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Full text: Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

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Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie usw, 1926, 
Beitrag zur Frage nach der Eintrittszeit des täglichen Maximums 
. der Lufttemperatur auf dem Meere. 
Von 6. Hellmann, Berlin. 
Seitdem E. Lenz im Jahre 1858 aus russischen Schiffsbeobachtungen das 
überraschende Resultat ableitete, daß sich in den Tropen auf dem Meere die höchste 
tägliche Lufttemperatur bereits vor Mittag (11!/,—11%.*) einstellt, ist die Frage 
nach der Eintrittszeit des täglichen Maximums der Lufttemperatur auf dem Meere 
wiederholt erörtert worden. Dabei hat man die bereits gewonnenen Ergebnisse 
nicht immer gebührend berücksichtigt und z. T. nicht ganz zweckmäßige Methoden 
der Bearbeitung angewandt. So ist der von G. Schott in seiner Schrift „Wissen- 
schaftliche Ergebnisse einer Forschungsreise zur See“ (Petermanns Mitteilungen, 
Ergänzungsheft 109, Gotha 18983) gelieferte Beitrag (S. 100—105) fast ganz unbe- 
achtet geblieben, was vielleicht daher rührt, daß gleichzeitig die Abhandlung von 
Rykatschew erschien: „Der tägliche Gang der Temperatur der Luft in den 
Tropen der Oceane“ (Wilds Repertorium, Bd. XVI, Nr. 3, 1893), die schon durch 
den Titel erkennen läßt, welches spezielle Problem sie behandelt, 
Schott wies darauf hin, daß, „wenn das Fahrzeug stark die geographische 
Breite ändert, dieser Umstand allein schon genügt, um einen regelrechten Gang 
der Temperatur unmöglich zu machen“. In der Tat, man darf erwarten, daß sich 
bei Fahrten von niederen nach höheren Breiten eine Verfrühung im Eintritt des 
Maximums und umgekehrt bei Fahrten von höheren nach niederen Breiten eine 
Verzögerung desselben einstellen wird. Eine wirkliche Zahlenprobe dafür lieferte 
Schott allerdings nicht. Ich will hier eine solche geben und benutze dazu das 
bequem zusammengestellte Beobachtungsmaterial, das die französische Korvette 
„Uranie“ in den Jahren 1817—1820 gewonnen hat, das aber erst 1844 veröffent- 
licht wurde: Voyage autour du monde . .. exäcute sur les corvettes de S, M. L’Uranie 
et 1a Physicienne ... publie ... par M. Louis de Freycinet ... Meteorologie, 
Paris, Imprimerie Royale 1844. Gr. 4% XVI 666 S, Dieses an Beobachtungs- 
material reiche Werk, das auch die Frage nach der Eintrittszeit des täglichen 
Maximums der Lufttemperatur, meines Wissens zum ersten Male, eingehend be- 
handelt, scheint in meteorologischen Fachkreisen wenig bekannt geworden zu sein, 
Das ist ja leider auch heute noch das Schicksal der großen Expeditionswerke, 
daß die Einzelbände den betreffenden Fachgelehrten nicht leicht zugänglich sind. 
Wer kennt z. B. den inhaltreichen Band „Meteorology“ der amerikanischen Reise 
um die Erde („Exploring Expedition“) unter Ch, Wilkes?, und um ein neueres 
Beispiel zu wählen, sind nicht die stattlichen Bände über Meteorologie des wissen- 
schaftlichen Werkes der deutschen Südpolar-Expedition 1901 bis 1903 ebenfalls 
in Fachkreisen ziemlich unbekannt geblieben? Kine wissenschaftliche Expedition 
kostet viel Geld, aber es sollten vom Staat, der sie ausrüstet, immer noch so viel 
Mittel bereitgestellt werden, daß die Einzelbände an die in Frage kommenden 
Fachinstitute und eventuell auch an einzelne Fachgelehrte unentgeltlich abgegeben 
werden können, Dann erst würde die Veröffentlichung großen Nutzen stiften, 
Das jetzt gewöhnlich beliebte Verfahren, nur das ganze aus vielen Bänden be- 
stehende Expeditionswerk an die proßen öffentlichen Bibliotheken zu verteilen, 
bringt den beteiligten Wissenschaften verhältnismäßig wenig Gewinn, 
Die „Uranie“ trat am 14. September 1820 die Heimreise von Rio de Janeiro 
an und durchfuhr in den 30 Tagen vom 28. September bis 27. Oktober den 
Atlantischen Ozean von 15° S-Br. bis 39° N-Br. In dieser Zeit wurden stündliche 
Temperaturbeobachtungen gemacht, die ich aber wegen der starken Breiten- 
änderung nicht zu Mittelwerten für die einzelnen Stunden vereinige, sondern zu 
Auszählungen der Häufigkeit des Eintritts der höchsten Temperatur an den Stunden- 
terminen verwerte, Da es an sechs Tagen mehr als einen Höchstwert gab, fällt 
die Summe der nachfolgenden Häufigkeitswerte größer aus als 30: 
ih m. 4b VYm, Sb Vm, ob Vm, 10h VYım, 115 Vm, 12h Vm, 1b Nm, 3b Nm. 
1 1 4 1 6 10 8 3 2
	        
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