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letzten augenfälligen Aenderungen so recht das Gefährliche und Trügerische
der vereinzelten Erfahrungen kennen lernen. Da ist Jemand in unserm Sommer,
Ende Mai bis Anfang September, längs dieser Küste nach Süden gefahren, und
hat seine liehe Noth mit dem „so südlichen“ Passat gehabt, dass er fast auf
die Küste besetzt wurde und nur mühsam herunter arbeitete. Das Schicksal
will, dass er das nächste Mal in unserm Winter, November bis Februar, desselben
Weges geschickt wird. Er versucht sein Heil jetzt in 200—300 Meilen Abstand
vom Lande, und findet es dort kaum besser als vorhin unter der Küste. Aber
gerade jetzt ist nahe unter Land der Wind so raum, dass er mit Leesegeln
herunter stehen und in einem Tage mehr Meilen durchsegeln kann, als er
weiter ab in vielleicht zwei Tagen hart am Winde holen kann. Dies und vieles
Andere aus den allgemeinen Veränderungen der Winde kann freilich nicht immer
in jeder Segelanweisung ausführlich dargelegt, sondern regelmässig nur kurz
angedeutet werden; um so mehr sollten Schiffsführer sich angelegen sein lassen,
sich auf jede Art mit denselben bekannt zu machen und lebendig in sich zu
verarbeiten.
Die meteorologischen Beobachtungen auf der Seewarte haben im
verflossenen Jahre ihren ungestörten Fortgang genommen. Da sie jetzt eine
Periode von fünf Jahren umfassen, so glauben wir diese fünf Jahre vor
läufig zusammenstellen zu sollen, um so der leichtern Berechnung zehnjähriger
Mittel u. s. w. vorzuarbeiten, welche letztere allerdings dem kürzesten Zeiträume
entsprechen, aus welchem in der Meteorologie brauchbare Mittelwerthe entnommen
werden.
Aus der Verbindung der 20jährigen, von Dove berechneten, mittleren
täglichen Temperaturen Hamburgs mit den fünfjährigen Beobachtungen
der Seewarte ist zunächst hervorgegangen nachstehende Tabelle über die
normale Luftwärme zu Hamburg für jeden Tag, jede fünf Tage, sowie für
die einzelnen Monate, Quartale und das ganze Jahr. Ueberall sind Grade
Rdaumur gemeint.
Meteorolog.
Beobachtun
gen auf der
Central-
Station.
Temperatur-
Kalender.