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Metallkasten frei im Strome, und werden täglich abgclesen. Man ist damit der
Mühe enthoben, durch oftmalige tägliche Messung sich der Stunden der höchsten
und geringsten Stromwärmc zu vergewissern. Ob aber diese Resultate wegen
eigenthümlieher Schwierigkeiten, theils mechanischer, theils physikalischer Art,
mehr Vertrauen verdienen, als meine früher in Elsfleth an der Weser mit nur
einem gewöhnlichen Wasserthermometer 10 Jahre lang durchgeftihrten Messungen
der Stromtemperatur, darüber lässt sich noch kein endgültiges Urtheil abgeben.
Soviel scheint indessen klar, dass man leichter auf die Zeit der geringsten, als
die der höchsten Stromwärme treffen kann, weil letztere wegen wechselnder
Insolation und Bewölkung sehr veränderlich ist. Vergleiche die zehnjährigen
Mittel und täglichen Amplituden der Stromtemperatur im „Nordwestdeutschen
Wetterkalender.“
7) Ein Vacuometer zur Prüfung der Schiffsbarometer bei künstlich ver
ändertem Luftdruck. Seit langem bestellt, aber noch nicht eingeliefert.
8) Ein Aräometer zur Bestimmung des Salzgehalts von See- oder Fluss
wasser von J. G. Gr einer jun. Ablesung auf 0.001 Theile.
9) Ein Anemometer von Negrctti & Zambra nach Robinson’« Princip. Auf
stellung auf der höchsten Zinne des Seemannshauses, 76 Pariser Fuss über
dessen Schwelle und 145 Pariser Fuss über Niedrigwasser der See. Ablesung
um 6 U , 2u, 10u- auf 2 Zifferblättern erkennt man die Menge Seemeilen, welche
in der verflossenen Zeit der Wind zurückgelegt hat; eine einfache Division er-
giebt dann die durchschnittliche Geschwindigkeit des Windes während einer
Stunde. Die grösste bis jetzt beobachtete durchschnittliche Geschwindigkeit
war 39.74 Seemeilen, in der Nacht vom 28. zum 29. December 1868. Eine
Tabelle, berechnet nach der Formel P — v' 2 . 0,004809, dient dazu, die in
Seemeilen gemessene durchschnittliche Geschwindigkeit des Windes in Zoll
pfunddruck auf einen preussischen Quadratfuss umzuwandeln.
Alle Beobachtungen mit den zugehörigen Reduotioncn und Vergleichungen
mit bekannten Mitteln, mit den Schlüssen auf Dampfdruck, Procente Feuchtigkeit,
allgemeinen Wettercharakter werden täglich in der „Hamburgischen Börsenhalle“
bekannt gemacht als „Wetterbericht der Norddeutschen Seewarte.“
Es ist hier der Ort, einer weiteren mehr receptiveu Thätigkeit der Nord- Sturm
deutscheu Seewarte Erwähnung zu thun, welche ihr durch das ausgezeichnete ^ eleg-raiTnr'C
Entgegenkommen des Met. Office iu London er möglich! ist. Es ist bekannt, 1 ]ogiscben°
dass nach Maury’s in der Brüsseler Conferenz gegebenen Anregung das Handels- Amts in
amt zu London 1860 dem Admiral Fitzroy eine namhafte Summe zur Verfügung London,
stellte, behufs Gründung eines nautisch-meteorologischen Instituts, welches so
wohl die von Maury begonnenen Arbeiten weiter führen, als auch dem Umstande
Rechnung tragen sollte, dass England als westlichster Vorposten für atlantische
Stürme ein grosses Interesse daran hat, über die Gesetze der Entstehung und
Ausbreitung derselben genaue Ermittelungen anzustellen, um sich entsprechend
gegen dieselben zu schützen. Es ist ferner bekannt, dass Admiral Fitzroy den
grössten Theil des ihm zur Verfügung gestellten Fonds zu dem letztgenannten
Zwecke verwandte, ohne bis au sein frühzeitiges Ende sich und Andern mit
den Resultaten seiner Forschungen zu genügen. Diese Zurückdrängung der
ersten Aufgabe des Meteorologischen Amts ist nun iu neuester Zeit durch eine
Reform desselben wieder gutgemaeht, uud streben jetzt das Met. Office iu
London, die Norddeutsche Seewarte, sowie seit längerer Zeit das
Niederländische Institut zu Utrecht nach demselben Hauptziele, dem