XIX
Auf den Sandwichinseln herrscht stark der Aussatz (Lepra). Die daran
Leidenden werden zwangsweise von allen Inseln zusainmengebracht und finden
dann in einem besonderen Asyl Unterkunft. Für die Amerikanischen Seeleute
ist ein von ihrer Regierung unterhaltenes Hospital vorhanden, die Deutschen
gehen in das sehr gerühmte Hawaiische Queens Hospital, wo ein Deutscher
Oberarzt ist.
4) Tampico, 22° 16' N., 97° 46'W. Ostküste v. Mexico, 25. Nov. 1870.
Gesundheitszustand während der Monate Juli bis Octobcr 1870. Diese
Monate sind die heissesten und ungesundesten. Für dieses Mal sind keine Fälle
von Gelbfieber (vomito nero) vorgekommen. Die Krankheit ist hier, dem
Schreiber zufolge, eigentlich nicht zu Hause, entwickelt sich hauptsächlich durch
den Zufluss Fremder, die nicht der Gesundheit gemäss leben.
In der Stadt und dem Hospital haben bösartige Sumpfficber geherrscht
und einige Todesfällle verursacht. Grosse Gaben Chinin werden dagegen geloht.
Es herrschen auch kalte Fieber gewöhnlicher, milder Natur und würden
mit Vortheil durch Abführmittel und Chinin behandelt.
Dysenterie (Ruhr) vorhanden, namentlich unter der ärmeren Bevölkerung.
In den letzten 4 Monaten seien ungefähr 100 Erkrankungen daran vorgekommen,
wovon circa der vierte Theil mit tödtliohem Ausgange. Seit einigen Jahren
ist keine Cholera vorgekommen.
Es existiren keine statistischen Berichte über die Zahl der an den einzelnen
Krankheiten Verstorbenen.
In den verflossenen 4 Monaten sind keine Norddeutsche Schiffe am Platze
gewesen.
Regelmässige Lebensweise wird als bester Schutz gegen alle herrschenden
Krankheiten angegeben.
Das Chinin habe sich gegen alle hier verkommenden Fieber bewährt.
Es existire ein von der städtischen Behörde beaufsichtigtes Hospital, wo
alle kranken Seeleute freie Verpflegung genössen, indem jedes eiulaufende Schiff
14 S Abgabe bezahlen müsse, die nationalen nur 5$, und welche Abgabe zur
Unterhaltung des Hospitals beitrage.
5) Mazatlan, 23° 12' N., 106° 22' W. Westküste v. Mexico, 15. Dec. 1870.
Von August bis October nur vereinzelte Fälle von Sumpffieber vorge-
kommen, Gelbfieber (vomito nero), Dysenterie (Ruhr) und Cholera haben nicht
geherrscht.
Es fehle an Angaben über die Zahl der Sterbefälle.
Deutsche Seeleute haben nicht gelitten. Die Mannschaften seien an Bord
der Schiffe oder am Lande im besseren Theile der Stadt keinen Krankheiten
ausgesetzt.
Die Plätze Mazatlan, Guaymas 27 u 42' N., 111° 50' W., und La Paz 23°
50' N., 109 u 10' W. (alle an der Westküste Mexicos) seien überhaupt voll
kommen gesund. Es kämen nur Ficberanfälle an Bord vor, wenn die Schiffe
Jen Krankheitsstoff von Süden, namentlich von Manzanillo kommend mitgebracht
hätten. Dies geschehe besonders, wenn dieselben in Manzanillo nassen Sand
ballast eingenommen, dessen später sich entwickelnde Miasmen oft bei der ganzen
Mannschaft Fieber hervorgerufen haben.
Es existire in Mazatlan ein Hospital mit genügender Pflege.