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Full text: Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

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Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie usw. 1926, 
also für 10, 20 und 30 Jahre, eingetragen. Das letzte Jahrzehnt zeigt im Winter 
die stärksten positiven Abweichungen, Auch im Jahresmittel ist der Abstand 
11/20 am größten, 01/20 am zweitgrößten, 91/20 am kleinsten. Es ist also mit 
einer stetig etwas wachsenden Wärmezunahme zu rechnen. Die dicke, schwarze 
Linie gibt die Abweichungen des Zeitraums 1901/23 vom langjährigen Mittel, Bis 
zum August fällt das zickzackförmige Auf und Ab der Linie in die Augen. De- 
zember und Januar haben die größte Wärmezunahme, August die stärkste Wärme- 
abnahme. 
In Fig. 6 sind nach Bremer Aufzeichnungen die Abweichungen der 25 Jahre 
1871/95 und 1896/1920 für Monate und Jahr eingetragen. Die letzten 25 Jahre 
zeigen in allen Monaten eine größere positive Abweichung, Während 1871/95 
April bis Oktober negative Abweichungen haben, hat 1896/1920 nur im Oktober 
eine kleine negative Abweichung. Im Jahresmittel ist die letzte Jahresgruppe 
um 0.6 Grad wärmer als die erste. Die Differenzen der einzelnen Monate für 
beide Gruppen sind ebenfalls graphisch eingetragen. Der Mai ist um 1.2 Grad 
wärmer geworden, der November nur um 0.2 Grad, 
Fr. Baur hat aus 54jährigen Mitteln von 10 deutschen Stationen (Königs- 
berg, Berlin, Hamburg, Breslau, Leipzig, Münster, Bamberg, Frankfurt a. M, 
München, Karlsruhe) die Abweichungen für jedes Jahr in allen Monaten berechnet. 
[ch habe wieder dieselben beiden Gruppen wie oben, also 1871/95 und 1896/20 
genommen und die Abweichungen graphisch eingetragen. Die beiden Kurvenzüge 
liegen, wie zu erwarten war, nahezu symmetrisch zur Nullinie und zeigen auch 
für die Wintermonate eine erhebliche, für Frühling und Herbst eine schwächere 
Zunahme, für den Sommer eine geringe Abnahme. Die Winterzunahme beträgt, 
wie die Linien in der Figur angeben, 1.4 Grad, im Frühling ist sie 0.6, im Sommer 
—0.05, im Herbst 0.2 Grad. Besonders interessant ist nun der Vergleich dieser 
Abweichungen der Temperatur mit denen des Luftdruckgefälles Azoren—Island, 
die für nahezu dieselben Jahresgruppen (74/99, 99/23) berechnet sind, Die im 
ganzen Jahr vorherrschenden süd- bis nordwestlichen Winde müssen ja eine starke 
Beeinflussung dieser beiden Abweichungen von Temperatur und Luftdruck her- 
vorrufen, Aus dem Monatsbild geht hervor, daß in der zweiten Jahresgruppe 
von Oktober bis Mai das Gefälle stärker gewesen ist als in der ersten, besonders 
im den Wintermonaten. Von Juni bis September ist es schwächer gewesen. Der 
in Fig. 8 ebenfalls eingetragene vierteljährliche Gang verläuft fast genau so, wie 
derjenige der Temperatur für die deutschen Orte, 
In Fig. 9 sind die Abweichungen der Monatsmittel der Temperaturen von 
fünf Stationen im Osten Nordamerikas eingetragen. Da der kalte Labradorstrom 
an den Küsten entlang gleitet und die Windverhältnisse im Gegensatz zu West- 
auropa so sind, daß dort der Südwest warme, der Nordost kühle Sommer bringt, 
der Nordwest kalte und der Südost wärmere Winter, während bei uns die Südostwinde 
warme, die Nordwestwinde kühle Sommer, die Nordostwinde kalte, die Südwest- 
winde warme Winter bringen, so wird die Anderung des Gefälles des Luftdrucks 
in der zweiten Gruppe von 25 Jahren nahezu entgegengesetzte Wirkungen in den 
Temperaturabweichungen hervorrufen. Auffallend ist nur die positive Temperatur- 
abweichung im Januar und März, Sonst sind die Änderungen auch im Sommer 
geringer wie im Winter. Die Vierteljahrslinien haben nahezu den entgegengesetzten 
Verlauf wie die auf Fig. 7 und 8, Der Winter in Nordamerika ist kälter geworden im 
neuen Jahrhundert, die übrigen Jahreszeiten wärmer. Fig. 10 gibt die Abweichungen 
der Temperaturen beider Jahresgruppen für die beiden von Baur ausgesuchten 
Stationen Nordnorwegens. In den Wintermonaten ist die Änderung ähnlich wie 
im Osten Nordamerikas, besonders im Januar und März. Auffallend ist die starke 
positive Abweichung im Juni und Juli, Die Vierteljahrslinien ergeben eine geringe 
negative Änderung im Winter, eine größere positive in den übrigen drei Jahres- 
zeiten. Ein Vergleich mit den deutschen Werten in Fig, 7 läßt für diese auf ein 
halbjährliches Nachhinken schließen, Der Sommer in Deutschland hat eine Ab- 
weichung für die zweite Jahresgruppe wie der Winter in Nordnorwegen, der 
Herbst entspricht dem Frühling, der Winter dem Sommer und der Frühling 
dem Herbst.
	        
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