. XI, steigend bis zum Maximum bei SW.-Wind, nur geht aus der Reihe
reducirter Werthe hervor, dass die momentanen Schätzungen der Winde, da die
überwiegende Mehrzahl derselben mit 1 notirt wird, nicht die durchschnittliche
Stärke der kräftigem Winde veranschaulicht, auch dass die Differenz zwischen
Windstärke 1 und 2 eine recht ansehnliche ist. Mit den Ziffern 0 bis 6 der
halben Beaufort'schen Scala schätzend, würde man von selber zu einem häufigeren
Gebrauch der Ziffer 2 gelangen.
In Tab. XI sind die Maximalwerthe sowohl der Winde als der Monate und
Quartale hervor gehoben. Das absolute Maximum gehört dem WSW., mit dem
der richtige grosse SW.-Sturm sich nach NW. dreht; West, WNW. sind von
fast gleicher Stärke, mit NW. wird der Wind böig, von ungleicher Stärke und
nur noch im Februar von bedeutender Gewalt. Der Februar hat eine Menge
Maxima, weil in ihn die östlichen Schneestürme fallen abwechselnd mit den
wärmern südwestlichen Rivalen. Der Winter ist durchweg die Jahreszeit der
schweren Winde.
Wie schon bemerkt ist, werden die Ablesungen der durchschnittlichen
Windstärke an zwei Anemometern vorgenommen. Beide stammen aus derselben
Werkstätte von Negretti & Zambra in London, und sind beide nach dem Prinzip
von Robinson gebaut. Das eine Instrument gehört der Seewarte seit dem Jahre
1868, das andere ist von Kapitän Koldewey in Grönland benutzt, dort bei einem
Nordsturm von 70 sm - Fortgang unbrauchbar geworden, hier hergestellt, und eins
neben dem andern wieder in Thätigkeit gesetzt. Die beiden Instrumente stehen
neben einander auf zwei höchsten Zinnen des Thurmes des Seemannshauses
NW. und SO. von einander, das ältere etwa 2 Fuss höher, als das jüngere, aber
beide auf hohen Stativen von Eisenstangen, welche jede Zinne überragen. Die
ungleiche Höhe der Aufstellung war nothwendig, um Windschatten zu vermeiden,
gegen welchen die Instrumente natürlich sehr empfindlich sind. In wieweit er
jetzt noch hervortritt, ergiebt sich aus nachstehender Vergleichung, wo die
Zahlen ohne Vorzeichen angeben, um wieviel das südöstlich aufgestellte Instrument
rascher lief, als das nordwestlich aufgestellte Instrument.
Tab. XII. Differenz der Anemometer-Ablesungen in Seemeilen.
À
O
A
A
Ö
A
0X0.
o
OSO.
OS
Ö
02
i/2
02
CO
02
«2
02
>
'A
’P-
NW.
£
A
A
Mittel.!
Jahresmittel..
-1 28
—0.90
—0.1G
—0.10
—0.76
-0.28
0.20
1.38
1.21
0 54
-0.14
0 39
0.40
0.20
0.32
—1.20
-0.02
Da diese Mittelwerthe aus Tausenden von Beobachtungen hervorgehen, und
schliesslich auf 0 S .‘"02 zusammen kommen, so mag daraus entnommen werden, wie
diese Gattung Instrumente sich zur Charakteristik der Windstärke eignet.
Es mag an dieser Stelle erwähnt werden, dass die meteorologischen
Beobachtungen der verflossenen fünf Jahre allerdings zu einem Kalender für
jeden Tag, behufs Ermittelung der mittlern täglichen Witterung, reducirt
und zusammengestellt sind. Wir haben aber damit nur eine Vorarbeit für spätere
Zusammenstellungen liefern wollen, und sind nicht entfernt willens, auf die fünf
jährigen täglichen Mittel mehr Gewicht zu legen, als sie verdienen. Wenn wir