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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1926.
gehaltes nach unten. Durch die Neubestimmung‘ der Korngrößen und durch die
zahlreichen exakten Echolotungen wurden bestimmte Beziehungen zwischen Korn-
größenverteilung und Bodenrelief gefunden,
E. Die akustischen Lotungen.
1. Die Lotmethoden.
Über die Konstruktion und die Wirkungsweise der akustischen Tiefseelote hat
der mit den Lotungen betraute Oberleutnant zur See Freiherr von Recum in
dieser Zeitschrift ausführlich berichtet!*). Desgleichen ist in dem Expeditions-
bericht in der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde!®) über die akustischen
Lote und die vorläufigen Ergebnisse von demselben Autor berichtet worden. Es
soll daher im folgenden auf die Methoden und die Ergebnisse nur kurz ein-
gegangen werden.
Die akustischen Lotapparate ermöglichen der Expedition eine vollständige
topographische Aufnahme des Atlantischen Ozeans, soweit er nach dem Reiseplan
befahren wird. Das bedeutet außer der Vervollständigung unserer Kenntnis über
die Morphologie der atlantischen Tiefsee eine Ergänzung und Nachprüfung der
vorhandenen Küstenkarten auf Untiefen, die im Interesse der Schiffahrt liegt.
Dann aber erleichtern die akustischen Lotungen, wie schon eingangs ausgeführt,
wesentlich die Anlage und die Durchführung der ozeanographischen Untersuchungen
und unterstützen die Kontrolle der Schiffsortbestimmung auf den Ankerstationen.
Das Schiff ist mit vier verschiedenen Typen ausgerüstet; diese sind:
i. Das Freilot der Signalgesellschaft Kiel für geringe Tiefen,
2. Das Behm-Lot, Type II der Behm-Echolot-Gesellschaft Kiel für Tiefen
bis etwa 750 m.
Das Signallot der Signalgesellschaft Kiel,\ 2 .
Das Atlaslot. der Atlaswerke Bremen, } Kür zroße Tielen. ;
Die drei letzten Apparate messen die Laufzeit des Schalles im Wasser und
gestatten Lotungen vom fahrenden Schiff aus,
Das Freilot ist ein torpedoförmiger Körper mit einer Sprengladung, die beim
Auftreffen auf dem Meeresboden detoniert und einen Schall erzeugt, der mit einem
Unterwasserschallempfänger wahrgenommen wird. Die bekannte gleichförmige
Sinkgeschwindigkeit des Lotkörpers gestattet die Berechnung der Wassertiefen
aus der Zeit vom Eintreten des Freilots in das Wasser bis zum Eintreffen des
Schalles an Bord. Die Laufzeit des Schalles vom Meeresboden zum Schiff ist neben
der Sinkzeit zu vernachlässigen.
Bei den drei übrigen Lotapparaten wird die Zeit gemessen, die ein im Schiff
erzeugter Schall bis zum Meeresboden und zurück zum Schiff gebraucht. Schall-
quelle und Zeitmessung sind bei den drei Apparaten verschieden. Behm benutzt
als Schallquelle eine Patrone, die ins Wasser geschossen und unterhalb der Wasser-
oberfläche zur Detonation gebracht wird. Die Detonation erregt einen in der
Bordwand sitzenden Schallempfänger, der einen Kurzzeitmesser anläßt. Das vom
Meeresboden zurückkehrende Echo erregt einen an der entgegengesetzten Bord-
wand sitzenden zweiten Schallempfänger, der den Kurzzeitmesser abstoppt. Der
Ausschlag des Kurzzeitmessers läßt sich unmittelbar an einer Mattscheibe mit
Gradeinteilung ablesen und in Metertiefen umrechnen. "
Das Signallot und das Atlaslot benutzen als Schallquelle Membransender, die
elektrisch erregt werden. Das Echo wird durch verschiedene in der Bordwand
eingelassene Membranempfänger aufgenommen. Bei dem Signallot betätigt ein
auf einer Skala rotierender Kontaktarm den Schallsender. Die Messung der Lauf-
zeit des Schalles vom Aussenden bis zu seinem Eintreffen in dem Telephon des
Schallempfängers erfolgt durch Vergleich mit dem vom Kontaktarm in dieser
Zeit zurückgelegten Weg. Die Wirkungsweise des Atlaslotes ist ähnlich. Bis zu
185 m lassen sich jedoch bei dem Atlaslot die Tiefen ohne Benutzung eines Schall-
14) Vgl. Ann. d. Hydr., Jahrgang 1926, Heft 3. Freiherr von Recum: „Die akustischen Tiefsee-
lote auf dem Vermessungsschiff »Meteor«,“
1) Vgl. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Jahrgang 1926, Heft 1. Freiherr
son Recum: „Bericht über die akustischen Lotungen“,