XX
II. Centralamerika.
6) San Jose do Costa Rica, 9" 58' N., 84° 5' W.
Es wird sehr über den Gesundheitszustand des Hafenplatzes Punta Arenas
9" 59' N., 84° 35' W. an der Westküste geklagt. Das Gelbfieber (voniito ncro)
herrscht schon seit September 1868 ohne Aufhören. Vordem kam es nur un
gefähr alle 5 Jahre. Die Ursache wird in den verschlechterten hygienischen
Verhältnissen gesucht, die allmälig durch eingetretene Paupertät seit Aufhören
des Freihafens 1859 eingetreten seien. Die schlimmste Periode ist zur Zeit der
Kaffeeausfuhr von Januar bis Mai.
Sumpffieber und Dysenterie (Ruhr) kommen wenig vor, nie zu bestimmten
Zeiten. Cholera hat 1856 stark geherrscht, eingeschleppt durch die Truppen
Costa Ricas im Kriege gegen Walker.
Es fehlt an Aerzten, oft keiner vorhanden, zwei im Jahre 1809 von der
Regierung hingeschickte starben am gelben Fieber.
In den letzten Jahren sind nur wenige von der Mannschaft deutscher
Schiffe gestorben.
Nach Aussage Vieler soll sich Limonensaft mit Kochsalz gegen das Gelb
fieber (vomito nero) im Anfang der Krankheit bewährt haben.
Ein Hospital sei vorhanden, doch fehle demselben Manches zur Erfüllung
seines Zweckes.
7) San Miguel de Salvador, 13° 23' N., 88° 13'W.
Es herrschen fast das ganze Jahr hindurch Sumpffieber an allen Küsten
Central-Amerika'*, doch ist die Intensität der Krankheit an den einzelnen
Lokalitäten verschieden.
Am ungesundesten ist der Hafen San José de Guatemala, wo bösartiges
Sumpffieber fast nie fehlt. Da aber die Schiffe weit auf der Rhede liegen,
leidet die Mannschaft nur, wenn sie ans Land kommt, ebenso wie in Punta
Arenas. dessen ungesunde Zustände auch von hier aus hervorgehoben werden.
Ferner sind ungesund: San Juan del Sur 1 l u 17'N., 85° 48'W. in
Nicaragua und Corinto, überhaupt die flache Küste Nicaragua’*, wo Brasilholz
geladen wird: ferner Acajutla 14° 40'N., 89° 40' W.. und Libertad 13° 5'N.,
88° 56'W. in Salvador. Am gesündesten sind : La Union 13° 21' N., 87* 47'W.
in Salvador, Amapala und Tigre insul 13° 9'N., 87" 39'W. in Honduras. Die
drei letzteren Plätze sind wirkliche (land looked) Häfen.
Dysenterie (Ruhr) ist selten, nie epidemisch, ebenso Cholera, welche drei
mal in Nicaragua war. Die übrigen Staaten sind seit 1857 verschont geblieben,
Gelbfieber (vomito ncro) 1867 in den Häfen Nicaragua’*, besonders stark
1868 in Punta Arenas, dann Acajutla, Libertad und Salvador, verheerend in
San José de Guatemala, 1869 in Amapala, Tigre insul, la Union, 1870 in
Punta Arenas. Dasselbe hat nur in Punta Arenas auch in der Trockenzeit
geherrscht (Februar, März), in allen andern während der Regenzeit, wenn die
selbe nicht reichlich, namentlich Juli, August, September.
An Bord der deutschen Schiffe kein Todesfall, am meisten hatten Engländer
und Franzosen gelitten. Es wird ferner die Gesundheit von San Juan del
Norte 10° 57' N., 83" 40'W. in Nicaragua, Toujillo in Honduras, Omoa am
Ausgange der Honduras Eisenbahn gerühmt.
Gute Behandlung der Mannschaft, Reinlichkeit des Schiffes und moralisches
Verhalten der Leute, seien Vorbeugungsmittel gegen das gelbe Fieber.