Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1925.
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in den Tabellen Angaben nicht gemacht sind. Für zwei Gebiete mit schwierigen
Stromverhältnissen, das Gebiet der Kanal-Inseln und das des Pentland Firth,
sind auf zwei weiteren Tafeln je zwölf für die einzelnen Mondstunden geltende
Stromkarten in vergrößertem Maßstab dargestellt. Im Atlas sind ferner
auf zwei Tafeln je eine Hubhöhenlinien- und Flutstundenlinienkarte enthalten,
die den wahrscheinlichen Verlauf der Gezeitenwellen zeigen; beide Karten sind
nach den von Prof. Dr. A. Merz bearbeiteten Teilentwürfen hergestellt,
2, Gezeitentafeln. Die Herausgabe der deutschen Gezeitentafeln ist im
Berichtsjahre wie alljährlich erfolgt, Die erste Hälfte der Handschrift der
„Gezeitentafeln für das Jahr 1926“ wurde Mitte Januar 1925, die zweite Hälfte
Mitte Februar in Druck gegeben.
In die „Gezeitentafeln für das Jahr 1926“ sind zum ersten Male auch die
wesentlich erweiterten Gezeitenstromtabellen aufgenommen, die die gleichen An-
gaben über den Verlauf der Gezeitenströme im Gebiet der Nordsee, des Kanals
und der britischen Gewässer wie im Gezeitenatlas enthalten. Auch die wichtigsten
Karten dieses Atlas, die Hubhöhenlinien- und Flutstundenlinienkarte, die Weiser-
karte und die zwölf Gezeitenstromkarten sind den Gezeitentafeln in verkleinerter
und etwas gekürzter Form als Kartenbeilagen beigegeben,
Infolge des Neusatzes der Stromtabellen und der Drucklegung der Karten-
beilagen konnten die Gezeitentafeln jedoch erst Ende Mai erscheinen.
3. Sonstige veröffentlichte Arbeiten. Zu der von der Deutschen See-
warte aus Anlaß der Verkehrsausstellung in München herausgegebenen Werbe-
schrift: „Aus dem Arbeitsbereiche der Deutschen Seewarte in Hamburg. Die
Förderung des Verkehrs“ ist auch vom Gezeitendienst ein längerer Aufsatz bei-
gesteuert worden: „Die Sturmfluten der Nordsee und der Sturmflutwarnungs-
und Gezeitendienst der Deutschen Seewarte.“ Dieser teilweise als Denkschrift
gehaltene Aufsatz Dr. Rauschelbachs gibt einmal einen Überblick über einen
großen Teil des Arbeitsgebietes des Gezeitendienstes, dann stellt er aber auch
eine Vorarbeit für die notwendige eingehendere Bearbeitung der Sturmfluten dar.
Untersuchungen über die harmonischen Konstanten von Orten mit langen
Beobachtungsreihen veranlaßten die Veröffentlichung des Aufsatzes: „Mittlung
von harmonischen Konstanten und Berechnung ihrer mittleren Fehler“ im März-
heft der Annalen der Hydrographie.
b. Gezeitendienst.
1. Schriftleitung der Gezeitentafeln, Die eine Hauptaufgabe des Ge-
zeitendienstes, die Berechnung der deutschen Gezeitentafeln, ist auch im Jahre
1925 unter der Leitung Dr, Rauschelbachs planmäßig durchgeführt worden, Mit
ler Gezeitenrechenmaschine wurden die ausführlichen Gezeitenangaben für das
Jahr 1927 von 6 europäischen und von 14 außereuropäischen Häfen voraus-
berechnet; 3 europäische Häfen wurden ferner nach einem empirischen Verfahren
berechnet und 13 an andere Häfen angeschlossen. 6 europäische und 8 außer-
auropäische in den Gezeitentafeln abgedruckte Häfen wurden von fremden
Staaten, davon 9 im Austausch gegen Abschriften von Vorausberechnungen
deutscher Häfen, erhalten.
Bis zum Ende des Jahres war die Handschrift der Gezeitentafeln für das
Jahr 1927 fast fertiggestellt. Sie enthält einen ausführlich vorausberechneten
Hafen mehr als die „Gezeitentafeln für das Jahr 1926“ nämlich den Hafen
Galveston. Hinzugefügt sind auch die Gezeitenunterschiede von vielen bisher
in den Gezeitentafeln noch fehlenden am Golf von Mexiko gelegenen Orten mit
eintägigen Tiden, wodurch auch deren Hoch- und Niedrigwasserzeiten bekannt
werden, Auch für Belgien ist eine größere Zahl neuer, auf Vlissingen bezogener
Tidekonstanten neu aufgenommen,
Während bisher alle Zeitangaben im europäischen Teile der Gezeitentafeln
in mitteleuropäischer Zeit, im außereuropäischen Teile dagegen in mittlerer
Ortszeit ausgedrückt waren, wird vom Jahrgang 1927 der Gezeitentafeln ab
durchweg die gesetzliche Zeit (oder Zonenzeit) eingeführt. Infolgedessen mußten