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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

Spiess: Die Deutsche Atlantische Expedition auf d, Vermessungs- u. Forschungsschiff „Meteor“, 85 
empfängertelephons unmittelbar an einer Tiefenskala ablesen, auf der das Echo 
eine kleine rote Lampe an der betreffenden Tiefenzahl aufleuchten läßt. Bei 
größeren Tiefen wird auch bei dem Atlaslot mit dem Telephon das Echo wahr- 
genommen und der Augenblick des Eintreffens des Echos durch die Stellung eines 
auf einer Tiefenskala rotierenden weißen Lichtes fixiert. 
Das Freilot ist bis zu Tiefen von. 200 m verwendbar, das Behmlot von einer 
geringsten Tiefe von etwa 14 m an bis zu 750 m Tiefe, wobei jedoch die größeren 
Tiefen schon starke Patronen mit unangenehmen Störungen erfordern. Dieses 
Lot hat bisher an Bord am wenigsten befriedigend gearbeitet, Das Signallot 
ergibt einwandfreie Messung erst von 50 m Tiefe ab bis zu den größten Tiefen, 
und zwar mit einer Genauigkeit von etwa 10 m, während das Atlaslot schon 
Lotungen von 10m Tiefe ab gestattet, Die Genauigkeit des Atlaslotes ist bei 
der automatischen Anzeigeyorrichtung (10 bis 185 m) «= '/„ bis 1m, bei dem 
Telephonempfang auf großen Tiefen = 10 m. 
Die verschiedenen Lotapparate gestatten eine dauernde gegenseitige Kontrolle, 
die außerdem noch durch das Handlot und die Drahtlotmaschine gewährleistet 
wird. Bei den Tiefseelotungen zeigen Signal- und Atlaslot eine überraschend 
gute Übereinstimmung, während die Drahtliotungen im allgemeinen um 2 bis 3°; 
von den Echolotungen abweichen. Die Echolotungen bedürfen noch einer Re- 
duktion für die jeweilige Änderung der Schallgeschwindigkeit infolge der ver- 
schiedenen Dichte des durchlaufenen Wassers, 
Um ein möglichst erschöpfendes topographisches Bild des Meeresbodens zu 
erhalten, werden die Lotungen so dicht wie möglich gelegt. Von drei besonders 
ausgebildeten Vermessungsgästen, die sich in vierstündigen Wachen ablösen, 
wird auf der ganzen Reise etwa alle 20 Minuten gelotet, was einem Abstand der 
Lotungen von 2 bis 3 Seemeilen entspricht, Bei besonders bewegtem Boden- 
relief, bei Steilabhängen‘ und dem Anloten des Küstenschelfs usw. wird öfters 
gelotet. Auf diese Weise entrollt sich während der ganzen Reise laufend das 
Bild des Bodenreliefs in allen Einzelheiten vor unsern Augen und ermöglicht 
uns die Anlage der ozeanographischen Beobachtungsstationen nach den im ersten 
Abschnitt (Ozeanographie) erwähnten Gesichtspunkten, 
2. Die vorläufigen Ergebnisse, 
Die seit der Ausreise der Expedition und auf den Profilen I—11I erzielten 
etwa 18 000 Echolotungen ergeben im Vergleich zu der bisher bekannten Topo- 
graphie des Südatlantischen ein erheblich verändertes und komplizierteres Bild. 
Verfolgen wir die bisher abgelaufenen Profile, im Norden mit Profil II auf 28° 
S-Br. beginnend, 80 ergibt sich folgendes: Der afrikanische Kontinentalsockel 
dehnt sich hier weiter nach Westen aus als bisher angenommen. Der Walfisch- 
rücken ist breiter und weist zwei Gipfel auf. Die mittelatlantische Schwelle 
steigt von Osten allmählich an und fällt flach nach Westen ab. Der Rio Grande- 
Rücken ist breiter und reicher gegliedert als bisher angenommen; er steigt bis 
zu 720 m an. 
Auf Profil I in 411/,° S-Br. wurde in 14° O-Lg. ein schmaler Kücken an- 
getroffen, der aus 5000 m Tiefe bis auf 1300 m aufragt. Auf 6° West und 
16° W-Lg, östlich und westlich der Gough-Insel, steigen Höhenzüge aus 3000 m 
Tiefe bis zu 1100 m und 1800 m auf, die zusammen mit dem Sockel der Gough- 
Insel als drei wellenförmige Erhebungen der mittelatlantischen Schwelle anzu- 
sehen sind, die auf diesem Profil eine größere Breite und stärkere Gliederung, 
als bisher angenommen, zeigt. Die westlich von ihr liegende argentinische 
Mulde zeigt eine auffallend gleichmäßige Tiefe von 5000 m, 
Auf Profil III auf 48,5° S-Br. wurde zunächst im Osten eine dem afrikanischen 
Schelfrand vorgelagerte Erhebung von 2500 m über dem Boden gefunden, der 
sich dann bis au£ 5000 m senkt, um nordöstlich der Bouvet-Insel in der neu 
gefundenen „Meteor“-Bank bis auf 600 m anzusteigen, Durch Ablaufen von 
Zickzackkursen wurde diese Bank in ihrer Ausdehnung, die in 2000 m Tiefe 
etwa der Größe des Harzes entspricht, innerhalb eines Tages festgelegt. Eine 
zweite Erhebung, die westlich dieser Bank gefunden wurde, ist vermutlich als 
Any, d. Hrdr, usw, 1926, Heft 11.
	        
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