Nachdem der erste Jahresbericht der Norddeutschen Seewarte die Geschichte
der Gründung des Instituts und eine üebersicht der ersten Arbeiten desselben
gebracht hat, wird der zweite Jahresbericht sich vorzugsweise mit dem Verfolg
der laufenden Geschäfte, und der Darlegung der inzwischen vollendeten und neu
begonnenen Arbeiten zu beschäftigen haben.
Räumliche An räumlicher Ausdehnung hat das Institut gewonnen durch Gründung
Ausdehnung der neuen Zweig Station Papenburg, weicheneben den in Bildung begriffenen
C ° r Zweio^ r '' Stationen Leer und Emden eine erfreuliche Thätigkeit entfaltet hat. Es ist
Stationen, nunmehr die Zahl der Zweigstationen auf 11 gewachsen, nämlich Memel, Pillau,
Central- Danzig, Grabow a/O., Stralsund, Barth, Rostock, Wustrow, in welchen Städten
bureau. überall die Herren Directoren der Navigationsschulen die Verwaltung führen,
ferner Lübeck, wo Herr Meohanikus Westphal, Bremerhaven, wo Herr Mechanikus
Ludolpb, beide unter Oberleitung der hanseatischen Handelskammern, und Papen
burg, wo Herr Navigationslehrer Döring, veranlasst von der Handelskammer da
selbst, die Vorstände sind. Sämmtliche Stationen sind versehen mit geprüften
Normalinstrumenten, mit welchen die an Bord befindlichen Instrumente der
jenigen Schiffe, welche Wetterbücher der Seewarte führen, vor und nach der
Reise verglichen werden. Die erfreuliche Thätigkeit, welche einige Freunde des
Instituts in Oertern entwickelt haben, welche noch nicht eine vollständig einge
richtete Station besitzen, kann nur rühmend anerkannt werden.
Dass ein gewisses Maass aufopferungsvoller Hingebung nothwendig ist, um
neuen Instituten Eingang zu verschaffen, beweist nichts besser als der grosse
Erfolg der Vorstände der Stationen Bremerhaven und Papenburg, welche, unter
stützt von entgegenkommenden Handelskammern und Rhedereien, hei weitem die
meisten Schiffe für die Bestrebungen der Seewarte ausserhalb Hamburgs ge
wonnen haben. Die Einrichtung der Seewarte zu Hamburg selber ist fast
unverändert geblieben, doch ist die höchst erfreuliche Thatsaohe zu berichten,
dass mehrere geprüfte Steuerleute, namentlich die Herren Christiansen und
Hoffmann aus Hamburg und Herr Zimmermann aus Mühlhausen in Thüringen,
als freiwillige und überaus rüstige Mitarbeiter seit dem Herbst an unsern
Arbeiten Theil genommen haben, wodurch dieselben ganz erheblich gefördert
werden konnten. Da im Laufe des Jahres ein Wechsel des besoldeten Assi
stenten stattgefunden batte, und es immer schwieriger wird, sich in die sehr
vielseitigen Geschäfte des Instituts rasch und genügend hineinzuversetzen, so
war solche Hülfe doppelt willkommen.