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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

32 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1926, 
2000, 3000, 4000 und 5000 m. Auf Profil I wurden 110, auf Profil II 297, auf 
Profil III 289 und auf Profil IV 249 Phosphorsäurebestimmungen ausgeführt. 
Für die Bestimmung der Stickstoffverbindungen, die erst auf den weniger 
stürmischen Profilen ausführbar ist, soll eine neue Methode aus dem Labora- 
torium von A, Krogh dienen!!), 
Diese vielseitigen Untersuchungen, die dem Chemiker der Expedition, Dr. Watten- 
berg, der von zwei besonders als Laboranten ausgebildeten Vermessungsgästen 
unterstützt wird, obliegen, erfordern ein Laboratorium, das mit allen Hilfsmitteln 
eines normalen neuzeitlichen Landlaboratoriums ausgestattet ist. Diese Forderung 
ist auf „Meteor“ trotz der sehr beschränkten Raumverhältnisse in zweckmäßiger 
Weise erfüllt. Dr. Wattenberg hat in seinem Bericht über die chemischen Arbeiten 
der Expedition in der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin!?) einige 
nähere Angaben über die Einrichtung gegeben. In diesem Bericht ist auch über 
die vorläufigen Ergebnisse kurz das Folgende gesagt: 
Die auf Grund der Sauerstoffanalysen konstruierten Querschnitte lassen ein- 
deutig den Antarktischen Zwischenstrom und den Atlantischen Tiefenstrom erkennen, 
und zwar ungefähr in denselben Tiefenstufen, welche die Merz-Wüstschen Tem- 
peratur- und Salzgehaltslängsschnitte angeben. Die Maxima im Sauerstoffgehalt 
finden sich im Kern dieser Ströme, die Minima in der mehr oder weniger ruhenden 
Grenzschicht, wo keine Zufuhr sauerstoffreichen Wassers stattfindet. Auch die 
Existenz der Konvergenzlinien, die aus Temperatur und Salzgehalt nicht immer 
deutlich zu erkennen sind, wurde aus dem Sauerstoffgehalt besonders deutlich 
im Süden von Kapstadt erwiesen, wo die Westwinddrift auf den Agulhasstrom 
auftrifft; hier läßt sich das untersinkende sauerstoffreiche Wasser bis in große 
Tiefen verfolgen. Desgleichen wurde auf Profil II in dem auf der Stromkarte 
von Hans H. F. Meyer hervortretenden Konvergenzgebiet Sauerstoffmaxima ge- 
funden, die das Minimum der ruhenden Zwischenschicht unterbrechen. Die in 
großen Zügen konstruierten Schnitte der Wasserstoffionenkonzentration zeigten 
ähnliche Gesetzmäßigkeiten, indem ein Sauerstoffmaximum einem Minimum der 
Wasserstoffionenkonzentration entsprach und umgekehrt, Die übrigen Faktoren 
bedürfen noch einer genauen Durcharbeitung zusammen mit der Ozeanographie, 
Biologie und Geologie, bevor etwas über die Ergebnisse gesagt werden kann. 
D. Die geologischen Arbeiten, ; 
1. Die Aufgaben und Methoden. 
Die geologischen Untersuchungen der Expedition haben einen doppelten Zweck, 
Zunächst sollen durch die Drahtlotungen auf jeder ozeanographischen Station die 
akustischen Lotungen kontrolliert und im Verein mit ihnen ein Bild der Formen 
des Meeresbodens gewonnen werden. Dann aber sollen die mit Stoßröhren oder 
Grundzangen heraufgeholten Bodenproben Aufschluß geben über die Art, den 
Ursprung und die Bildung der Bodenbedeckung. Die Verteilung der Sedimente, 
die sich aus den Hartteilen toter Organismen, den Ablagerungen der Flüsse und 
der Gletscher, dem Zerstörungswerk der Brandung usw. zusammensetzen, ist voll- 
kommen nur zu verstehen durch die genaue Kenntnis der ozeanischen Zirkulation, 
während die Bodenerhebungen ihrerseits, wie in dem Abschnitt über die ozeano- 
graphischen Arbeiten ausgeführt, von ausschlaggebendem Einfluß auf das Zirku- 
lationsproblem sind. Die Untersuchung der Sedimente auf Beteiligung der 
Organismenreste steht wieder in engem Zusammenhang mit den biologischen 
Untersuchungen und auch mit den chemischen Kohlensäureuntersuchungen, die 
für die Kalkauflösung und -ablagerung von Bedeutung sind. 
Die Drahtlotungen werden mit einer verbesserten großen Lukas-Lotmaschine 
ausgeführt, die mit 10km Klaviersaitendraht bespannt und mit einem Elektro- 
My Dr. VAL DSEE hatte Gelegenheit, diese Methode im Institut von Professor A, Krogh 
kennenzulernen, bei der die Mikrotitration von P, B. Rehberg (Biochem. Journal 19, 270) mit der 
Methode von K, L. Glad-Andersen zur Bestimmung der Stickstoffverbindungen im Meerwasser 
(Publ. de circonstance 82) kombiniert ist, 
12) Vgl. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Jahrgang 1926, Heft 1: Dr. H. Watten- 
berg: „Bericht über die chemischen Arbeiten“.
	        
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