3, Die Arbeiten der Abteilung III.
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Sie werden von der Deutschen Seewarte aus durch den Sender der Flughafen-
funkstelle Hamburg-Fuhlsbüttel ebenfalls ferngetastet, und zwar zu folgenden
Zeiten: .
7h 45m—8h 00m Vm. Funkobs. Nacht, Inhalt: 2a Beobachtungen von Westeuropa, Nordamerika
und. Schiffsbeobachtungen.
9h 35m—0b 50m Vm. Tank I. Inhalt: Sb Vm. Beobachtungen von ganz Europa und Schiffs-
CAHTUn, -
3h 35m. 3h 50m Nm. Funkobs. IL Inhalt: 2h Nm. Beobachtungen von ganz Europa und Schiffs-
beobachtungen,
Ah 35m—_8h 50m Nm. Funkobs, III, Inhalt: 7h Nm. Beobachtungen von ganz Europa und Schiffs-
beobachtungen.
So kann eine Funkstelle sich in viermal 15 Minuten in den Besitz des größten
Teiles des europäischen Wetternachrichtenmaterials der vier Beobachtungstermine
setzen.
Eine stark angespannte Arbeitsleistung ist notwendig, um dieses Sende-
programm zusammen mit dem der deutschen Sammeltelegramme durchzuführen,
Schon während die Funksprüche auf der Funkstation aufgenommen werden,
Äinden die Umsetzung in den Einheitsschlüssel und sonstige Umrechnungen wie
Millibar in Millimeter, Fahrenheit in Celsius usw. statt, und so fertig auf-
genommen gehen sie auch schon umgeschlüsselt mit der Rohrpost ins Wetter-
dienst- und Telegraphistenzimmer. Hier werden sie durch Stanzen für die Ab-
gabe durch den Wheatstone-Sender in der lückenlosen Reihenfolge, in der sie
einlaufen, verarbeitet, und nach einer kurzen Prüfung der Kabelleitung und des
Tones des Königswusterhausener Senders führt der abgebende Funker pünktlich
zu Sendebeginn den Lochstreifen in die Maschine ein und überwacht während
der ganzen Sendezeit Ton und Geschwindigkeit der Sendezeichen und Inhalt der
Telegramme.
Insgesamt betrachtet, ist die Organisation des drahtlosen Wettermeldedienstes
eine der bestarbeitenden Nachrichtenorganisationen überhaupt. Die größte Be-
schleunigung bei der Abwicklung des Sendeprogramms ist aber für den Wetter-
dienst Grundbedingung. Denn dieser kann seine Anfgabe der Wetterberatung
der Wirtschaftskreise nur durchführen, wenn er seine Wetterkarten, Wetterüber-
sichten und Vorhersagen so schnell an die Interessenten heranbringt, daß sie durch
den raschen Ablauf der Witterung unserer Breiten nicht überholt, veraltet und
damit zwecklos sind, Man bedenke, daß z. B. um 8% Vm. die Beobachter in ganz
Europa, in Spitzbergen, Island wie in Südeuropa, in Polen, Finnland, wie auf
dem Atlantischen Ozean noch die Beobachtungen anstellen, daß die Sammlung
der Beobachtungstelegramme in den Ländern, wie ihre Wiederverbreitung eine
geraume Zeit beansprucht, daß die kartenmäßige Verarbeitung der gemeldeten
Witterungselemente, wie die diagnostische und prognostische Arbeit der Meteoro-
logen geleistet werden muß und daß um 10* bereits, also schon 2 Stunden später, die
gedruckte Wetterkarte, Wetterübersichten und Vorhersagen zum Versand gelangen,
b. Die Aufgaben des Wetterdienstes der Deutschen Seewarte zur
Sicherung der Küsten- und Seeschiffahrt.
Von Dr. R. Benkendorff.
Wie jeder Verkehr, so birgt auch der Seeverkehr gewisse Gefahren in sich,
die teils in der Möglichkeit des Versagens des Materials oder des Menschen be-
gründet liegen, teils aber in den Einwirkungen der Naturkräfte, der Natur-
zewalten zu suchen sind, Wind und Wetter, Sturm und Nebel sind Feinde der
Schiffahrt und werden es bleiben. Die Erhöhung des Tonnengehaltes, die Ver-
mehrung der Pferdestärken der Maschinen, die Verbesserung der Sicherheits-
einrichtungen haben zwar die Gefahren, die Wind und Wetter für die Schiffahrt
bedeuten, vermindert, doch keineswegs behoben. Die folgenden statistischen
Angaben überzeugen in unserer zur Kritik neigenden Zeit mehr als Worte, sie
reden eine deutliche Sprache.
Sir Westecott S. Abell, der Haupt-Surveyor der Lloyd-Schiffsregisterbehörde,
hat in statistischen Untersuchungen über die Seeunfälle der britischen Hochsee-