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Full text: Jahresbericht 1869

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Südamerik. 
Reisen. 
Guinea- 
Monsun. 
Cap Roque. 
Bestreben darauf zu setzen, Breite zu machen, bis man von dem Parallel 
der Azoren an auf den Kanal zusetzen kann. 
Auch auf den südamerikanischen Rückreisen wird nicht selten 
noch der Glaube cultivirt, als käme Vortheil dabei heraus, nördlich von der 
Linie die SW.-Winde des Guinea-Monsuns dazu zu benutzen, etwas Ost-Länge 
zu holen. Da der Guinea-Monsun sich höchst wahrscheinlich, wie an seiner 
Südgrenze vom herumgedrehten SO.-, so an der Nordgrenze vom herumgedrehten 
NO.-Passat nährt, so finden Fahrzeuge, welche die Linie zwischen 28—35° W. 
geschnitten haben, und mit SSW.-Winden bis an die Cap Verden platt vor dem 
Winde wegliegen, dort oft einen so nördlichen Passat vor, dass sie nun kaum 
West-Kurs halten können, und sich alsbald wieder auf 35° W. finden. Da wäre 
es doch besser gewesen, gleich direct Nord dahin aufzugehen, wozu ihnen der 
Backstagswind die herrlichste Gelegenheit bietet, und statt 2 Seiten nur eine 
Seite des Dreiecks zu durchsegeln. Natürlich ist der Fall ausgenommen, dass 
man nördlich der Linie NW.-Winde vorfindet, mit denen nichts anderes zu 
machen ist, als NO. aufzugehen. 
Schliesslich sei auch in Betreff der Benutzung des Guinea-Monsuns 
auf Ausreisen angemerkt, dass viele Schiffe in den Monaten Juni—August davon 
ausgedehnten Gebrauch gemacht und mit Vortheil benutzt haben, so lange sie 
nicht über 19° W. zurückgingen. Sie konnten dann die Linie so ös'tlich schneiden, 
dass der daun sehr südlich heraufstehende SO.-Passat sie nicht hinderte, Cap 
Roque ohne Aufenthalt zu klariren. Ein einziges unserer Schiffe, der „Marine- 
Minister v. Roon“, Kapt. Eller, hat das Unglück gehabt, vor Cap Roque besetzt 
zu werden; in 4° N. und 24° W. am 10. Juni den SO.-Passat erhaltend, sehr 
südlich wie vorhergesehen war, bemerkt er in 2° N. einen aussergewöhnlich 
starken Weststrom (45—50 sra , den unter andern der „Richard“, Kapt. Hauck, 
ebenfalls mit 37 sra notirt, während Kapt. Budelmann, Führer des „Wilberforce“ 
es unentschieden lässt, ob er wirklich Strom gespürt hat; doch passirte der 
„Richard“ die Linie in 29° W. im Juli, der „Wilberforce“ von 21° W. her im 
Mai), schneidet am 13. Juni die Linie in 30 (, 15' W., „doch hoffte ich,“ wie 
der Kapitän von Bombay aus schreibt, „Cap Roque ohne Schwierigkeiten zu 
klariren, da ich mit diesem Schiffe im Jahre 1866 ebenfalls am 13. Juni die 
Linie in 32° W. schnitt und Cap Roque, ohne zu wenden, mit 100 sm Abstand 
klarirte. Doch diesmal kam es sehr verschieden, die starke westliche Strömung 
blieb unverändert, und der Wind räumte nicht.“ (Der „Richard“, auf dem Wege 
nach Rangoon, passirte allerdings Cap Roque in 32° W., wurde aber doch noch 
von dem südlichen Passat bis in 37° 40' W. unter die Küste getrieben.) „In 
34° W. augekommen, versuchte ich mehrere Gänge, wie der Wind eben für einige 
Stunden auf einige Striche änderte, nach Ost, fand aber durch Observation, dass 
ich östlich hin nichts gewinnen konnte, und gedachte nun nach Maury's An 
weisung bis zur Ansicht des Landes anzustehen, da ich ausserdem auch schon 
früher einmal dort unter der Küste gekreuzt, und recht schnell aufgearbeitet 
hatte. Am 18. Juni erblickte das Land Vormittags 9 U bei klarem schönem 
Wetter. Um 10» wendete vom Lande ab in 14 Faden Wasser, ein Zuckerhut 
ähnlicher Berg, in Imrays Karte Bern Jesus genannt, in S. z. 0. pr. Compass; 
die in der Karte angegebene Bank mit 6 Faden Wasser, au derem Rande einige 
Rocks gezeichnet, war von der Fockraa in l,5 m Abstand an der Farbe des 
Wassers deutlich zu unterscheiden. Der Wind war zur Zeit SO. z. 0. und machte 
das Schiff mit Abtrift und Strom am Lufbug circa rechtweicheud NO. z. O.
	        
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