39
von Malabar aufzukreuzen, lieber ihr Heil in der Kreuzfahrt in offener See zu
versuchen, möchte kaum noch zweifelhaft zu nennen sein.
Wenn wir über die Fahrten nach den Reishäfen von Ostindien und
nach dem chinesischen Meere uns hier nicht weiter verbreiten, weil von
dort her begreiflicher Weise erst eine geringe Anzahl von Wetterbüchern vorliegt,
so wollen wir doch nicht unterlassen, in Betreff der erstereu Reisen, zumal sie sich
oft so unberechenbar verschieben, ausdrücklich auf „Heckford’s Sailing directions“
binzuweisen, welche durch ihre knappe Kürze, grosse Bestimmtheit und spccielles
Eingehen auf die Witterungs- und Strömungsverhältnisse in jedem Monate und
verständige, begreifliche Rücksicht auf Neu- und Vollmond sich sehr vortheil-
haft vor den gewöhnlichen breiten und wässerigen Sailing Directions auszeichnen.
Dass sie unsern Freunden bekannt sind, lässt sich hei mehr als einer Gelegen
heit erkennen, da sowohl die Constantia, Kapt. Soltenhorn, im Anfang Mai von
Rangoon versegelnd, genau in Uebereinstimmnng mit Heckford nach Acheenhead
herunterarbeitet, als auch das Schiff,,Richard“, Kapt. Hauck, von Point de Galle
nach Rangoon Mitte November versegelnd O.N.O. aufgeht, bis unter die An-
damanen-Gruppe, und nun in fl Tagen in 17o N. wendend in der Bai von Mar-
taban vor Anker geht, während das Schiff „Jupiter“, Kapt. Kükens, Mitte Ja
nuar von Colombo nach Rangoon unterwegs, bis 1« N. hernntergehend, in rascher
Fahrt unter den Nicobaren Schutz findet, und längs dieser Gruppe und den An-
daman Eilanden aufsticht, von 14o N. aus aber Schwierigkeiten begegnet, in den
Golf von Martahan hereinzukommen. Kapt. Hauck hesondern Dank für seine
höchst beachtenswerthen Winke über die Fahrt im Golf von Bengalen! Wie
„trying“ das Wetter im Juli und August im Golf von Martahan bis zur Linie ist,
hat die „Hiawatha“, Kapt. Matthias, erfahren müssen, die den ganzen August
hindurch alle Mittel versucht, am Meridian von 95« 0. herunterzuarbeiten, und
erst am 27. Sept, in 13« S. regulairen Passat findet — nach 59 Tagen Reise.
Da denkt man unwillkürlich an die berühmten Worte Philipps an seinen un
glücklichen Admiral.
Aus der Chi nasce besitzen wir erst 2 Wetterhücher, beide ausgezeichnet
theils durch den enormen Fleiss, womit Kapt. Scheibner von der Bark „Unkel
Biäsig“ nicht allein fortlaufende zweistündige Beobachtungen notirt, sondern auch
grosscutheils graphisch dargestellt und sein Wetterbuch ausserdem mit einer
Keihe werthvoller Zeichnungen über das äussere Ansehen verschiedener Inseln,
Küstenstriche und Signalzeichen geziert hat, theils durch die gediegenen Erfah
rungen, wie sie ein so alter Chinafahrer als Kapt. Göttschc von der Brigg „Falke“
in seinem Wetterbuche niedergclegt hat. Durch entschlossenes Südgehen bei
der Abfahrt von Macao, Mitte Juli, richtige Benutzung ihm bekannter Strö
mungsverhältnisse und in Erwägung, dass gegen den aus der Java-See süd
östlich heranfstehenden Monsun es darauf ankommt, unter allen Umständen die
Nähe der S.-W.-Küste von Borneo so lange festzuhalten, bis man die Suuda-
strasse in einem Gange aufliegen kann, machte er es möglich, nicht allein bis
zur Sundastrasse eine Reihe Mitsegler um 10—14 Tage zu schlagen, sondern
auch, nachdem er, wie aufgegeben, von hier am 2. Februar nach Hongkong ver-
segelt war, an demselben Tage, am 6. November, unter Lizard und an demselben,
15. November, im Hafen von Hamburg anzukommen, als in der Segelanwcisung
von ihm vorausgesetzt war.
Nach Ost
indien und
China.