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Full text: Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

Weickmann, L,: Luftdruckwellen über der Nordhemisphäre. 103 
Die harmonische Analyse ist mit einem ©. Maderschen Analysator!}) aus- 
zeführt, der mir dankenswerterweise von der Notgemeinschaft der Deutschen 
Wissenschaft zur Verfügung gestellt ist. Die Fig. 4 bis 8 zeigen, daß in der 
Tat die Symmetriepunkte wiederum durch das Gesetz der Koinzidenz der Extreme 
charakterisiert sind. Beim Vergleich der einzelnen willkürlich herausgegriffenen 
Stationen erkennt man, daß es offenbar in der geographischen Verteilung ein 
Optimum der Symmetrie gibt und daß die Strammheit der Zuordnung von diesem 
Optimum nach außen abnimmt, Außerdem bemerkt man eine zeitliche Verschie- 
bung des Syınmetriepunktes, Diese Erscheinungen bilden zur Zeit den Gegen- 
stand einer besonderen Untersuchung, Eine zufällige Koinzidenz erscheint auch 
danach nicht mehr wahrscheinlich, 
Die harmonische Analyse ist nun in Verfolgung früher angedeuteter Ziele 
hauptsächlich durchgeführt worden, um Einblick in das räumliche Ver- 
halten der einzelnen Konstituenten zu gewinnen. Dazu wurde für eine sehr 
große Anzahl von Stationen der gesamten Nordhemisphäre für die erwähnten 
Zeiträume, und zwar 1924/25 für 750 Stationen, 1923/24 für vorläufig 400 Stationen 
die Analyse durchgeführt, Für den Winter 1923/24 sind die Arbeiten noch nicht 
völlig beendet, doch ist der größte Teil der europäischen und amerikanischen 
Beobachtungen bearbeitet, auch ist beabsichtigt, dieselbe Stationsanzahl heran- 
zuziehen. Das Material ist, soweit es nicht in Veröffentlichungen zugänglich war, 
in liebenswürdiger Weise von den betreffenden Instituten zur Verfügung gestellt 
worden. Zu besonderem Danke bin ich verpflichtet Herrn Prof. A. Pödder- 
[rkutsk, der mir das jetzt unter mehrere Zentralen verteilte, schwer zugängliche 
russische, Material verschafft hat. 
Man kann zur räumlichen Darstellung der einzelnen „Wellen“, d, i. Glieder 
der Fourierschen Reihe, verschiedene Wege wählen, je nachdem man die Welle 
für einen einzelnen Tag bzw, mehrere aufeinanderfolgende Tage studieren will 
oder aber ihren durchschnittlichen Charakter, Der Apparat liefert nach einiger 
Umrechnung die Glieder in der Form 
‚ fOnt 
pP= ash Ag) 
wo & die maximale Amplitude in mm Hg, © die Anfangsphase, € die Zeit und T 
die Periode bezeichnet. Die für alle weiteren Betrachtungen grundlegenden Felder 
sind die der Amplitude und der Anfangsphase. Man wird ein Bild der Welle be- 
kommen, wenn man die Linien gleicher Anfangsphase zeichnet. Wirft man z. B. 
ainen Stein in ruhendes Wasser, so werden die Linien gleicher Phase („Isophasen“) 
Kreise um den Aufschlagspunkt sein. Ist das erregende Zentrum nicht punkt- 
lörmig, sondern eine beliebige Kurve, so werden die Isophasen in einer bestimmten 
Beziehung zu dieser „Erregungskurve“ stehen. Die Linien gleicher Amplitude 
werden dieses Bild der Isophasen insofern ergänzen, als sie Aufschluß über die 
Verteilung der Elongationen geben. 
Es wurden also Karten der Isophasen und Isamplituden entworfen für alle 
Glieder der harmonischen Reihe. In einer demnächst in den Abhandlungen der 
Sächs. Akademie der Wissenschaften erscheinenden „II. Mitteilung“ werden alle 
diese Karten eingehende Erörterung finden, Hier sollen nur einige Beispiele 
angeführt werden zur Erläuterung der Methode, die im übrigen manche Analogie 
zur Gezeitenanalyse und -darstellung aufweist. Man wird, ähnlich wie dies Hann 
für die DoppelosziNlation des Luftdrucks hervorhebt, geneigt sein, an eine Realität 
der Wellen zu glauben, wenn sich umfassendere Beziehungen etwa zur Verteilung 
von Land und Meer u. &. für die Nordhemisphäre herausstellen. 
Die beiden untersuchten Winter sind ganz verschiedener Art gewesen; 1923/24 
war ein ziemlich normaler, mittelstrenger*) Winter, 1924/25 eine ganz abnorme 
‘) Harmonischer Analysator von Dr.-Ing. O0. Mader, Fabrik Gebr. Stärzl, München, Es 
empfiehlt sich, die Konstanten dieses Apparate zuvor sorgfältig experimentell zu bestimmen, da ins- 
besondere bei den Doppelzahnrädern Phasenfehler vorhanden sind. 
?, Nach der Hellmannschen Definition (Hellmann, Über strenge Winter; Sitz, Ber. Preuß. 
Ak. Wiss, LIL, 1917) hat z, B, Leipzig 
1923/24: Summe der negativen Tagesmittel 208°, Anzahl 73, tiofstes Tayesmittel — 14.79, 
1924/25: 0» cm - “ 420 0 MM, x — 59°,
	        
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