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einer Lage, welche für den Zweck einer unverfälschten Messung der Windstärke
nicht besser gedacht werden kann. Alle 8 Stunden, Morgens uni 6 Uhr, Mittags
um 2 Uhr, Abends um 10 Uhr wird abgelcsen; durch Division der genauen
Zwischenzeit in die inzwischen vom Winde zurückgelegten Seemeilen Weges er
halten wir die durchschnittliche Geschwindigkeit des Windes per Stunde für je
8 Stunden verflossene Zeit, des Nachts von 10 Uhr Abends bis 0 Uhr Morgens,
des Vormittags von 6 Uhr früh bis 2 Uhr Nachmittags, und des Nachmittags
von 2 Uhr bis 10 Uhr Abends.
Was sagen die Beobachtungen?
Sie sind begonnen 1868 Februar 25; im Mittel der 281 Tage des Jahres
1868 und des vollen Jahres J809, sowie im allgemeinen Mittel von 640 Tagen
ergiebt sich
VII. Ichorsicht der mittleni Geschwindigkeiten aller Winde
von l()u Nm—6U Vm, von 6« Vm—2« Nm, von 2u Nm—10« Nm.
1868
Y»»n
37
9*“
10
gam
70
1809
10.
97
12.
22
10.
95
beiden Jahren
9.
40
10.
88
9.
97 in der Stunde.
Abgesehen davon, wie sich der verschiedene Character beider Jahre auch
in den verschiedenen Windstärken ausprägt, ist aus diesen relativ durchaus
zuverlässigen Zahlen zu entnehmen, dass der Wind durchschnittlich Vormittags
am stärksten, Nachmittags weniger stark, Nachts am schwächsten war. Die
beiläufig zu Käthe gezogene Bedeckung des Himmels betrug um 6 Uhr Morgens
und Mittags 2 Uhr 66 und 67 °'o, des Abends 48 %.
Mit diesen Thatsachen lässt sich also obige Annahme, dass Nachts der
stärkere Wind weht, nicht in Einklang bringen.
Zu dem genannten Verhältniss der Windgeschwindigkeiten tragen die Sommer
monate natürlich bedeutend bei; im Sommer aber frischt häufig der beiläufig
durchweg leichte Wind Morgens und Mittags auf, um Abends und Nachts, wenn
die Verschiedenheiten der Insolation und damit die Ursachen der öfters nur
lokalen Windzüge in der übrigens ruhigen Luftsee wegfallen, bis zur Windstille
abzuflaucn. Man sollte deshalb die Frage eher so formuliren, ob die starken
Winde des Nachts heftiger als am Tage sind.
Indem wir alle Winde vernachlässigten, deren Geschwindigkeit weniger als
20“"“ in der Stunde betrug, ergab sich folgendes Verhältniss der Windstärken;
VIII. ücbcrsicbt der mittleni Geschwindigkeiten aller heftigen Winde
zwischen 10« Nm u. 6« Vm, zw. 6« Vm u. 2u Nm, zw. 2« Nm u. 10« Ab.
33 aus 17, 23 8D ' 99 aus 10,
56, 25. ;
in 1868 25 ,m 27 aus 8,
„ 1809 ...... 30. 77 „ 40,
29
beiden Jahren 27.
. » 43,
25. 42 in der Stunde,
25“" 3
26. 08
25 92
und zwar aus 48 Beobachtungen, aus 73 Beobachtungen, aus 53 Beobachtungen.
Wir sehen hieraus, dass es nicht psychische Momente sind, welche die
schweren Winde zur Nachtzeit stärker als bei Tage erscheinen lassen, sondern
dass die gemeinübliche Annahme reellen Boden hat. Die mittlere Bedeckung
des Himmels war resp. 87Va°/o, 81 o/o, 82o/ 0 , also bei Nachtzeit ein wenig
beträchtlicher als am Tage. In 1868 waren die Mengen der starken Winde er
heblich geringer als in 1869.