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Full text: Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

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Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie usw. 1926, 
wieder aktiv werden und nochmals Wasserdampf kondensieren, Derartige Ver- 
änderungen der Salzpartikelcehen kann man übrigens bei Witterungsveränderungen 
auch an der Oberfläche von „eingesalztem Schinken“ wahrnehmen. 
Spätere Untersuchungen haben obige Annahmen bestätigt. So schreibt 
G, Lüdeling!): „Daß solche Salzteilcehen zu Kon densationskernen werden können, 
ist nach den Untersuchungen von Melander wohl nicht mehr zu bezweifeln,“ 
Hilding Köhler ®%, der in letzter Zeit sich am meisten mit dem Studium der 
Kondensationsvorgänge beschäftigt hat, äußert sich in derselben Richtung. Er 
schreibt: „Schon im Jahre 1897 hatte Melander die Bedeutung der Meeressalze 
als Kondensationskerne erkannt und sogar im Vergleiche mit anderen Salzen 
ihre hygroskopische Kraft untersucht. Ich habe zahlenmäßig approximativ ge- 
zeigt, daß eine außerordentlich kleine Menge hinreichend ist, um die Nebelbildung 
auf derselben zu erklären.“ 
Weil so große adiabatische Ausdehnungen der Luftschichten, wie die klassischen 
Untersuchungen von CC. T. R. Wilson voraussetzen, sehr selten sind, spielen die 
Reste des Spritzwassers und wahrscheinlich auch andere ähnliche Salzkerne bei 
der Wolkenbildung die Hauptrolle. 
Meine nach dem Jahre 1897 gemachten Messungen haben überhaupt wenig 
Neues an den Tag gebracht. Ich möchte jedoch hier einige Beobachtungen und 
Schlußfolgerungen, die ich früher nur in wenig bekannten finnländischen Publi- 
kationen veröffentlicht habe, kurz erwähnen. 
Schon im Sommer 1896 hatte ich auf der Insel Grip an der norwegischen 
Westküste bisweilen eine ganz plötzliche Zunahme der Staubzahl bemerkt, Im 
Sommer 1897 erregte diese Erscheinung noch mehr meine Aufmerksamkeit, weil 
das Zählen der dabei im Staubzähler entstandenen überaus kleinen Tröpfchen 
dann und wann ganz unmöglich wurde Ein eigentümlich riechender Dunst 
(norweg, „toge“) trübte gleichzeitig die Luft etwas, Ein Fischer von Smölen 
erzählte mir schließlich, daß diese Erscheinung vom Brennen einer Laminaria- 
art (norweg, „trolltara“) herrühre. Mit demselben Fischer segelte ich am 
28. August 1897 nach der Insel „Sveöa”, wo gerade zwei Trolltarahaufen („gruva“) 
verbrannt wurden. Frühmorgens vor unserer Abfahrt von Grip war die Staub- 
menge schon ziemlich groß (6750—15750 per em®), In der Nähe der „Grube“ 
erhielt ich als Mittelwert der Messungen 22125; als wir nun auf der Leeseite 
der Insel gerade an der Grube vorbeisegelten, fielen zahllose winzige Tröpfchen 
auf die Meßplatte des Staubzählers, Bei der Weiterfahrt nahm die Zahl der 
Staubkerne wieder ab; als wir Sveöa verlassen hatten, wurden im Durchschnitt 
3750 ermittelt, Der Geruch der Grube war immer noch merkbar%). 
In dieser Zeit wurde viel Trolltara für die Herstellung von Brom- und 
Jodsalzen verbrannt. Der Rauch der „Gruben“ bildet bei ruhigem Wetter ein 
schweres, weißes Band, das meilenweit ohne merkbare Zerstreuung sich der 
Meeresfläche anschmiegt. Dieser Rauch enthält wahrscheinlich Brom- und Jod- 
salze, die als trockene Kondensationskerne ebenso aktiv wie der Tabaksrauch 
sein dürften, — 
In der Umgebung von Neapel sind die schönen Morgen- und Abenddämme- 
rungen bekannt, Ich vermutete, daß diese Dämmerungserscheinungen, ähnlich 
wie bei den von Kießling nach den vulkanischen Ausbrüchen auf der Insel 
Krakatau am 20. Mai 1883 untersuchten Phänomenen, von den aus dem Vesuv 
ausgeworfenen Staubmengen herrühren könnten, Dieser Staub schien mir auch 
bei der Kondensation des Wasserdampfes in der Luft wirksam und mit Aitkens 
Staubmesser leicht meßbar zu sein. . 
Die Lösung der Frage war jedoch nicht so einfach, wie ich geglaubt hatte. 
Am Gipfel des Vesuvs war die Staubmenge wenigstens im Frühling 1900 sehr 
veränderlich und oft ganz unbedeutend, Nach den Angaben von S. Tascone, 
3 G. Lüdeling, Luftelektrische und Staubmessungen an der Ostsee, Potsdam 1904, 8, XVIL 
2) Hilding Köhler, „Untersuchungen über die Elemente des Nebels und der Wolken,“ 
Meddelanden frän Statens Meteorologisk-Hydrografiska Anstalt Bd, 2, Nr, 5. Stockholm 1925, 8, 66, 
3) G. Melander, Stoftmätningar i omgifningen af on taragrufva, Album utgifvet af Farmacie- 
kandidadklubben. Helsinpgfors 1903.
	        
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