XXI
In Amapala lag ein deutsches, ein französisches und ein englisches Schiff.
Es erkrankten drei Engländer, zwei Franzosen, ein Deutscher, und starben zwei
Engländer und ein Franzose, die Trunkenbolde waren.
Am besten bewährten sich gegen das Gelbfieber Chinin und Carbolsäurc
innerlich und äusserlich, Blasenpflaster auf die Magengegend. Blutentziehungen
waren schädlich.
Hospitäler existiren in keinem der Häfen, doch finden sich Aerztc mit
Ausnahme von San Jose de Guatemala und Acajutla, Corinto und San Juan
del Sur.
III. Westindien mit Bahama-Inseln.
8) Havannah, 23° 9'N., 82° 22'W., 10. October 1870.
Gelbfieber (vomito nero) herrscht in der heissen Jahreszeit (Juni bis Mitte
October) in Havannah und allen übrigen Küstenplätzen Cuba s. In einzelnen
Jahrgängen ohne Verminderung der Bösartigkeit auch in den Wintcrmouatcn.
Sumpffieber wurde fast nur von aussen eingeschleppt und kam nur in einzelnen
Fällen vor.
Dysenterie (Ruhr) selten und mild.
Cholera vor 3 Jahren ziemlich schwer, auch in diesem Jahre seit zwei
Monaten, aber milde: in den letzten 3 Wochen sind 20—30 M. täglich gestorben.
Gelbfieber in letzten 4 Jahren milder, seitdem Stadtmauern eingerissen und
eine Reihe hygienischer Massregeln auch ausserdem getroffen. Fremde werden
gewöhnlich davon ergriffen, genaue statistische Angaben seien schwer zu erlangen.
Jeder Fremde, der sich in den Sommermonaten an einem der Küstenplätze Cuba"s
aufhalte, müsse in der Regel das gelbe Fieber durchmachen.
In diesem Jahre soll das Gelbfieber bösartig sein, auch Norddeutsche Schiffe
haben einige Leute verloren. Während der ungesundesten Zeit wurde auf
4 Norddeutschen Schiffen fast die sämmtliche Mannschaft mit Kapitänen krank,
auf 2 Schiffen starben je 4 Manu. Als Vorbeugungsmittel: Vermeidung von
Ausschweifungen, den Thau der Nacht und die Hitze des Tages scheuen. Die
empfohlene Behandlung ist hauptsächlich symptomatisch. An Hospitälern ist
kein M angel, drei werden besonders empfohlen, Bclots Spital, Garcinis und die
Quinta dcl Roy.
9) Ponce, 17° 58'N., 66° 38'W., (Portorico), J 7. October 1870.
Die Gesundheit des Platzes wird sehr gerühmt, zur nassen Jahreszeit
herrschen ungefährliche Sumpffieber.
Im letzten Vierteljahr sind keine Sterbelalle auf Norddeutschen Schiffen
vorgekommen.
10) Curaçao, 12 u 6'N., 68 u 54'W., 17. October 1870.
Die Mittheiluug erklärt Curaçao für die gesündeste Insel Westindiens, keine
Krankheiten kämen epidemisch vor, bösartige würden selten eingeschlcppt, auch
Dysenterie (Ruhr) sei selten.
Im letzten Vierteljahr weder Gelbfieber, noch Dysenterie, noch Sumpffieber,
noch Cholera vorgekommen. Norddeutsche Schiffe haben nicht gelitten.
11) Bahama Inseln, Nassau, 25° 6' N., 77 U 22'W., 13. Novbr. 1870.
Gesundheitszustand im Vierteljahr, welches 30. September endet, besonders
gut. Es kamen nur 2 Gclbficberfälle vor, keine auf deutschen Schiffen, die
auch keinen Verlust hatten.
Sumpffieber, Ruhr, Cholera in diesem J ahre nicht vorgekommen.