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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1925, 
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verlassen, weil die Änderungen der meteorologischen Elemente in der Höhe im 
allgemeinen so schnell vor sich gehen, daß zweimal wöchentliche Aufstiege für 
den täglichen Wetterdienst im allgemeinen keine prognostische Bedeutung haben. 
Die Aufstiege wurden infolgedessen später wieder im Anschluß an die inter- 
nationalen Termine ausgeführt, Auch in diesem Jahre ist die Deutsche Seewarte 
wieder mehreren Herren vom Hamburger Verein für Luftfahrt für Förderung 
ihrer aerologischen Aufstiege zu besonderem Danke verpflichtet, in erster Linie 
Herr Erik von Heimburg für Unterstützung des gesamten Flugbetriebes, den 
Herren Förster, Bohne und Krause für die Ausführung der Flüge selbst. 
Herrn Förster konnte die Deutsche Seewarte als Dank für seine fliegerische 
Tätigkeit im Interesse der Wissenschaft die bronzene Seewartenmedaille verleihen. 
Einen überaus schweren Verlust hatte die Seewarte zu beklagen durch den töd- 
lichen Unfall von Alfred Münnich am 3. Februar 1925, dem sie in den ver- 
gangenen Jahren eine große Zahl von Höhenflügen verdankt. 
Neben den aerologischen Flugzeugaufstiegen wurden von der meteorologischen 
Abteilung regelmäßig Pilotballonaufstiege im Interesse der Flugberatung und 
zur Erforschung der Luftströmung in großen Höhen durchgeführt. 
2, Luftelektrische Arbeiten und Messungen der Intensität der Sonnenstrahlung, 
Mit Unterstützung der Notgemeinschaft für die Deutsche Wissenschaft richtete 
Dr. Markgraf gleichzeitige Aufzeichnungen des luftelektrischen Spannungsgefälles 
bei der meteorologischen Versuchsanstalt und an einem Orte im Alten Lande 
ein. An beiden Stellen wurde ein Benndorf-Elektrometer aufgestellt, das in Ab- 
ständen von einer Minute die Größe des Spannungsgefälles mechanisch aufzeichnet. 
[m Alten Lande wurden die Messungen zuerst in Oster-Ladecop, später in der 
Lühe durchgeführt. Diese Parallelmessungen sollten dazu dienen, den Einfluß des 
Stadtdunstes auf das Spannungsgefälle zu ermitteln, Es war möglich, die Er- 
gebnisse des ersten Jahres der Großborsteler Messungen mit den Aufzeichnungen 
am Potsdamer Meteorologischen Observatorium zu vergleichen. 
Neu aufgenommen wurden in das Arbeitsgebiet der meteorologischen Ab- 
teilung Messungen der Intensität der Sonnenstrahlung mit einem Michelson- 
Aktinometer und einem neu angeschafften Universal-Aktinometer von Hartmann 
and Braun, Frankfurt a. M. (nach Professor Linke). Die Strahlungsmessungen, 
für die nur wenige einwandfreie „Strahlungstage“ zur Verfügung standen, wurden 
von Dr. Markgraf ausgeführt. 
8. Aerologische Studienfahrten. 
Die Studienfahrten zur Erforschung der Windströmung über den Atlantischen 
Ozean konnten erfreulicherweise dank dem Entgegenkommen der Hamburg- 
Amerika-Linie auch in diesem Jahre fortgesetzt werden. Die bereits am Ende 
des Jahres 1924 angetretene Reise nach dem Karibischen Meer von Dr. Benken- 
dorff und Dr. Ahlgrimm wurde Ende Februar beendet. Die Ergebnisse werden 
demnächst im Druck erscheinen. Im Mai 1925 rüstete die Deutsche Seewarte 
aine weitere Expedition aus, die einmal die Arbeiten der früheren Studienfahrten 
lortsetzen, weiterhin aber einen längeren Aufenthalt in Barranquilla (Columbia) 
nehmen sollte, um hier mit der Deutsch-Columbianischen Luftverkehrsgesellschaft 
Scadta zusammenzuarbeiten. Die Durchführung der Expedition wurde Professor 
Dr. Georgii und Dr. Seilkopf übertragen. Diese Reise, deren Ergebnisse zum 
Teil schon im Drucke vorliegen, hat einen erfreulichen Verlauf genommen und 
zu einer engen Verbindung der Deutschen Seewarte mit dem Luftverkehrsunter- 
nehmen der Scadta geführt, Der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft 
und der Geographischen Gesellschaft in Hamburg sei auch an dieser Stelle für 
die Unterstützung dieser Fahrt gedankt. 
4. Besondere Untersuchung. 
Wie im Vorjahre beteiligte sich die Versuchsanstalt an den Untersuchungen 
über Schallausbreitung anläßlich der auf verschiedenen Schießplätzen aus- 
geführten Sprengungen, Mit der Apparatur zur Aufnahme der Schallwellen sind 
auch sehr feine Aufzeichnungen der Windstruktur ausgeführt worden, die
	        
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