40
Da wir über die Dampfevreiseu sehr bald ausführlich berichten werden,
so möchten wir diesen Abschnitt sohliessen, indem wir mit unserm alten Freunde
aus der Schule ausrufen, wem Angesichts solcher Fahrten nicht warm um's
Humboldt- Herz wird, der ist für die Nautik und Meteorologie verloren.
Stiftung. Zu um so grösserer Befriedigung gereicht cs uns, hier einer Stiftung er
wähnen zu können, welche irnter bereitwilligem und hoffentlich in Zukunft noch
verstärktem Entgegenkommen Hamburger Freunde des Instituts auf Anregung
der Seewarte zu Stande gekommen ist. Wir meinen die zur Feier des hundert
jährigen Geburtstages von Alexander von Humboldt beschlossene Humboldt
stiftung, welche den Zweck hat, unsern Kapitainen für hervorragende Leistun
gen auf dem Gebiete nautischer Meteorologie alljährlich auch eine äussere
Anerkennung zu schaffen. Nachdem hier am Platze ein heachtenswerther Grün
dungsfond gesammelt ist, dessen stete Vergrösserung wir unsern kaufmännischen
Kreisen nochmals auf's wärmste empfohlen haben wollen, wird die Seewarte es
sich angelegen sein lassen, ihre Freunde an den anderen Hafenplätzen der Ost
end Nordsee zu ähnlichen Sammlungen aufzufordern, und hat sie in gleichem
Geiste vorgehend, ebenfalls an den hohen Bundesrath des Norddeutschen Bundes
das Ansuchen gestellt, einen jährlichen Beitrag zu den Zinsen des Stiftungs
kapitals zu gewähren.
II. Kurze Analyse (lei* im Jahre 1869 abgeschlossenen
Arbeiten der Seewarte.
Mittheilunsren Unsere erste Nordfahrt hat, neben anderem der Seewarte ferner liegendem
aus der Nord- geognostischem und zoologischem Material, bedeutsame Daten geliefert zur Beur-
deutschen theilung der horizontalen und vertikalen Ausbreitung des sog. Golfstroms durch
DieNordfHhrt c ^ as sodann zur Theorie der jährlichen Wärmevertheilung in der
von 1868. Atmosphäre, endlich von Wind und Wetter im arktischen Gebiet. Vom Golf-
Im Verlage ström ist bis zur Evidenz nachgewieseo, dass er als mehr oder weniger seichte
von Oberflächenströmung in breiter Masse sich bis zum Parallel der Bäreninsel
MaukeSööHe erstreckt, und dass auf dem weiten Wege von Bergen in 60° N. bis zur Bäreu-
,ei ‘ insei in "t’c" N .. und zwischen der Norwegischen Westküste, bis halbwegs nach
der Grönländischen Ostküste die Temperatur seines tief blauen Wassers von 10°
bis 5 0 B. abnehme. Dort vor der Bäreninsel und dem flachem bis Cap Lookout
sich hinaufziehenden Spitzbergen-Eiff gabelt er sich in zwei Arme: die grosse
Masse seiner warmen Gewässer fliesst östlich nach Nowaja-Semblja, ein verhältniss-
mässig schmaler Arm dagegen mit einer Sommerwärme von 4—5° B. zog in etwa 30 3,n
mittlerem Abstande von Spitzbergen sich ganz bis zum nördlichsten Parallel dos
Landes hinauf, (westlich begrenzt von der mächtigen kalten Polarströmung,
welche einen Theil der arktischen Eismassen, längs Grönlands Ostküste zwischen
Grönland und Island hindurch bis zu den Neufundland-Bänken hinuntersohickt),
und verlor sich jenseits 81 " N. unter die gegentreibenden arktischen Packeis-
massen, vielleicht weil sein Wasser dort bis zum Dichtigkeits-Maximum abgekühlt
ist. Dass seine überschüssige Wärme dazu beiträgt, dem Bise oberhalb 81 0 N.
nur eine Flächenentwickelung zu gestatten, ist wohl anzunehmen, selbst wenn
die Vorbedingungen zur Bildung von Eisbergen constatirt wären, was nicht der
Fall ist; ob die Strömung als solche sich aber bald an den mechanischen und
physikalischen Hindernissen erschöpft, oder das ganze Nordmeer bis gar zur