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Full text: Jahresbericht 1869

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einer Lage, welche für den Zweck einer unverfälschten Messung der Windstärke 
nicht besser gedacht werden kann. Alle 8 Stunden, Morgens uni 6 Uhr, Mittags 
um 2 Uhr, Abends um 10 Uhr wird abgelcsen; durch Division der genauen 
Zwischenzeit in die inzwischen vom Winde zurückgelegten Seemeilen Weges er 
halten wir die durchschnittliche Geschwindigkeit des Windes per Stunde für je 
8 Stunden verflossene Zeit, des Nachts von 10 Uhr Abends bis 0 Uhr Morgens, 
des Vormittags von 6 Uhr früh bis 2 Uhr Nachmittags, und des Nachmittags 
von 2 Uhr bis 10 Uhr Abends. 
Was sagen die Beobachtungen? 
Sie sind begonnen 1868 Februar 25; im Mittel der 281 Tage des Jahres 
1868 und des vollen Jahres J809, sowie im allgemeinen Mittel von 640 Tagen 
ergiebt sich 
VII. Ichorsicht der mittleni Geschwindigkeiten aller Winde 
von l()u Nm—6U Vm, von 6« Vm—2« Nm, von 2u Nm—10« Nm. 
1868 
Y»»n 
37 
9*“ 
10 
gam 
70 
1809 
10. 
97 
12. 
22 
10. 
95 
beiden Jahren 
9. 
40 
10. 
88 
9. 
97 in der Stunde. 
Abgesehen davon, wie sich der verschiedene Character beider Jahre auch 
in den verschiedenen Windstärken ausprägt, ist aus diesen relativ durchaus 
zuverlässigen Zahlen zu entnehmen, dass der Wind durchschnittlich Vormittags 
am stärksten, Nachmittags weniger stark, Nachts am schwächsten war. Die 
beiläufig zu Käthe gezogene Bedeckung des Himmels betrug um 6 Uhr Morgens 
und Mittags 2 Uhr 66 und 67 °'o, des Abends 48 %. 
Mit diesen Thatsachen lässt sich also obige Annahme, dass Nachts der 
stärkere Wind weht, nicht in Einklang bringen. 
Zu dem genannten Verhältniss der Windgeschwindigkeiten tragen die Sommer 
monate natürlich bedeutend bei; im Sommer aber frischt häufig der beiläufig 
durchweg leichte Wind Morgens und Mittags auf, um Abends und Nachts, wenn 
die Verschiedenheiten der Insolation und damit die Ursachen der öfters nur 
lokalen Windzüge in der übrigens ruhigen Luftsee wegfallen, bis zur Windstille 
abzuflaucn. Man sollte deshalb die Frage eher so formuliren, ob die starken 
Winde des Nachts heftiger als am Tage sind. 
Indem wir alle Winde vernachlässigten, deren Geschwindigkeit weniger als 
20“"“ in der Stunde betrug, ergab sich folgendes Verhältniss der Windstärken; 
VIII. ücbcrsicbt der mittleni Geschwindigkeiten aller heftigen Winde 
zwischen 10« Nm u. 6« Vm, zw. 6« Vm u. 2u Nm, zw. 2« Nm u. 10« Ab. 
33 aus 17, 23 8D ' 99 aus 10, 
56, 25. ; 
in 1868 25 ,m 27 aus 8, 
„ 1809 ...... 30. 77 „ 40, 
29 
beiden Jahren 27. 
. » 43, 
25. 42 in der Stunde, 
25“" 3 
26. 08 
25 92 
und zwar aus 48 Beobachtungen, aus 73 Beobachtungen, aus 53 Beobachtungen. 
Wir sehen hieraus, dass es nicht psychische Momente sind, welche die 
schweren Winde zur Nachtzeit stärker als bei Tage erscheinen lassen, sondern 
dass die gemeinübliche Annahme reellen Boden hat. Die mittlere Bedeckung 
des Himmels war resp. 87Va°/o, 81 o/o, 82o/ 0 , also bei Nachtzeit ein wenig 
beträchtlicher als am Tage. In 1868 waren die Mengen der starken Winde er 
heblich geringer als in 1869.
	        
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