Weickmann, L,: Luftdruckwellen über der Nordhemisphäre, 107
erwähnten Symmetriepunkt vom 6. November 1923. Man sieht, daB zwar die
korrespondierenden y-Werte in ihrer Gesamtheit ein ziemlich beträchtliches
Streuungsfeld überdecken, daß aber die Mittelwerte y, durch ein Kreuz gekenn-
zeichnet, sich befriedigend an eine gerade Regressionslinie anschließen. Es kann
also nicht die Rede davon sein, daß die Verwendung der Korrelationsmethode
zur Stütze der Theorie der Symmetriepunkte überhaupt unstatthaft sei. Völlig
unverständlich aber ist mir, wieso das den täglichen Luftdruckkurven zugrunde
liegende Verteilungsgesetz für sich allein einen symmetrischen Luftdruckverlauf
sollte bewirken können!). Ein Verteilungsgesetz sagt doch nichts über die Form
der zugrunde liegenden Kurve aus. Man kann ja eine unendliche Mannigfaltig-
keit von Kurven konstruieren, die alle dem gleichen Verteilungsgesetz gehorchen,
ohne daß dabei eine Symmetrie aufzutreten braucht. Gegen die Existenz von
Symmetriepunkten vermag daher dieser von Herrn F. Baur erhobene Einwand
nichts zu besagen.
Fig. 2.
Luftdruckwerte von Hamburg. (21.3uli 1923-15 Febr.1924)
Gaußsches Gesert
Wirklicher Verlauf der
Haufigheishurve
406 Werle
A -
SF ttinal
4 Om
Eine andere Vermutung ist in einer Besprechung der erwähnten Arbeit
„Wellen im Luftmeere“ von Herrn Richardson“) ausgesprochen worden, nämlich,
daß es sich bei den an sich nicht bezweifelten Symmetriepunkten um eine zu-
fällige Erscheinung handeln könnte. Richardson berechnet die Wahrschein-
lichkeit für das zufällige Zusammenfallen der Extreme bei fünf Konstituenten
und kommt zu dem Ergebnis, daß für einen bestimmten Fall%) alle sechs Jahre
dies Ereignis eintreten müßte, Hat man aber eine größere Anzahl von Gliedern
der Fourierschen Entwicklung, insbesondere solche mit Perioden von 72 Tagen,
36 Tagen usw., wie sie in den Beispielen der Fig. 4 bis 8 auftreten, so wächst
dieser Zufallszeitraum beträchtlich an. Für den in Fig. 4a, b angegebenen Fall
der Analyse von Hamburg aus dem Winter 1924/25 berechnet sich z. B. die Zeit,
innerhalb der eine Koinzidenz der Extreme, d,. h. ein S. P., durch Zufall eintreten
muß, auf 2922 Jahre, da alle neun Glieder am 15. Dezember 1924 mit Extrem-
werten zusammentreffen, Zudem haben die inzwischen am Geophysikalischen
{nstitut der Universität Leipzig fortgeführten Untersuchungen die früher geäußerte
Meinung bestätigt, daß alljährlich mit bemerkenswerter Regelmäßigkeit Sym-
metriepunkte um die Jahreswende und in der Nähe des 10, Juni auftreten, neben
sekundären S. P, in der Zwischenzeit, Auch der 10./11. Juni 1926 ist wieder ein
Symmetriepunkt für Mitteldeutschland gewesen. In den Fig, 4 bis 8 ist das Er-
3 -. Baur, Bemerkungen zur Periodenforschung. Das Wetter, 1925, S, 303,
* L. F. Richardson, Modern Meteorology, Nature, Vol. 116, p. 529£.
3 8. Wellen im Luftmeer p. 32.