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Full text: Jahresbericht 1869

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welchem Grade systematisch angestellte und durchgeführte Wetterbeobachtungen 
zu einer bestimmten Erkenntniss der normalen Witterung einer Gegend, und 
darüber hinaus zur richtigen Beurtheilung des augenblicklichen und vielleicht 
nächst bevorstehenden Wetters geeignet sind. Die Seewartc hat sich selber auf 
diese Art eine auf Thatsacben basirte meteorologische Orientirung geschaffen, 
welche ihr hei ihrem täglichen Wetterbericht eine willkommene, wenn auch häufig 
nicht ausreichende Hülfe gewährt: die Unterschiede des Elb- und Weserwetters 
geben täglich Stoff zum Nachdenken. Um einen Vergleich anzubahnen, sind in 
dem Wetterkalender nun zunächst die zehnjährigen Mittel der Tageswärmen zu 
drei verschiedenen Stunden um 7 U , 2“ und 9u aufgeführt und die resultirenden 
Monatsmittel zusammengestellt mit den Monatsmitteln einer Anzahl (14) Stationen 
zwischen Eutin bis Lingen. Daneben laufen her die zehnjährigen Temperatur 
mittel des Weserstromes, eine Bcobachtungsreihe, welche bis jetzt einzig in ihrer 
Art dasteht, die fünftägigen Mittel der Luft und des fliessenden Wassers, endlich 
eine Anzahl Monats-Maxima und -Minima aus den verschiedenen Jahren, die 
Grenzen der Temperaturbewegung darstellend. Das ist der Inhalt einer jeden 
ersten Blattseite eines Monats. Auf der zweiten Blattseite erkennt man zunächst 
die Häufigkeit und Stärke der Winde, nebst der Zabl und Art der Stürme, und 
die durchschnittliche Richtung und Stärke aller Winde des Monats. Weiter 
folgen die für die Landwirtschaft so wichtigen Mittel der monatlichen Nieder 
schläge im Ganzen und hei jedem Winde, ferner, um die Kraft der Insolation 
anzudeuten, die durchschnittliche Menge der sonnenhellen oder wolkenlosen, 
der heitern, der trüben und der völlig bedeckten Tage, der Anzahl Tage mit 
Thau, Nebel, Reif, Regen, Schnee, Regen mit Schnee, Graupeln, Hagel, Schlossen, 
Niederschlägen übernaupt, mit Gewittern, Wetterleuchten, entferntem Donnern 
und einer Temperatur unter 0" oder über 20° R. An diese statistischen Angaben 
über die Zustände des Luftmeeres schliessen sieh Andeutungen über den Grad 
der Bewegungen in demselben, hervorgehend aus den mittleren, höchsten und 
niedrigsten Barometerständen und die mittleren, höchsten und niedrigsten 
Spannungsgrade des Wasserdampfcs in der Atmosphäre. Alle diese Angaben 
wiederholen sich für jeden Monat des Jahres und repräsentiven in ihren Ver 
änderungen die jährliche Witterungsperiode, welche ausserdem noch in einer 
ganzen Sammlung von Monats- und Jahres-Tabellen nach allen Richtungen hin 
darzustellon versucht ist. Den Schluss des ganzen Kalenders und die Summe 
aller Daten bildet die Schilderung des Einflusses, welche in jedem Monat ein 
beliebiger Wind auf den normalen Gang der Instrumente, die Bewölkung des 
Himmels, die Spannung des atmosphärischen Wasserdampfes und die Höhe der 
atmosphärischen Niederschläge ausüht. 
Einige So verlockend es nun auch wäre, aus dein grossen Material einige tabellarische 
Resultate derüebersichten vorzuführen, so ziehen wir es doch vor, verschiedene Datenreihen 
Wefterbeob ^ es e ^ nma ^ gedruckt vorliegenden Kalenders*) zusammenzustellen mit den in der 
achtuno-en Seewarte und in Cuxhaven mit gleichen und geprüften Instrumenten in den 
der Seewarte J a b }• e n 1 868 und 1869 ang es teilten Beobachtungen. Wir lassen 
indessen alle jene Uebersichten weg, denen eine langjährige Beobaohtungsreihc 
naturgemäss zu Grunde gelegt werden muss, und enthalten uns überall neue 
Mittelwerthe zu berechnen, da das für eine zweijährige Beobachtungszeit verlorene 
Arbeit wäre. 
*) Im Verlage von Mauke Söhne hier erschienen.
	        
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