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Full text: Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

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Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie usw. 1926. 
einer kleinen Gleitschiene und ist durch eine Schraube während der Messung 
leicht zu bewirken. Die hierdurch ermöglichte Variation der Stärke des Kimm- 
bildes ist ein großer Vorteil; bei allen Beobachtungen wurde hiervon stets Ge- 
brauch gemacht. Von Zeiß wurde ein Satz von Farbfiltern bezogen, die am 
Okular mit Hilfe eines Fassungsstücks leicht aufgesetzt und während der Messung 
gusgewechselt werden können. In allen Fällen, in denen der Ballon von der 
Sonne beschienen wurde, wandten wir die Farbscheiben an, und zwar je nach 
der Lichtstärke von Ballon und Himmel sowie der Sonnennähe die Farben orange, 
nellrot, dunkelrot. An sonnigen Tagen ist die Wirkung der Rotscheibe durch 
Hebung des Kontrastes zwischen Ballon und Himmel geradezu verblüffend. Ihr 
Gebrauch bedeutet zweifellos eine wesentliche Verbesserung der erreichbaren 
Höhen. Hinzu kommt die durch die Herabminderung der Lichtintensität be- 
bewirkte Schonung der Augen, die sonst bei längerem Beobachten stark geblendet 
würden. Zur weiteren Schonung dient für das beobachtende Auge eine das Seiten- 
licht abschließende Gummimuschel; das freie Auge wird mit einer gewölbten 
Augenklappe verdeckt. Der Theodolit selbst ist schwarz lackiert, auch muß die 
Objektivfassung und das Innere des Fernrohrtubus gut geschwärzt sein, um störende 
Sonnenreflexe zu vermeiden. 
Die Optik des eingebauten Fueßschen Theodoliten hat sich auch jetzt wieder 
bewährt; sie hat bei zehnfacher Vergrößerung das große wahre Gesichtsfeld von 
41/„°. Da unser kleines Schiff ein recht schwankender Boden ist, zumal in den 
südlichen Zonen, ist ein großes Gesichtsfeld vor allem wichtig. Für die Güte der 
Optik zeugt es, daß ich unter Benutzung der oben angeführten Hilfsmittel bei 
einer Reihe von Aufstiegen den Ballon bis zu einer räumlichen Entfernung von 
über 40 km, gelegentlich 50 km, im Maximum bisher bis 64 km verfolgen konnte. 
Um zu prüfen, ob die Optik doch noch verbessert werden könnte, wurden von 
ZeiB passend berechnete Okulare und Objektive bezogen, die das sehr große 
Gesichtsfeld von 7° bei zehnfacher bzw, von 31/„° bei zwanzigfacher Vergrößerung 
ergeben; ferner zwecks Erleichterung der Beobachtung ein binokulares Okular 
ebenfalls mit 31/,° Gesichtsfeld bei zwanzigfacher Vergrößerung. Über diese an 
der Grenze des Möglichen liegende Optik, die auch Nachteile mit sich bringt, 
möchte ich erst später nach weiterer Ausprobierung in den ruhigeren tropischen 
Breiten Endgültiges berichten. 
Da die Schwankungen des Schiffskurses bei gröberer See beträchtliche Werte 
erreichen, wurde, um sie schnell ausgleichen zu können, das Knöpfchen der 
Azimutschraube durch ein Kurbelrad ersetzt; es ist geplant, der Antriebsschnecke 
des Azimutkreises eine doppelt so große Steigung zu geben. Die Handschraube 
des Höhenwinkels sowie des Sextanten wurden ebenfalls vergrößert. Die Be- 
lestigung des Gegengewichts am Theodoliten geschieht jetzt leicht mit einem 
Handgriff; ebenso ist die Vorrichtung zum Aufsetzen des Theodoliten auf den 
Kopf des Stativs verbessert, das Instrument ist hier drehbar und wird vor jeder 
Messung mit der Fernrohrachse zum Bug gerichtet bei Einstellung auf 0° Azimut, 
was für die Auswertung vorteilhaft ist. Ein besonderes Sucherfernrohr am 
Theodoliten ist unnötig in Anbetracht des großen Gesichtsfeldes des Fernrohrs 
selbst. 
Das kardanische Stativ ist am Ring stabiler als früher und teilweise durch 
Beschlag mit Messingblech gesichert. Die zur Aufnahme der Vibrationen dienenden 
Gummifüße bestehen aus dicken, in Kugelform gegossenen Gummipfropfen in 
lester Messinghalterung. Die Enden der zur Dämpfung der Beschleunigungs- 
schwingungen des Pendelgewichts dienenden Gummikordeln sind mit Karabiner- 
haken versehen und können an den Stativbeinen je nach Spreizung an einer Reihe 
von Ösen passend befestigt werden. Zur Verhinderung gänzlichen Auseinander- 
rutschens ist eine besondere Fesselung vorhanden. Beim Transport wird das 
Pendelgewicht mit Riemen an ein Stativbein festgebunden, alle drei Beine ferner 
mit Riemen zusammengebunden; das Stativ bleibt immer an Deck in wasser- 
dichtem Bezug. Bei gutem Wetter bleibt der Spiegeltheodolit in fertigem Zustande 
an Deck stehen, es wird dann regelmäßig ein wasserdichter, innen mit weichem 
Tuch gefütterter Bezug darüber gestülpt. Es sind übrigens auch kleine Tisch-
	        
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