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Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie usw, 1926.
Das Ergebnis der Lindenberger Doppelanschnitte von 1913, nach denen im Mittel
von 73 Fällen zu einem B = 103 und A =188 ein Ym = 201 gehört), paßt sehr
yzut hierzu, Zum Vergleich sind die entsprechenden Linien nach Hergesell?)
und Hesselberg und Birkeland?) eingezeichnet, sowie die kürzlich von
Raethjen*) neu errechneten Werte, die zum ersten Male eine Erweiterung der
Tafel für größere B und A bringen, Es zeigt sich, daß in dem alten Bereich
B und A << 300 auch nach unseren Messungen sich ergibt, daß die Steiggeschwindig-
zeit etwas größer ist, als die vorhandenen Tafeln sie bestimmen (die auf Ver-
suchen in geschlossenen Räumen beruhen)®). Die Steiggeschwindigkeitswerte nach
Raethjen sind noch kleiner. In dem Bereich für große B und A ist der Unter-
schied gegen Raethjen beträchtlich, die auf dem „Meteor“ beobachteten Werte
zind wesentlich größer; der Unterschied wächst mit steigendem A, statt der Iso-
plethe 280 m/min. haben wir diejenige von 360 m/min. Der Neigungswinkel der
[solinien ist ferner anders (der Verlauf der Änderungstendenz stimmt überein).
Die Anordnung der Isoplethen ist sehr interessant, das mittlere Gebiet mit
fast horizontalem Verlauf hebt sich als besonderes heraus. In Anbetracht dessen,
daß es sich nur um.ein vorläufiges Ergebnis handelt, möchte ich jedoch eine
Diskussion verschieben und die weiteren Ergebnisse der Entfernungsmessungen
abwarten, die auf den kommenden tropischen Schnitten hoffentlich häufiger und
unter günstigeren Bedingungen ausgeführt werden können.
Sämtliche Aufstiege werte ich inzwischen auf Grund der neuerhaltenen Steig-
geschwindigkeitstafel einheitlich aus; falls die Steiggeschwindigkeiten sich später
noch anders herausstellen sollten, kann dann einheitlich eine Neuauswertung
erfolgen,
6. Einige Einzelheiten der Aufstiegstechnik auf dem „Meteor“ seien noch er-
wähnt. Es war ursprünglich in Betracht gezogen worden, bei dem großen Bedarf
üer Expedition und bei der Unmöglichkeit, die Flaschen in den Häfen nachfüllen
zu lassen, den Wasserstoff in einer eigenen Anlage selbst zu entwickeln. An
Bord, wo alle Arbeitsbedingungen an sich wesentlich schwieriger sind als an Land
and größte Einfachheit daher oberster Grundsatz ist, wäre das aber eine neue
Belastung gewesen, Zudem wäre das oben betonte Hauptmoment für ein gutes
Aufstiegsergebnis, nämlich möglichst schnelle und bequeme Füllung der Ballone
und somit rasche Ausnützung günstiger Augenblicke, sehr erschwert worden.
Es wurde denn auch erreicht, daß der Wasserstoff in jedesmal neugeprüften
großen Industrieflaschen regelmäßig nachgeschickt wird (von der Griesheimer
Autogen-Verkaufsgesellschaft). An Deck ist unter der Brücke ein festes, eisernes
Gittergestell eingebaut worden, in welchem 33 Flaschen aufrecht in drei Reihen
aufgestellt sind und wenig Platz wegnehmen. Um die Flaschen ohne große Mühe
auswechseln zu können, sind die oberen Längsleisten des Gitters herausnehmbar
gemacht; die oberen Gitterleisten sind ferner mit Filz und Segeltuch umwickelt,
wodurch das Schlagen der Flaschen im Seegang vermieden wird,
Zur windgeschützten Füllung der Ballone, besonders der großen, ist ein
Füllzelt vorhanden, das auf dem Achterdeck leicht aufgestellt und wieder ab-
gebaut werden kann. Auf den südlichen Profilen mit großen Windstärken und
auch Spritzern über Deck konnte es nicht aufgebaut werden; hier geschah die
Füllung unter der Brücke (auf der Leeseite), die gegen vorlichen Wind ab-
geschlossen ist. Die Füllhütte ist aber in den Tropen benutzt worden und wird
bei den kommenden Schnitten in den niedrigen Breiten gute Dienste leisten,
Die gewöhnliche kleine Füllwage ist für die größeren Ballone nicht brauchbar.
Da aber eine einfach und zweckmäßig gebaute Füllwage sehr praktisch ist, ließ
ich ein größeres Modell in Buenos-Aires anfertigen, daß für alle vorkommenden
Steigkräfte ausreicht.
1917,
W. Peppler, Arb. d. Pr. Aeron, Obs. Lindenberg 1913,
‚a. 8. O.
') Annalen d. Hydr. usw. 1917, 8. 321.
‘) Annalen d, Hydr. usw. 1925, S. 273. |
‘) Siehe die Anfangsausführungen von Hesselberg und Birkeland, Annalen d, Hydr, usw,
8, 813.