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Full text: Jahresbericht 1871

IY 
Im Jahre 1869 wurden geboren 11,478, starben 8491, 
„ „ 1870 „ „ 12,311, „ 8865, 
„ „ 1871 Zahl der Geburten noch nicht bestimmt, starben 13,021 bis 
zum 24. December. 
Mit unserer Pockenepidemie sind wir leider noch nicht ganz zu Ende, doch 
ist die wöchentliche, durch sie veranlasste Sterbezahl seit der Woche, welche 
den 16. September endete, wo sie 117 betrug, nicht wieder auf hundert gestiegen, 
sondern allmälig, wenn auch mit kleinen Schwankungen, bis unter 50 gesunken. 
Es lässt sich freilich nicht leugnen, dass das Yerhältniss der Sterblichkeit 
zu der Zahl der Erkrankungen noch kein besonders günstiges ist, indem 20 und 
25 °/o sterben. 
Dadurch, dass die Aerzte zur Meldung auch der Erkrankten, nicht nur der 
Verstorbenen veranlasst wurden, war es möglich, vom 9. August 1871 an ent 
sprechende officielle Zusammenstellungen zu veröffentlichen, woraus sich ergiebf, 
dass vom 9. August bis 16. December von 6764 Pockenkranken 4991 geheilt 
wurden, 1258 starben und 515 in Behandlung verblieben. Wir haben über 
3000 Todte an dieser Krankheit im Jahre 1871 verloren — 9 pro Mille der 
Bevölkerung. Im Jahr 1870 starben nur 83 au den Pocken und zwar im April, 
Mai, Juni je 1, Juli 3, August 7, September 5, October 9, November 21, 
December 25. Im Jahr 1871 starben 3614 an den Pocken und zwar 
im 
Januar 
67, 
mit anderen Krankheiten 
zusammen 879, 
11 
Februar 
107, 
11 11 
11 
11 
812, 
11 
März 
163, 
11 11 
11 
11 
967, 
n 
April 
225, 
11 11 
11 
11 
1033, 
11 
Mai 
364, 
11 11 
11 
11 
1187, 
11 
Juni 
502, 
:i n 
11 
11 
1216, 
11 
Juli 
563, 
11 n 
11 
11 
1248, 
11 
August 
574, 
V) 11 
11 
11 
1491, 
11 
September 
372, 
ii ii 
11 
11 
1433, 
October 
285, 
*|1 
925, 
November 
232, 
11 
11 
873, 
11 
December (bis zum 24.) . 
160, 
ii ii 
11 
11 
957, 
Im G anzen starben: an denPocken 
3614, 
mit anderen Kr 
ankheiten zusammen 
13,021. 
Wenn man bedenkt, dass die totale Summe unserer gewöhnlichen Mortalität 
ungefähr 28 pro Mille betrügt, dass also die neue Krankheit fast ein Dritttheil der 
ganzen Sterblichkeit ausmacht, so tritt ihre Bedeutung noch deutlicher hervor. 
Wieviel übrigens von den mit dem Leben davon Gekommenen in ihrer 
Gesundheit dauernd geschädigt sind, lässt sich für's Erste nicht bestimmen, da 
das statistische Material noch nicht in Rücksicht auf die Zahl der Erblindeten, 
taub Gewordenen, an den Nieren Leidenden etc. etc. gesammelt worden ist. 
Nach den veröffentlichten Tabellen sind 3679 von den Genesenen Geimpfte, 
1312 Nichtgeimpfte, von den Gestorbenen 432 Geimpfte und 826 Nichtgeimpfte. 
Selbst diese eigentlich etwas rohen Zahlen ergeben also deutlich die viel be 
deutendere Sterblichkeit der Nichtgeimpften. Wir nennen diese Zahlen roh 
oder nicht gesichtet, weil aus ihnen nicht ersichtlich, wie viele der als Geimpft 
bezeichneten revaecinirt waren. Dass die vor 30, 40 und mehr Jahren Geimpften 
unmöglich auf gleicher Stufe mit den vor Kurzem oder wenigen Jahren Geimpften 
stehen, ist einleuchtend und wird man dieselben mit grösserem Rechte zu den 
Nichtgeimpften als zu den Geimpften zählen dürfen.
	        
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