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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

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Aus dem Arbeitsbereiche der Deutschen Seewarte in Hamburg. 
Vorgänge auch schon früher dagewesen und daß sie, so schwer ihre zeitweisen 
Folgen auf Handel und Verkehr lasten, sicher etwas Vorübergehendes sind, be- 
schränkt nach Raum und Jahreszeit. ; 
Während des Krieges — es darf jetzt davon gesprochen werden — hatte 
die Abteilung H im Interesse der Reisen unserer Unterseeboote die Temperatur- 
und Dichteverhältnisse des Wassers von der Ostsee über die Nordsee bis zum 
Atlantischen Ozean und bis in das Mittelmeer für alle Tiefen und Jahreszeiten 
darzustellen, weil davon Teile der Maschinenanlage sowie die Tauchtiefe der 
U-Boote beeinflußt werden. 
Alle diese und ähnliche Aufgaben lassen sich befriedigend nur dann lösen, 
wenn man jeweils den Blick auf den gesamten Ozean gerichtet hält; und gerade 
hier hat sich Ferdinand von Richthofens Wort glänzend und oft bewahr- 
heitet, daß, je reiner, um ihrer selbst willen, die geographische Erforschung des 
Meeres angefaßt werde, desto eher und unvermutet nutzenbringende Anwen- 
dungen in der Praxis sich ergeben, Wie stark diese Überzeugung besteht, zeigt 
die Entsendung des neuesten Vermessungsschiffes der Reichsmarine, des „Meteor“, 
für eine nahezu zweijährige ozeanographische Forschungsreise in den Süd- 
atlantischen Ozean; hieran ist die Abteilung H auch insofern beteiligt, als einer 
ihrer Beamten mit eingeschifft ist. 
Eine besondere Aufgabe ist. ferner die Feststellung der Meerestiefon, der 
kleinen wie der großen. Unsere Kenntnisse in dieser Hinsicht sind, verglichen 
mit den gewaltigen Räumen, außerordentlich dürftig, und doch brauchen wir 
sowohl für die Schiffahrt wie für den Verkehr auf den Telegraphenkabeln eine 
vollkommene Orientierung. Die bisherigen Lotungen wurden mit Stahldraht- 
lotmaschinen ausgeführt, in mühsamem und zeitraubendem Verfahren, ‚Jetzt ist 
die Methode der akustischen Tiefenmessung, ist das „KEcholot“ verschiedener 
Konstruktion auf dem Marsche, da alle seefahrenden Länder die gewaltigen mit 
dieser Methode winkenden Vorteile erkennen, Die Deutsche Seewarte hat sich 
auch dieser Frage, soweit wie möglich, angenommen, und die Abteilung H steht 
noch in der Bearbeitung dieses Problems. 
Neben diesen im wesentlichen von Fall zu Fall sich ergebenden, aber meist 
Jahre in Anspruch nehmenden Untersuchungen gehen regelmäßige, sozusagen 
systematische ozeanographische Untersuchungen, beispielsweise auf den deutschen 
Feuerschiffen der Nord- und Ostsee, wo an festen Stationen die Bordbesatzung 
dauernd die Naturverhältnisse des Meeres, also die Oberflächenströmungen, 
Temperaturen u, a, beobachtet, Wasserproben zur Untersuchung durch Ab- 
teilung H einsendet, u. a. m, 
In Deutschland besteht eine Kommission zur wissenschaftlichen Erforschung 
der deutschen Meere; in ihr ist die Seewarte durch den Vorstand der Abteilung H 
vertreten, Zwar handelt es sich hier hauptsächlich um eine Förderung der 
Hochseefischerei, um biologische Fragen, z. 5. wie dem drohenden Gespenst der 
Überfischung der Nordsee (und Ostsee) zu begegnen ist; aber diese Probleme 
verlangen ebenfalls die Kenntnis der Naturverhältnisse des Wassers, und schließ- 
lich setzt auch die Großfischerei Seefahrt, Seeverkehr voraus. 
Wir wollen nicht viele Worte machen, schon im Hinblick auf den. Zweck 
dieses Führers, Es kommt immer wieder darauf hinaus: sichere Seeschiffahrt 
gibt es nicht ohne genaue Kenntnis der Eigenschaften des Meeres, d. h. des 
ganzen Ozeans und seiner Teile, Darin liegt die Aufgabe der Abteilung H 
umschlossen. 
Druck vom Erüst Slegiried Mittler und Sohn, Buchdruckerei 4. m. b, H., Berlin SW68, Kochstr. 68—71,
	        
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