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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1925.
können, welche keine F-T-Einrichtungen führen. Außer auf Sturm und Wind
wurde der Warnungsdienst auch auf Hochwasser und Gewitter ausgedehnt,
Die Auflage der Wetterkarte erfuhr im Berichtsjahr eine nicht unwesent-
liche Vergrößerung. Die Zahl der Abonnenten nahm gegen das Vorjahr im
Durchschnitt aller Monate um 34 Prozent, im Durchschnitt. der Sommermonate
um 41 Prozent zu,
Am Auskunftsdienst waren im Berichtsjahre neben Vertretern der Schiff-
fahrt, der Fischerei, der Küstenwehr und Marine, der Justiz, der Badeverwal-
tungen auch solche des Wegebaues, der Land- und Forstwirtschaft und des Luft-
verkehrs interessiert.
Während der Monate Juli bis September nahm die Flugberatung die
Wetterwarte erheblich in Anspruch, Der Sicherungs- und Nachrichtendienst für
die Flugstrecke Hamburg—Stettin—Danzig sowie Stralsund—Sellin wurde für
Hin- und Rückflug von der Wetterwarte durchgeführt. Die Beratung betraf die
Flughäfen Stettin— Altdamm und Stettin—Krekow einerseits, Stralsund anderseits,
Da die Flugberatung von den Flugplatzmeteorologen grundsätzlich auf dem
zuständigen Flugplatz vorgenommen werden soll, wurde am 1. Dezember die
Flugberatung von Swinemünde nach dem Flugplatz Stettin-—Krekow selbst verlegt.
Zu diesem Zwecke ist der Flugplatzmeteorologe der Wetterwarte Swinemünde
nach Stettin beordert worden. Da die Wetterdienststelle Berlin bereits eine
Nebenstelle in Stettin zur Durchführung des landwirtschaftlichen Wetterdienstes
eingerichtet hatte, wurde zwischen dem Preuß. Meteorologischen Institut und
der Deutschen Seewarte ein Vertrag abgeschlossen, wonach das Institut den
Landwirtschaftlichen, Zeitungs- und Wirtschaftswetterdienst, die Seewarte hin-
gegen Flug- und Schiffswetterdienst in Stettin versieht. Für später ist zur
Durchführung ihrer Aufgaben von der Seewarte die Verlegung der Wetterwarte
Swinemünde nach Stettin beabsichtigt.
Infolge der Erkrankung von Dr. Lohr war der zu Swinemünde gehörige
Flugplatzmeteorologe am 1. Dezember zunächst nicht abkömmlich, Aus diesem
Grunde wurde von der Deutschen Seewarte vertretungsweise Dr. Seilkopf bis
Anfang Januar nach Stettin entsandt.
0. Flugwefterwarte Hannover.
Der stark vermehrte Flugverkehr im Berichtsjahr hat die Einrichtung
der Flugwetterwarte Hannover gerechtfertigt. Während des größten Teils des
Sommers wurden werktäglich etwa 8 bis 10 Flüge wetterkundlich beraten, wobei
folgende Luftverkehrslinien in Betracht kamen: Berlin—Hannover— Amsterdam,
Leipzig—Hannover— Bremen, Frankfurt —Hannover— Hamburg, Berlin— Hannover
—Dortmund und Berlin— Hannover—Dorten (Essen). Stark in Anspruch ge-
nommen wurde die Flugberatung auch beim Deutschen B. Z.-Rundflug, der Han-
nover am 2. Juni berührte.
Die Einrichtung einer Flughafenfunkstelle durch das Verkehrsministerium
im Frühjahr 1925 (Rufzeichen hf) gab die Möglichkeit, das für die Flugberatung
erforderliche Beobachtungsmaterial laufend aufzunehmen. Außer den Wetter-
{unksprüchen der benachbarten Häfen wurden die stündlichen Sammelmeldungen
der Zentrale des Höhenwetterdienstes in Lindenberg sowie des Niederländischen
Meteorologischen Instituts, letztere für den Flug nach Amsterdam, empfangen.
Andererseits beteiligte sich die Flugwetterwarte an dem Flugsicherungsdienst
durch Abgabe stündlicher Beobachtungen während der Hauptverkehrszeit.
Später konnten durch Zuweisung der erforderlichen Geräte und Mittel auch
Pilotaufstiege in das Arbeitsprogramm aufgenommen werden. Zur Strecken-
sicherung sandten etwa acht Postämter tägliche Wettermeldungen auf dem Draht-
wege an die Flugwetterwarte.
Meteorologisch beraten wurde ferner die Fliegerschule des Flughafens (Flug-
sport G. m. b. H.), deren Schüler außerdem durch Dr. Soltau wetterkundlichen
Unterricht erhielten; .
Der Zeitungswetterdienst nahm gleichfalls weiter zu. Mit Morgen- oder
Abendwetterkarte als Zeitungsklischee (Pappmater) sowie zum Teil auch mit