Zu einer besondere Thätigke.it hat der Krieg dem Institute Gelegenheit Kriegs
gegeben. Trotzdem er so plötzlich ausbrach, konnten durch den Telegraphen Gültigkeit,
und den Dampf die Schiffe in Nord atlantisch er Fahrt meist alle rechtzeitig
gewarnt werden, und den ohne Nachricht gebliebenen Schiffen gab ein nach
den Gründen entsandter Dampfer die nöthigen Winke. Desto schlimmer
waren die Schiffe aus dem Südatlantic und die von jenseits dem Cap Horn oder
dem Cap der guten Hoffnung kommenden daran; ihr Weg nach Europa geht
grösstentheils durch solche Gegenden des Oceans, durch welche von hier
ausgehende Schiffe nicht passiren.
Die Seewarte stellte sich nun die Frage, in welcher Gegend des Oceans,
weit genug vor dem Kanal, um vor französischen Kreuzern Sicherheit zu ge
währen, alle Wege vom Süden so stark convergiren, dass ein dort auf- und ab
fahrendes Schiff, diese Meerstrasse kreuzend, die deutsche Flagge wirksam
warnen könnte. Da nun die Warnungen höchstens 3 Monate fortzusetzen waren,
zum Besten der einmal unterwegs befindlichen Schiffe, und alle von Süden
herauf nach dem Kanal kommenden Schiffe die Western Eilande im Sommer
und Anfangs Herbst mehr oder weniger weit an Steuerbord passiren, um von
da ab, nachdem hinreichend Breite gutgemacht ist, auf den Kanal zuzusetzen,
so musste eine Untersuchung der Monatswege von den Azoren bis zum Kanal
für August bis October aus mehr denn 300 Schiffswegen genügendes Material
gewähren. In einer schon am 25. Juli dem Hohen Bundeskanzleramt eingesandten
Denkschrift wurde vorgestellt, dass wenn in 25 0 West ein Dampfer stationirt
würde, mit dem Aufträge
im August . . . von 44 Vs N. bis 4C :, /4 N.,
„ September. „ 45Va ,, „ 49 „
„ October... ,, 41 Vs „ „ 43 Vs „
also 120 sm - bis 200 sl "' auf und nieder zu dampfen, grösste Aussicht vorhanden
wäre, dann die betreffenden Schiffe rechtzeitig gewarnt zu sehen. Unter Befür
wortung der löblichen Handelskammer wurde der Plan so energisch gefördert,
dass laut Bericht eines von einem N.-D. Lloyd-Dampfer zu dem Zweck be
urlaubten Offiziers schon am 8. August ein Dampfer Lizard passirte, um sich auf
seine Station zu begeben, und der von hier mit ausführlichen Instructionen hin
gesandte Kapitän, Herr Binder zu spät kam, und unverrichteter Sache zurück-
kehren musste.
Auf den der Denkschrift beigegebeneu Karten waren die Grenzen der
August-, September- und Octoberwege von 3t) 0 N. ab bis zum Kanal eingetragen,
natürlich neben schriftlichen Daten über die einzelnen Meridianschnitte. Es
sollte dadurch die Möglichkeit geboten werden, im Fall die Kreuzfahrt auf dem
Meridian von 25 0 W. nicht erfolgreich genug ausfiele, oder durch den Feind be
hindert würde, sie an einer andern Stelle, vielleicht auf einem Brcitenparallei
zwischen 40°—35 H N., wieder fortzusetzen. Offenbar war eine Kreuzfahrt in
meridionalcr Richtung von 25 11 W. gleichzeitig geeignet für Schiffe vom Süden,
wie von Süd-West, während auf einem Ost-West-Kurs in der Nähe von 38 0
Breite fast ausschliesslich die Wege der von Süden kommenden Schiffe gekreuzt
werden würden.
Letztere Idee ist in Wirklichkeit allein fcstgehalteh. Es sind im Ganzen
auf drei langem Kreuzfahrten um 39°! Breite bis zum fi. October hin etwa
80 nach dem Kanal bestimmte Schiffe aller Flaggen gesehen, resp. angesprochen.