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Full text: Jahresbericht 1869

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weil die andern Schiffe nicht südlich genug gegangen sind. Ich habe 
7 Reports von englischen Schiffen gelesen, die alle im August ihre Ostlänge in 
37—39 0 S. abgesegelt haben. Das Englische Vollschiff „Tewkeshury“ von Cardiff 
mit Steinkohlen, segelte uns in SO.-Passat vorbei, zwischen Sunda- und Banka- 
Strasse sahen wir uns wieder und hier kam ich 3 Tage früher an. (Laut mit 
geschickter Hongkong Daily-Press hatte das englische Schiff „Henry Read“, das 
die Linie in 24° W. schnitt und das seine Ost-Länge in 37 */a S. absegelte, 
142 Tage von Cardiff vom 8. Juni bis 28. October in Hongkong.) Soviel ist 
gewiss, hätte ich Ihre Segelanweisung in 1862 gehabt, als ich mit der Bark 
„Grossvater“ von Cardiff nach China segelte, ich weiss bestimmt, dass ich meine 
Reise um wenigstens 14 Tage bis 3 Wochen gekürzt haben würde. In Er 
mangelung von etwas Besserem haben wir uns immer nach Englischen Directions 
gerichtet. Ich habe hier gerade eine zur Hand, darin steht: — to as to run 
down the easting in lat. 39 0 S. where the wind blows almost constantly from 
some Western point, and seldom with more strength than will adinit of carrying 
sail; whereas in a higher latidude, the weather is frequently boisterous and 
stormy, with sudden changes of wind etc. etc. Auf dem Umschlag steht: 
Compiled from various authorities. Published by order of the Lord's Com- 
missioners of the Admiralty.“ 
„Was will man mehr um zu glauben! Ohne Ihre Segelanweisung würde ich 
in den Monaten Juli, August, September bis höchstens 39° Süd gegangen sein, 
und auf diesem Parallel statt wie jetzt in 43° S. meine Ost-Länge abgesegelt 
haben. Wie viel ich dadurch meine Reise verlängert haben würde, lässt sich 
schlecht sagen, da es gegen den NO.-Monsun ging, wo ein Tag gewonnen oft 
14 Tage gilt. Was mich wundert ist, dass es noch Rheder in Hamburg und 
Bremen giebt, welche ihren Kapitänen erlauben, ohne Ihre Segclanweisung zu 
fahren, indem die Auslagen für Thermometer und Barometer gegen den Vortheil 
der Zeitersparnis — und Zeit ist ja Gold — gar nicht in Betracht kommen.“ 
LTnd nun von der anderen Seite: Einer unserer befahrensten Kapitäne, 
Meyer, vom Schiffe „Victoria“, vom 14. Novbr. bis 25. Januar, also in 72 Tagen 
von Lizard nach Port Adelaide, meldet uns in dem äusserst sorgfältig geführten 
und reichhaltigen Wetterbuche sein Urtheil über den eiuzuschlagenden Weg: 
„Auf meinen häufigen Keisen nach Australien habe ich beobachtet, dass es am 
rathsamsteu ist, seine Länge von der Höhe des Kaps der guteil Hoffnung bis 
Australien im Winter nicht südlicher als auf 44— 45° S., im Sommer höchstens 
auf 46 Vs 0 Süd ahzugeseln. Man hat dort mehr und beständigere westliche Winde, 
der Strom setzt gewöhnlich stärker nach Osten, dabei ist man dem häufigen 
dichten Nebel und Eis nicht so ausgesetzt als auf höherer Breite. Auf dieser 
Reise, während welcher ich mich auf 48—50° Süd-Breite hielt, hatte ich bei 
günstigen frischen Winden mit dichten Nebeln und Eisbergen zu thun, und 
musste oftmals, um Kollisionen mit letzteren zu vermeiden, Segel mindern um 
die Fahrt des Schiffes, welche oft 10—11 Knoten betrug, auf 7—8 zu reduciren. 
Man kann grosse Eisberge, wenn die See nicht zu unruhig ist, auf 1—iVa 8 ' 11 
tosen hören, ungefähr wie ferne Brandung, aber man kann sie bei dichtem 
Nebel schlecht sehen, bis man damit in Berührung kömmt; nur in grösster Nähe 
hellt es denn oft wieder auf.“ 
„Diese Keise hatte ich öfters solch dicken Nebel, dass ich ganze Wachten 
lang hinten vom Steuer aus das Bugspriet, selbst die Leute auf der Back, nicht 
sehen konnte.“
	        
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