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Full text: Jahresbericht 1871

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In dieser 3ten Folge erscheint zuerst ein Bericht aus Asien und zwar aus 
Bombay, welches durch die Eröffnung des Suez-Canals um so viel näher als 
früher gerückt ist, dass seine Gesundhoitsverhältnisse schon wegen leichterer 
Importation der Cholera eine grössere Wichtigkeit für uns erlangen. 
Es ist nun dieser Bericht in mancher Beziehung ein vorzüglicher zu nennen 
und zeigt derselbe wieder einmal, mit welcher Energie die Engländer das als 
nützlich Erkannte in Ausführung zu bringen wissen und mit welchem Freimuth 
selbst Beamte, im Bewusstsein der Loyalität, öffentliche Schäden blos legen. 
Dieselben Fragen der Gesundheitspflege, welche man im Mutterlande in der 
Weise eifrig kultivirt, dass sogar an die Schaffung eines Ministeriums für 
oentralisirtere Handhabung derselben gedacht werden soll, behaupten ihr Recht 
auch in den fernsten Kolonien. 
Der Verfasser jenes Berichts, der officer of health von Bombay, drückt 
selbst deutlich aus, wie eben die Wahrung der öffentlichen Gesundheit seines 
Wirkungskreises die grössere Sicherheit Europas vor Erkrankungen involvire, 
ein Standpunkt der gemeinsamen Interessen, dessen allgemeinere Adoptirung für 
alle jene See-Plätze, welche mit einander in Handelsverbindungen stehen, einer 
der zu erstrebenden Zwecke dieser unserer Veröffentlichungen ist. 
Diesen Zwecken noch mehr zu dienen, haben wir uns im verflossenen halben 
Jahre ebenfalls mit einigen Hafenstädten der Nord- und Ostsee in Verbindung 
zu setzen gesucht, um auf diese Weise den Berichterstattern jenseits des Meeres 
ein vollständigeres Bild unserer Zustände geben zu können und um zugleich 
eine gegenseitige nutzbringende Kritik zu ermöglichen. 
Wie man ersehen wird, haben wir für diese Breiten die Art und Weise 
der Erkundigungen, der Natur der Sache gemäss, etwas modifioirt und durch 
Hineinziehung der Vaccinations- und Prostitutionsfrage, wegen der Weltverbreitung 
von Pocken und Syphilis, der Schifffahrt gemeinsame Interessen anzuregen geglaubt. 
Es würde uns, selbstverständlich, sehr willkommen sein, wenn von auswärts 
auch auf diese Verhältnisse in den uns zuzusendenden Berichten Rücksicht 
genommen würde. 
Was uns von Australien geschrieben wird, ist besonders dadurch bemerkens 
wert]!, dass daraus hervorgeht, welch günstige Verhältnisse der Süden jenes 
Landes der Colonisation bieten muss, wo, offenbar zum grossen Theil wegen 
der nicht in engen Verhältnissen angehäuften Bevölkerung, der üeberschuss der 
Geburten über Mortalität ein so ungemein bedeutender ist, dass er an die Zeiten 
alter Legenden erinnert. 
I. Europa. 
1) Hamburg, 53° 33' N., 9° 59' 0., den 1. Januar 1872. 
Nacli der neuesten Zählung vom Deoember 1871 beträgt die Bevölkerung 
von Stadt und Vorstadt 235,365 und mit dem Gebiet zusammen 337,940, gleich 
einer Zunahme von 10,25% gegen 1867. Von dieser Bevölkerung kommen auf 
die Schiffe 2758.
	        
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