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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

Einleitung. 
„Die Erforschung der physikalischen Verhältnisse aller durch 
den Verkehr der Völker berührten Meere und der über den- 
selben lagernden Atmosphäre, die praktische Verwertung der 
dadurch gewonnenen Ergebnisse ist zur Entwicklung, zur 
Förderung und Sicherheit jenes Verkehrs unerläßlich, 
Damit dieser Grundgedanke fruchtbringend verwertet 
werden könne, bedarf die Handelsmarine, welcher der Welt- 
verkehr zur See in erster Linie anvertraut ist, um der ihr 
gestellten Aufgabe gerecht zu werden, einer wissenschaftlichen 
Institution, die sich ganz ihren Bedürfnissen mit Bezug auf 
Literatur, Arbeitsmethode und Instrumente der Navigation zu 
widmen in der Lage ist. Eine solche Institution besitzen wir 
in der Deutschen Seewarte, deren Ziele in großen Zügen durch 
die vorstehenden Worte bezeichnet werden“. .,. 
.‚.. „In steter Fühlung mit und auf der Wissenschaft 
stehend“ soll das Institut deren Errungenschaften verwerten 
„und im Interesse des Lebens zum Gemeingut machen!“ 
Der vorstehende Auszug aus dem ersten Tätigkeitsbericht der vor 50 Jahren 
gegründeten Deutschen Seewarte unterrichtet über die ihr gestellten Aufgaben, 
Das Zusammenarbeiten mit den Organen des Weltverkehrs, bisher also in 
erster Linie mit der Seefahrt — der Küsten- und der kommende transozeanische 
Luftverkehr machen jedoch auch bereits Ansprüche geltend! —, und die An- 
wendung der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse im praktischen Leben: 
diese Forderungen beleuchten die ganze Eigenart der Anstalt. Ihnen entspricht 
auch die Zusammensetzung ihres Beamten- und Angestelltenstabes: Wissenschafter, 
See- und Luftfahrer arbeiten hier Hand in Hand. Neue Bedürfnisse der Praxis 
übermittelt der Nautiker dem Gelehrten, neue Forschungsergebnisse dieser dem 
Seefahrer, und die Grenzlinie zwischen beiden Berufen sehen wir in der Anstalt 
sich verwischen: hier kann der Nautiker der Seewarte an Hand ihrer reichen 
Fachbibliothek, ihrer eigenen wissenschaftlichen Zeitschriften sowie der laufend 
aus allen Erdteilen eingehenden Fachliteratur tiefer in die Geisteswelt des Forschers 
und in die Zusammenhänge der Naturerscheinungen eindringen, während der 
Gelehrte auf See- und Luftfahrten wie in der Praxis der angewandten Wetter- 
und Klimalehre, der Gezeitenberechnung, der Chronometrie, Instrumentenkunde 
und der Meeresforschung die Reichweite der Lehrbücherweisheit erproben lernt. 
Im folgenden ist näher auf die Mittel und Wege eingegangen, die in erster 
Linie der Erfüllung der‘ praktischen Aufgaben der Seewarte dienen. Es kommen 
mithin deren Abteilungen I, II, III, IV, die Gezeiten- und die Ozeanographische 
Abteilung zu Worte, während die Tätigkeit der mehr rein wissenschaftlichen 
Meteorologischen Abteilung, die mit der Meteorologischen Versuchsanstalt zu 
Groß-Borstel verbunden ist, sowie der Abteilung zur Veröffentlichung der wissen- 
schaftlichen Zeitschriften des Institutes hier nicht weiter berührt wird. 
Deutsche Seewarte.
	        
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