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Südamerik.
Reisen.
Guinea-
Monsun.
Cap Roque.
Bestreben darauf zu setzen, Breite zu machen, bis man von dem Parallel
der Azoren an auf den Kanal zusetzen kann.
Auch auf den südamerikanischen Rückreisen wird nicht selten
noch der Glaube cultivirt, als käme Vortheil dabei heraus, nördlich von der
Linie die SW.-Winde des Guinea-Monsuns dazu zu benutzen, etwas Ost-Länge
zu holen. Da der Guinea-Monsun sich höchst wahrscheinlich, wie an seiner
Südgrenze vom herumgedrehten SO.-, so an der Nordgrenze vom herumgedrehten
NO.-Passat nährt, so finden Fahrzeuge, welche die Linie zwischen 28—35° W.
geschnitten haben, und mit SSW.-Winden bis an die Cap Verden platt vor dem
Winde wegliegen, dort oft einen so nördlichen Passat vor, dass sie nun kaum
West-Kurs halten können, und sich alsbald wieder auf 35° W. finden. Da wäre
es doch besser gewesen, gleich direct Nord dahin aufzugehen, wozu ihnen der
Backstagswind die herrlichste Gelegenheit bietet, und statt 2 Seiten nur eine
Seite des Dreiecks zu durchsegeln. Natürlich ist der Fall ausgenommen, dass
man nördlich der Linie NW.-Winde vorfindet, mit denen nichts anderes zu
machen ist, als NO. aufzugehen.
Schliesslich sei auch in Betreff der Benutzung des Guinea-Monsuns
auf Ausreisen angemerkt, dass viele Schiffe in den Monaten Juni—August davon
ausgedehnten Gebrauch gemacht und mit Vortheil benutzt haben, so lange sie
nicht über 19° W. zurückgingen. Sie konnten dann die Linie so ös'tlich schneiden,
dass der daun sehr südlich heraufstehende SO.-Passat sie nicht hinderte, Cap
Roque ohne Aufenthalt zu klariren. Ein einziges unserer Schiffe, der „Marine-
Minister v. Roon“, Kapt. Eller, hat das Unglück gehabt, vor Cap Roque besetzt
zu werden; in 4° N. und 24° W. am 10. Juni den SO.-Passat erhaltend, sehr
südlich wie vorhergesehen war, bemerkt er in 2° N. einen aussergewöhnlich
starken Weststrom (45—50 sra , den unter andern der „Richard“, Kapt. Hauck,
ebenfalls mit 37 sra notirt, während Kapt. Budelmann, Führer des „Wilberforce“
es unentschieden lässt, ob er wirklich Strom gespürt hat; doch passirte der
„Richard“ die Linie in 29° W. im Juli, der „Wilberforce“ von 21° W. her im
Mai), schneidet am 13. Juni die Linie in 30 (, 15' W., „doch hoffte ich,“ wie
der Kapitän von Bombay aus schreibt, „Cap Roque ohne Schwierigkeiten zu
klariren, da ich mit diesem Schiffe im Jahre 1866 ebenfalls am 13. Juni die
Linie in 32° W. schnitt und Cap Roque, ohne zu wenden, mit 100 sm Abstand
klarirte. Doch diesmal kam es sehr verschieden, die starke westliche Strömung
blieb unverändert, und der Wind räumte nicht.“ (Der „Richard“, auf dem Wege
nach Rangoon, passirte allerdings Cap Roque in 32° W., wurde aber doch noch
von dem südlichen Passat bis in 37° 40' W. unter die Küste getrieben.) „In
34° W. augekommen, versuchte ich mehrere Gänge, wie der Wind eben für einige
Stunden auf einige Striche änderte, nach Ost, fand aber durch Observation, dass
ich östlich hin nichts gewinnen konnte, und gedachte nun nach Maury's An
weisung bis zur Ansicht des Landes anzustehen, da ich ausserdem auch schon
früher einmal dort unter der Küste gekreuzt, und recht schnell aufgearbeitet
hatte. Am 18. Juni erblickte das Land Vormittags 9 U bei klarem schönem
Wetter. Um 10» wendete vom Lande ab in 14 Faden Wasser, ein Zuckerhut
ähnlicher Berg, in Imrays Karte Bern Jesus genannt, in S. z. 0. pr. Compass;
die in der Karte angegebene Bank mit 6 Faden Wasser, au derem Rande einige
Rocks gezeichnet, war von der Fockraa in l,5 m Abstand an der Farbe des
Wassers deutlich zu unterscheiden. Der Wind war zur Zeit SO. z. 0. und machte
das Schiff mit Abtrift und Strom am Lufbug circa rechtweicheud NO. z. O.