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Full text: Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

Heidke, P.: In sich homogene und relativ homogene meteorologische Beobachtungsreihen usw. 43 
homogene Beobachtungsreihen gilt, Solche gibt es natürlich nicht. Man muß 
sich daher bei endlichen Reihen mit einer angenäherten Erfüllung des Cornu- 
schen Kriteriums begnügen. Es wird um so besser erfüllt, je länger die Beob- 
achtungsreihe ist. Dahingehende Untersuchungen haben nun gezeigt, daß tat- 
sächlich bei längeren in sich homogenen Temperatur- und Niederschlagsreihen 
die Abweichungen der Einzelwerte von ihrem Mittelwert mit ausreichender 
Genauigkeit dem Cornuschen Kriterium genügen. 
2. Relativ homogene meteorologische Beobachtungsreihen. 
Bereits seit langer Zeit ist bekannt, daß bei zwei nicht zu weit voneinander 
entfernten und in ähnlicher Lage befindlichen Stationen die Unterschiede der 
gleichzeitigen (korrespondierenden) Luftdruck- und Temperaturwerte wie der 
Quotienten der gleichzeitigen Niederschlagsmengen eine z. T. ganz erheblich 
geringere Veränderlichkeit zeigen als die Abweichungen der Einzelwerte von deren 
Mittel. Man hat daher dies Verhalten mit Vorteil zur Reduktion kürzerer auf 
längere Beobachtungsreihen benutzt. Zwei Reihen, die sich so verhalten, bezeichnet 
man als homogen. Besser gewählt erscheint der von V. Conrad geprägte Aus- 
druck, der solche Reihen als relativ homogen!) bezeichnet, Hierdurch wird der 
Unterschied zu den in sich homogenen Reihen mit der erforderlichen Deut- 
lichkeit hervorgehoben. In der vorliegenden Arbeit werden daher derartige Reihen 
stets als relativ homogene Reihen bezeichnet werden, Bekanntlich gibt es nun 
relatir homogene und relativ nicht homogene Reihen. Es leuchtet ein, daß 
zwischen diesen beiden Arten von Reihen eine Grenze bestehen muß derartig, 
daß zwei Reihen mit der gleichen Berechtigung als relativ homogen wie als relativ 
nicht homogen anerkannt werden müssen. Die Grenze liegt an der Stelle, wo 
das rohe und das reduzierte Mittel gleich zuverlässig sind, 
Zur Bestimmung der relativen Homogenität zweier Beobachtungsreihen sind 
nun eine ganze Anzahl von Kriterien“) aufgestellt. Hierbei ergibt sich nun 
öfter, daß nach einigen Kriterien eine Beobachtungsreihe zu einer anderen relativ 
homogen ist, nach anderen aber nicht. Annehmen muß man nun aber, daß zwei 
Reihen entweder relativ homogen sind, oder daß sie nicht relativ homogen sind 
oder aber, daß sie sich gerade auf der Grenze der relativen Homogenität und 
der relativen Nichthomogenität befinden. Hieraus folgt, daß es nur ein einziges 
entscheidendes, also endgültiges Kriterium für die relative Homogenität 
zweier Reihen geben kann, und daß die übrigen Kriterien nur als vorläufige 
bewertet werden dürfen. Bei dem endgültigen Kriterium kommt es darauf an, 
daß es aus einwandfreien mathematischen Grundlagen abgeleitet wird. 
3. Endgültiges Kriterium zur Feststellung der relativen Homogenität einer meteoro- 
logischen Beobachtungsreihe zu einer anderen. 
Zu seiner Ermittlung ist zuerst die Feststellung notwendig, welchen Zweck 
überhaupt die Einführung des Begriffs relativ homogene Reihen hat. Dieser 
Zweck ist, an die Stelle des rohen Mittels der kürzeren Beobachtüngsreihe unter 
Verwendung einer längeren Beobachtungsreihe ein anderes, das sogenannte redu- 
zierte Mittel der kürzeren Reihe zu setzen, welches zuverlässiger ist als das rohe. 
Nach der Ausgleichsrechnung ist das arithmetische Mittel aus einer Beob- 
achtungsreihe oder der linearen Zusammensetzung mehrerer Beobachtungsreihen 
um so zuverlässiger, je kleiner sein mittlerer Fehler ist, Voraussetzung für die 
Anwendbarkeit dieses Ergebnisses der Ausgleichsrechnung ist aber, daß die Ab- 
weichungen der Einzelwerte jeder Beobachtungsreihe von ihrem Mittelwert sich 
wie. zufällige Fehler verhalten. Ist diese Voraussetzung erfüllt, so verhalten sich 
bei jeder linearen Zusammensetzung von Beobachtungsreihen auch die Ab- 
weichungen der Einzelwerte der linear zusammengesetzten Funktion von ihrem 
arithmetischen Mittelwert wie zufällige Fehler%. Es seien x;, Yı, ... (i = 1bisn) 
Zahlenwerte von Beobachtungsreihen, deren Abweichungen von ihren arith- 
‘) Met, Ztschr. 1925, S. 482. 
') Met. Ztschr. 1924, S, 154 und 1925, S. 482 bis 485. 
3) F, R. Helmert, „Die Ausgleichsrechnung nach der Methode der kleinsten Quadrate“, 2, Aufl 
$ 6,11, 8. 55 bis 56.
	        
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