Hellmann, G.: Beitrag zur Frage nach der Eintrittezeit des täglichen Maximums usw. 55
Das Maximum der Temperatur trat also am häufigsten in den Vormittagsstunden
bis 12% ein,
Daß um 1 Vm, und 4% Vm, je einmal die höchste Temperatur beobachtet
wurde, beweist, daß unperiodische Temperaturänderungen auch in diesen Breiten
(30°—35° N-Br.) noch vorkommen,
Auf der Ausreise der „Uranie“ von Teneriffa bis Rio de Janeiro wurden nur
zweistündliche Ablesungen gemacht, aus denen ich für die 30 Tage vom 28. Ok-
tober bis 26, November 1817 (28° N-Br. bis 8° S-Br.) folgende Verteilung der täg-
lichen Temperaturmaxima finde:
20 Vm. 8b Vm. 10h Vm, 12h Vm. 23Nm. 4bNm, 6b Nm. 12h Nm,
1 4 13 9 7 1 1.
also das umgekehrte Verhalten; die Höchstwerte am häufigsten am Mittag und
Nachmittag.
Damit ist der Einfluß der Fahrtrichtung auf die Eintrittszeit der täglichen
Höchsttemperatur erwiesen und zugleich wahrscheinlich gemacht, daß Lenz aus
Beobachtungen von 21 bzw, 28 Tagen auf im ganzen meridional gerichteten Fahrten
in den Tropen sehr wohl das obengenannte Resultat erhalten konnte. Dieses ist
also nicht allgemein gültig, sondern paßt nur für ein Schiff, das aus dem Äqua-
torialgebiet nach höheren Breiten fährt, Wie es sich auf dem Meere selbst ver-
hält, könnte man nur aus Beobachtungen erfahren, die auf einem fest verankerten
Schiff gemacht werden. Solche sind unmöglich, aber eine angenähert richtige
Lösung wird sich ergeben, wenn man Schiffsbeobachtungen aus ganz verschiedenen
Routen kombiniert. Dazu sind Reisen um die Erde sehr geeignet. So liefert die
obengenannte Expedition von L. de Freycinet, die 315 Tage zwischen 30° N-Br,
und 30° S-Br.. auf allen drei Ozeanen navigierte, folgende Verteilung der Häufig-
keitszahlen für den Eintritt der höchsten täglichen Lufttemperatur:
Ib 2b 3h 4b Bu 6h 7 9h 30h lb 2b
ante meridiem 4 1 1 1 1 1 4 11 24 43 59 68
post meridiem 71 51 45 29 MM 6 2 1 1 — 4 4
Hiernach würde das Maximum durchschnittlich bald nach 12h mittags eintreten,
Das ist auch das Ergebnis der großen Arbeit von Rykatschew, die oben bereits
genannt wurde, mit dem eine spätere Untersuchung von G. Schott übereinstimmt:
Wissenschaftliche Ergebnisse der deutschen Tiefsee-Expedition auf dem Dampfer
„Valdivia“ 1898—1899, Oceanographie und maritime Meteorologie, ‚Jena 1902,
Fol. 403 S. (Der Eintritt der täglichen Temperaturextreme der Luft über den
tropischen Meeren, S. 395—398),
Für die 216 Tage, in denen die genannte französische Expedition in höheren
Breiten jenseits 30° N und 30° 3 (30°—59° N, 30°—50° S) Beobachtungen anstellte,
ergibt sich folgende Verteilung der Häufigkeitswerte:
1b 2b 3h 4b 5b (1 ih 8h 9b 30h ih 12h
ante meridiem 7 1 1 2 3 1 2 a1 17 18 33 41
post meridiem 39 35 24 25 6 4 2 4 2 3 2 3
Das Maximum der Lufttemperatur tritt also auch hier durchschnittlich bald nach
[2b mittags ein. .
Im Expeditionswerk sind auch für die Häfen, in denen sich die Schiffe längere
Zeit auf der Reede aufgehalten haben, die Häufigkeitszahlen für die Eintritts-
zeiten der täglichen Höchsttemperatur abgeleitet. Ich teile sie hier mit für die-
jenigen Häfen, in denen der Aufenthalt mindestens vier Wochen gedauert hat,
aber nur für die zwölf Stunden von 65 früh bis 6t abends, weil die auf die ührigen
Stunden entfallenden Werte hier wenig interessieren:
Vormittags a Nachmittags a
6b | 7b | £b | Ob |JOh|J1b|12b] ıb | 2h | 3h | 4h | Sh| 6h
Rio de Janeiro (53 Tage) ....)— | 31lıl|3l/ul)elnfae| 7! 4) 11 —
San Luis (Insel Guam, 67 Tao) | — | —l—|— | 3| 4117| 29 | 20 | 12| 5| 2 | %
Sydney (Port Jackson, 37 Tage) [| — |—|—| 2] 4j3|n |] 6| «| 5| 3! 3| ®