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Full text: Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

Peppler, W.; Die Temperaturverhältnisse am Bodensee bei kalten, ablandigen Winden, 
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Temperaturgradient, ($t/100 m.) 
Frühling Sommer Herbst Winter 
2100 m 0.450 0.44° 0.64° 0.769 
100-—600 m 0.10° 0.049 0.09° 0.130 
Zahl der Aufstiege 152 241 208 142. 
Der Einfluß der Erwärmung der untersten Luftschichten über dem See 
drückt sich gut in dem großen Gradienten in der 100 m-Schicht über dem 
Wasser aus. Die ursprünglich wohl vollkommen stabile Temperaturschichtung 
der nach der See strömenden 
kalten Luft ist über dem 
offenen See nicht mehr vor- 
handen. Der Gradient ist am 
größten im Winter und Herbst 
zur Zeit des größten Tem- 
peraturunterschiedes zwischen 
Wasser und Land. In der 
Schicht 100-—600 m herrscht 
das ganze Jahr über im Mittel 
annähernd Isothermie. In die- 
ser Schicht liegt in der Regel 
die Grenzfläche der unteren 
kalten Strömung, markiert 
durch Inversionen. Der Ein- 
Nuß der Erwärmung auf diese 
zweite höhere Schicht ist be- 
reits erheblich geringer. 
Es ist nun die Aufgabe, 
diese Beziehungen zwischen 
der Wasser- und Lufttempera- 
tur näher zu untersuchen, Zu 
liesem Zweck wurden die 
Differenzen tw—tl, tw-—ts 
and ts—t1] nach ihrer Größe 
in Gruppen von 2 zu 2 Grad zu- 
sammengefaßt und die zuge- 
hörigen Bezugsdifferenzen be- 
rechnet nach Mittelwerten. 20 us 
Auf diese Weise sind die Werte entstanden, die in Fig. 1 graphisch dargestellt sind, 
i. Abhängigkeit von ts—t1 von tw—tl. Man sieht, daß mit wachsendem 
Temperaturüberschuß der Wasseroberfläche über die Lufttemperatur an Land 
auch der Temperaturüberschuß der Luft in 2 m Höhe über dem See über die 
Lufttemperatur an Land linear zunimmt. Die Zunahme erfolgt aber nicht im 
Verhältnis der wachsenden Differenz tw—tl, sondern langsamer, Z, B. entspricht 
einer Zunahme von tw—tl von 1 auf 9° einer Zunahme von ts-—tl von 0.4 auf 
1.9°, also auf das Fünffache, Man kann der Kurve für ts—tl entnehmen, welche 
Temperaturerhöhung kalte Luft, die über das wärmere Seewasser fließt, bei einer 
bestimmten Ausgangsdifferenz tw—tl ungefähr auf der Mitte des Sees erfahren 
wird (Die Temperaturen ts können im Mittel ungefähr für die Seemitte gelten.) 
2. Abhängigkeit von tw—ts von tw—tl. Die Differenz zwischen der Tempe- 
ratur der Wasseroberfläche und der Lufttemperatur über dem See in etwa 2m 
Höhe ist um so größer, je größer der Temperaturüberschuß der Wasserfläche 
gegen die Luft an Land ist, Die Beziehung ist fast genau proportional. Wächst 
zZ. B. tw—tl von 3 auf 9°, so wächst tw—ts von 2,4 auf 7,0% Die Differenz 
iw—ts kann man auch mit einer gewissen Annäherung definieren als den 
Temperaturgradienten zwischen der untersten, unmittelbar mit der Wasserober- 
Mäche in Berührung stehenden sehr dünnen Luftschicht, die ungefähr die Wasser- 
temperatur haben wird, und der Höhe von 2 m über dem Spiegel des Sees. 
Dieser Temperaturgradient wächst mit zunehmender Differenz tw—tl im selben 
Verhältnis und gibt ungefähr ein Maß des Wärmeaustausches zwischen Wasser 
Tabelle 2. 
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