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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1925,
i. Abgabe von Wetternachrichten und -Auskünften,.
Auch in diesem Jahre war die Abgabe von Wetterauskünften an Gerichte,
staatliche Anstalten, Schiffahrtskreise und Private eine außerordentlich große,
Das wachsende Interesse am Wetterdienst und an seinen Voraussagen ließ sich
auf Grund dieser steigenden mündlichen und schriftlichen Anfragen einwandfrei
erkennen.
k, Öffentliche Wetterdienststelle,
Im Berichtsjahr trat eine Erweiterung des Wetterkartenmaterndienstes in-
zoweit ein, als auch mit dem Observatorium in Aachen dieselben vertraglichen
Vereinbarungen getroffen wurden, wie sie im vorhergehenden Jahre bereits mit
Essen, Frankfurt, Magdeburg und Ilmenau, bzw, Weimar getroffen waren. Die
Auswirkungen des Vertrages, der erst Ende Mai begann, wurden aber bereits
wesentlich durch die Verschlechterung der Wirtschaftslage gehemmt. Bis zum
Ende des Jahres mußten verschiedene Zeitungen sowohl im Wetterdienstbezirk
Hamburg, wie auch vor allem im Ruhrgebiet den aufgenommenen Dienst wieder
einschränken und z. T. vollständig aufgeben.
Die Erweiterung des Flug-Sicherungsdienstes ergab die Notwendigkeit der
Einstellung von neuem Personal, für das die Mittel durch das R. V. M. bereit.
gestellt wurden. Es wurden eingestellt im Flug-Sicherungsdienst: am 1. April
für die Flugberatung in Hamburg die Herren Dr. Markgraf und Dr. Burghardt;
für die Flugberatung in Hannover Dr. Soltau und Dr. Eckardt und für die
Flugberatung, soweit sie der Wetterwarte in Swinemünde zufällt, am 1. Juli 1925
Dr. Bell. In Swinemünde wurde außerdem für den ausgeschiedenen Funker
Peters der Funker Raabe eingestellt. Für die Bearbeitung des Witterungs-
nachrichtendienstes traten in den Wetterdienst ein am 20, Mai Dr. Krömer auf
der Seewarte und Dr. Befort bei der Flugwetterwarte in Hannover. Die Er-
weiterung der funkentelegraphischen Aufnahme ergab bei der Seewarte die Not-
wendigkeit der Einstellung eines weiteren Funkers, Es trat ein: am 25. Mai der
Funker Heinrichs, der bis 31. August verblieb und dann durch den Funker Heick
abgelöst wurde. Die starke Inanspruchnahme durch lithographische Arbeiten,
vor allem die Klischeeherstellung und der Druck der Wetterkarten im litho-
graphischen Verfahren machte die Einstellung eines weiteren Lithographen not-
wendig. Zur Bewältigung der Mehrarbeit wurde der Lithograph Hentschel vom
1. Mai ab beschäftigt.
Neu eingeführt wurde Mitte September ein Sonderdienst zur Verbreitung
von Witterungsnachrichten durch den Hochseerundfunk. Es werden jetzt auf
diese Weise verbreitet: Wind- und Wettermeldungen von Island, von England,
von der norwegischen Küste sowie von der deutschen Nordseeküste, eine Dar-
stellung der Wetterlage und Sondervorhersagen für den Westen, Süden und Osten
Islands sowie für die nördliche und südliche Nordsee. Die Meldungen sind
zunächst im wesentlichen für den Fischfang bestimmt.
1. Meteorologische Abteilung und Versuchsanstalt Großborstel.
Der unzureichende Personalbestand der meteorologischen Abteilung und Ver-
suchsanstalt beeinflußte auch in diesem Jahre ihre Arbeiten, Die Zuteilung von
Dr. Markgraf im März 1925 brachte eine geringe Erleichterung.
1. Aerologische Arbeiten.
Besonderes Gewicht wurde auf die Ausführung aerologischer Aufstiege
gelegt. Es wurden im Laufe des Jahres 40 aerologische Flugzeugaufstiege aus-
geführt. Von diesen Aufstiegen waren 28 eigentliche Hochaufstiege mit einer
mittleren Höhe von 5830 m. Die Maximalhöhe wurde am 12. Mai 1925 mit
5710 m und minus 30 Grad Temperatur von Herrn Förster erreicht. Die
niedrigste Temperatur von minus 44 Grad wurde in 6310 m Höhe am 28. April
1925 gemessen. |
Von März bis Juni wurde im Interesse der Wettervorhersage versucht, die
Aufstiege zweimal wöchentlich auszuführen, Jedoch wurde dies Verfahren wieder