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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

426 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1926, 
ebenfalls von W. Brennecke bearbeitet!). Endlich wurden mehrere vereinzelte 
Messungen (meist für Bodenwasser) sowie zwei vollständigere Reihen des Be- 
richterstatters auf der „Valdivia“ 18939 bei den Seychellen und in der Somali- 
Mulde bis nahe Sokotra verwendet®) und eine allerdings nur bis 800 m gehende 
Reihe von Makaroff auf „Vitiaz“ 1889 östlich von Sokotra’%; beruhen diese 
„Valdivia“- und „Vitiaz“-Zahlen auch auf aräometrischer Grundlage, so wurden 
sie doch überaus wertvoll, da es die einzigen Beobachtungen aus dieser NW-Ecke 
des Ozeans sind und weil insbesondere die zwei „Valdivia“-Reihen das oharakte- 
ristische Minimum und Maximum des Salzgehaltes in 1000 bzw. 2000 m unver- 
kennbar widerspiegeln: nun erst war es möglich, die Quelle für das Tropen- 
Tiefenwasser zu erkennen, und ich danke nach vielen Jahren heute meinem da- 
maligen Expeditionsführer C. Chun noch in dieser neuen Erkenntnis für sein ver- 
ständnisvolles Eingehen auf meinen Wunsch möglichster Beischaffung auch 
ozeanographischer Daten trotz überreicher zoologischer Aufgaben. 
Man sieht schon aus der Quellenangabe, daß für den Längsschnitt unter 
durchschnittlich, 60° O-Lg in W—O-Richtung weit auseinanderliegende Stationen 
auf einen Idealmeridian projiziert sind, also die etwaigen, ja sicher vorhandenen 
W—O-Unterschiede nicht berücksichtigt sind. Beobachtungen von 30° bis 80° O-Lg. 
sind vereinigt; das Profil läuft von. Kaiser-Wilhelm-Land aus westlich von 
Kerguelen nach der Ostseite von Madagaskar, westlich von den Seychellen nach 
Sokotra, in Generalrichtung Sz0O—NzW. Bei der Spärlichkeit der Daten war 
die Vereinigung unvermeidbar, aber, wie das Ergebnis für einen ersten all- 
gemeinen Einblick lehrt, durchaus tragbar. Immerhin wurde für den tropischen 
Teil ein zweites Profil abgezweigt, das von Mauritius und der Maskarenen- 
Schwelle mit NO-Kurs an die Bucht von Bengalen heranführt, weil bei der 
außerordentlichen Verschiedenheit der Oberflächensalzgehalte im Arabischen 
Meer und in der Bucht von Bengalen für die Fragen des Vertikalaustausches 
eine solche Trennung unerläßlich erschien (s. Taf. 29). —— Dem Einfluß der Topo- 
graphie des Meeresbodens Rechnung zu tragen, konnte bei diesem ersten Über- 
blick in keiner Weise versucht werden; dazu gehört außerdem ein viel ein- 
gehenderes Material als das zur Verfügung stehende. 
Die benutzten Daten sind sämtlich, um eine Kontrolle zu ermöglichen, ein- 
getragen. Nur in recht wenigen Fällen wurde die Isohalinen-Führung von den 
Zahlenwerten ganz unabhängig gemacht, so z. B. bei „Gauß“, Stat. 99, Boden- 
wasser-Salzgehalt 34.72°/,,; diese Station liegt in der geringen Tiefe von 1400 m 
am Schelf von Süd-Madagaskar und ist sicher vollkommen richtig, aber sie paßt 
nicht in Linienführung der Isohalinen über tiefem Meeresboden, Wir wissen ja 
jetzt aus den Vorberichten der „Meteor“-Expedition, welchen entscheidenden Ein- 
fluß auf die Tiefenlage der einzelnen Wasserarten das Bodenrelief ausübt. Da 
ein von der Tiefe an den einzelnen Stationen sich freimachendes Profil gezeichnet 
werden mußte, findet der Leser gelegentlich Bodensalzgehalte sozusagen innerhalb 
der Wasserfläche; sie sind besonders gekennzeichnet. 
Kurz gesagt bedeutet der Längsschnitt auf Taf, 29: die Verteilung der 
Tiefensalzgehalte und die daraus zu erschließende Tiefenzirkulation 
der Nord-Süd-Komponente im Indischen Ozean gleicht derjenigen im 
Atlantischen Ozean*) wie ein Ei dem andern; die qualitative Überein- 
stimmung kann überhaupt nicht überboten werden, sofern wir nur das Auf- 
hören des Indischen Ozeans auf niedriger N-Breite immer beachten. Beginnen 
wir mit dem Hauptprofil im hohen Süden an der Oberfläche, so sehen wir das 
Abfließen der (kalten) schwachsalzigen Oberschicht nach Norden bis genau 
47° S-Br., wo die Isohalinen von << 34 %,9 fast unvermittelt in die Tiefe zu 
sinken beginnen, in voller Übereinstimmung mit meinen oben S. 423 stehenden 
') Ozeanograph. Arbeiten S. MS. „Möwe‘“ im Indischen Ozean, Ann.d Hydr. usw. 1915, S. 337 ff. 
% G. Schott, Ozeanographie der Deutschen Tiefsee-Ex pedition, Wiss. Ergebnisse, Bd. I. Jena 1902, 
358, O0. Makaroff, Le „Vitiaz“ et ’Oc6an Pacifique. st, Petersburg 1894, 
4) Siehe oben S. 418 die Texifigur, Genauer noch bei W, Brennecke, Ozeanogr, Arbeiten der 
Deutschen Antarkt. Expedit,, Seewarte-Archiv, XXXIX, Hamburg 1921, Taf, 5, sowie bei A. Merz, 
2 La Expedition auf „Meteor“. Sitz.-Ber. Ak. d. Wiss, XXXTYI, Berlin 1925, 
Da „ 187. .
	        
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