Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

2. Aus dem Tätigkeitsbereich der Abteilung If. 
meter, der Sextant und die Schiffspositionslaternen: Instrumente, die unter dem 
Drucke immer größerer Anforderungen, welche die fortschreitende technische 
Entwicklung der Seeschiffahrt stellte, im Laufe der Zeit zu technischen Kunst- 
werken geworden sind. Solche Instrumente in größtmöglicher Vollendung zu 
besitzen, ist das Streben eines jeden gewissenhaften Schiffsführers. 
In richtiger Erkenntnis der Wichtigkeit dieses Bestrebens für die Sicherheit 
des gesamten Seeverkehrs hat die Deutsche Seewarte schon seit langen Jahren 
Prüfungsstellen eingerichtet, bei welchen Instrumente der genannten Art mit 
Hilfe von Präzisionsapparaten auf wissenschaftlicher Grundlage einer genauen 
Prüfung unterzogen werden können. Diese Einrichtung hat sich in so vor- 
züglichem Maße bewährt, daß heute alle deutschen Seeschiffe unter Kontrolle 
der Aufsichtsbehörden mit Instrumenten ausgerüstet werden, welche mit einem 
von der Deutschen Seewarte nach erfolgter Prüfung ausgestellten Prüfungs- 
scheine versehen sind. Eine periodische Wiederholung der Prüfung sorgt dafür, 
daB die Instrumente stets auf der Höhe ihrer Gebrauchsfähigkeit bleiben. 
Die Prüfung von Schiffspositionslaternen und nautischen Instrumenten ge- 
hört zum Arbeitsbereiche der Abteilung II/IV der Deutschen Seewarte zu Ham- 
burg, welcher auch die in den bedeutenderen Seehäfen des Reiches eingerichteten 
Nebenprüfungsstellen untergeordnet sind. 
Die Prüfung der Schiffspositionslaternen verfolgt den Zweck, darüber zu 
wachen, daß die durch die Seestraßenordnung vorgeschriebenen Bestimmungen 
über Sichtweite und Einrichtung dieser für die Sicherheit des Nachtverkehrs so 
überaus wichtigen Laternen peinlich genau ausgeführt werden, und erstreckt 
sich nicht nur auf Feststellung der Lichtstärke, Streuung und Abblendung des 
Leuchtkörpers, sondern auch auf Untersuchung des zur Herstellung der Laterne 
verwendeten Materials, welches infolge der allmählich sich steigernden Erhitzung 
einer die Brauchbarkeit der Laterne mehr oder weniger nachteilig beeinflussenden 
Veränderung ausgesetzt ist. Nur ganz einwandfreie Laternen erhalten eine ge- 
nügende Brauchbarkeitsbescheinigung. 
Auch das Material der Chronometer und Barometer unterliegt den Einflüssen 
der Wärme, und etwaige durch größere Temperaturunterschiede hervorgerufene 
Veränderungen im Material bewirken bei den verschiedenen Temperaturen ver- 
schiedenartige Gang- bzw. Anzeigefehler, Das Vorhandensein und die Größe 
solcher Fehler zu messen und in Berichtigungstabellen festzulegen, ist Aufgabe 
der Chronometer- und Barometerprüfung. Um die Herstellung von Präzisions- 
chronometern höchster Vollkommenheit anzuregen und zu fördern, schreibt die 
Deutsche Seewarte alljährlich einen Wettbewerb aus und unterzieht die ein- 
gesandten Instrumente einer besonders eingehenden Untersuchung. Diejenigen 
Chronometer, welche den Anforderungen einer sicheren Navigation am voll- 
kommensten entsprechen, werden mit namhaften Preisen ausgezeichnet. 
Die Prüfung der Sextanten und anderer Spiegelinstrumente, welche der 
nautischen Winkelmessung dienen, erstreckt sich auf tadellose Beschaffenheit 
und Befestigung der Spiegel, Fernrohre und Blendgläser, sowie auf richtige Ein- 
teilung des Gradbogens und tabellenmäßige Festlegung der Größen einer etwa 
vorhandenen Exzentrizität. 
Bei der Prüfung magnetischer Kompasse handelt es sich nicht allein um 
Untersuchung des Materials und der magnetischen Eigenschaften dieser In- 
strumente. Selbst der beste Kompaß wird auf eisernen Schiffen unbrauchbar, 
wenn er nicht so aufgestellt wird, daß der Einfluß der großen, infolge der erd- 
magnetischen Induktion wie starke Magnete wirkenden Eisenmassen des Schiffs- 
körpers auf ein Mindestmaß reduziert werden kann, Diesem Umstande Rechnung 
tragend, werden heute schon während des Baues eines Seeschiffes unter sach- 
gemäßer Anleitung der Deutschen Seewarte Vorkehrungen getroffen, welche eine 
spätere günstige Aufstellung der Kompasse ermöglichen. Die bei den eisernen 
Schiffen, welche auf ihrer Fahrt größere Breitenänderungen vornehmen und 
infolgedessen stark veränderten Wirkungen der erdmagnetischen Kräfte aus- 
gesetzt sind, immer wieder auftretenden Veränderungen im Schiffsmagnetismus
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.