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Full text: Jahresbericht 1869

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Da wir über die Dampfevreiseu sehr bald ausführlich berichten werden, 
so möchten wir diesen Abschnitt sohliessen, indem wir mit unserm alten Freunde 
aus der Schule ausrufen, wem Angesichts solcher Fahrten nicht warm um's 
Humboldt- Herz wird, der ist für die Nautik und Meteorologie verloren. 
Stiftung. Zu um so grösserer Befriedigung gereicht cs uns, hier einer Stiftung er 
wähnen zu können, welche irnter bereitwilligem und hoffentlich in Zukunft noch 
verstärktem Entgegenkommen Hamburger Freunde des Instituts auf Anregung 
der Seewarte zu Stande gekommen ist. Wir meinen die zur Feier des hundert 
jährigen Geburtstages von Alexander von Humboldt beschlossene Humboldt 
stiftung, welche den Zweck hat, unsern Kapitainen für hervorragende Leistun 
gen auf dem Gebiete nautischer Meteorologie alljährlich auch eine äussere 
Anerkennung zu schaffen. Nachdem hier am Platze ein heachtenswerther Grün 
dungsfond gesammelt ist, dessen stete Vergrösserung wir unsern kaufmännischen 
Kreisen nochmals auf's wärmste empfohlen haben wollen, wird die Seewarte es 
sich angelegen sein lassen, ihre Freunde an den anderen Hafenplätzen der Ost 
end Nordsee zu ähnlichen Sammlungen aufzufordern, und hat sie in gleichem 
Geiste vorgehend, ebenfalls an den hohen Bundesrath des Norddeutschen Bundes 
das Ansuchen gestellt, einen jährlichen Beitrag zu den Zinsen des Stiftungs 
kapitals zu gewähren. 
II. Kurze Analyse (lei* im Jahre 1869 abgeschlossenen 
Arbeiten der Seewarte. 
Mittheilunsren Unsere erste Nordfahrt hat, neben anderem der Seewarte ferner liegendem 
aus der Nord- geognostischem und zoologischem Material, bedeutsame Daten geliefert zur Beur- 
deutschen theilung der horizontalen und vertikalen Ausbreitung des sog. Golfstroms durch 
DieNordfHhrt c ^ as sodann zur Theorie der jährlichen Wärmevertheilung in der 
von 1868. Atmosphäre, endlich von Wind und Wetter im arktischen Gebiet. Vom Golf- 
Im Verlage ström ist bis zur Evidenz nachgewieseo, dass er als mehr oder weniger seichte 
von Oberflächenströmung in breiter Masse sich bis zum Parallel der Bäreninsel 
MaukeSööHe erstreckt, und dass auf dem weiten Wege von Bergen in 60° N. bis zur Bäreu- 
,ei ‘ insei in "t’c" N .. und zwischen der Norwegischen Westküste, bis halbwegs nach 
der Grönländischen Ostküste die Temperatur seines tief blauen Wassers von 10° 
bis 5 0 B. abnehme. Dort vor der Bäreninsel und dem flachem bis Cap Lookout 
sich hinaufziehenden Spitzbergen-Eiff gabelt er sich in zwei Arme: die grosse 
Masse seiner warmen Gewässer fliesst östlich nach Nowaja-Semblja, ein verhältniss- 
mässig schmaler Arm dagegen mit einer Sommerwärme von 4—5° B. zog in etwa 30 3,n 
mittlerem Abstande von Spitzbergen sich ganz bis zum nördlichsten Parallel dos 
Landes hinauf, (westlich begrenzt von der mächtigen kalten Polarströmung, 
welche einen Theil der arktischen Eismassen, längs Grönlands Ostküste zwischen 
Grönland und Island hindurch bis zu den Neufundland-Bänken hinuntersohickt), 
und verlor sich jenseits 81 " N. unter die gegentreibenden arktischen Packeis- 
massen, vielleicht weil sein Wasser dort bis zum Dichtigkeits-Maximum abgekühlt 
ist. Dass seine überschüssige Wärme dazu beiträgt, dem Bise oberhalb 81 0 N. 
nur eine Flächenentwickelung zu gestatten, ist wohl anzunehmen, selbst wenn 
die Vorbedingungen zur Bildung von Eisbergen constatirt wären, was nicht der 
Fall ist; ob die Strömung als solche sich aber bald an den mechanischen und 
physikalischen Hindernissen erschöpft, oder das ganze Nordmeer bis gar zur
	        
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