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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

420 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1926, 
auf der Rückreise unter 28° 42' N-Br. erkennen, daß Spuren dieses antarktischen 
Zwischenstromes im atlantischen Meere noch nahe dem 30. nördlichen Breiten- 
grad vorhanden sind: außerdem — und das ist das Wesentlichere — liefert 
das „Gauß“-Material, in Verbindung mit einigen Reihen des „Planet“, die 
Erkenntnis, daß die Wasserschichtung und Wasserzirkulation der süd- 
hemisphärischen indischen Tiefsee zweifellos im Grundaufbau der 
der südatlantischen Tiefsee analog ist. Um eine vom Einzelozean unab- 
hängige Bezeichnung der Wasserarten zu haben, spricht v. Drygalski meist 
von Polarwasser (P), das im wesentlichen dem Wasser des antarktischen Zwischen- 
stromes gleichzusetzen ist, von Tropenwasser (T}) = dem Wasser des nord- 
atlantischen bzw. indischen Tiefenstromes T, und von Bodenwasser (B) = dem 
des antarktischen Bodenstromes B in unserer Textfigur; ebendeshalb sind auch 
auf unserer Textfigur des atlantischen Gebietes diese Buchstaben benutzt. 
In der nachstehenden Tabelle wurde nun ein Teil der in Betracht kommenden 
„Gauß“-Beobachtungen zusammen mit drei „Planet“-Stationen derart gruppiert, 
daß ein räumlicher Überblick leicht erreicht wird; von oben nach unten folgen 
Stationen aus den Breiten von rund 15°, 25°, 35°, 45°, 55°, 65° S-Br. In Über- 
einstimmung mit dem Autor ist für die höheren Breiten Wasser von < 34.2 49 
als Polarwasser, von > 34.4 als Tropenwasser, durch die Buchstaben P und T 
unterschieden; in den niederen Breiten ist der Grenzwert für P natürlich erheb- 
lich höher zu legen, die Schicht von P ist da mit * gekennzeichnet, In der 
kritischen Zone 45—47— 50° S-Br. wurden vorläufig bei Stat. 42 und 88 die 
P und T weggelassen; warum, wird gleich zu erörtern sein. Die Tabelle stellt, 
in S—N-Richtung gelesen, gewissermaßen einen Schnitt von der Gegend nahe 
dem Schelfrand des antarktischen Festlandes über Kerguelen (W und OÖ davon) 
nach dem Tiefbecken im Süden und Osten von Madagaskar dar. Es zeigt sich 
im Süden, und zwar auch noch in 55° S, die thermisch schon lang bekannte, 
nun auch im Salzgehalt erfaßte Dreischichtung der polaren Gewässer: kalt, warm, 
kalt: salzarm, salzreich, salzschwach; dabei wird für die Breitenzone 55° nicht 
behauptet, daß in 0 m Tiefe noch rein Polarwasser unvermischt herrscht, aber 
in der Hauptsache stammt e8s von Süden, Denken wir uns 20 und mehr Breiten- 
grade nördlicher, so haben wir — genau wie aus dem Südatlantischen Ozean 
oben geschildert wurde — in 800—1000 m das dem antarktischen Zwischenstrom 
oder dem „Polarwasser“ zuzuschreibende S-Minimum!} mit 34.38°/, bei 35° 5, 
mit 34.40 bis 34.56 bei 25° S, mit 34,58 bei 15° S, und — in der Tabelle nicht 
mitgeteilt — mit 34,74 bei 9° S (nach S. M. 8. „Planet“), eingerahmt von höherem 
Salzgehalt nach oben und nach unten. 
Wo findet das Absinken des Polarwassers zur Tiefe in 800—1000 m 
statt? Mit anderen Worten, wo wird aus dem $S-Minimum der Oberflächen- 
schicht der hohen Südbreiten das soeben gekennzeichnete intermediäre 
S-Minimum? Natürlich irgendwo zwischen 35° und b5° S, Drygalski meint 
(S. 491, 498 seines Werkes), daß das Absinken schun weit südlich von Kerguelen- 
Breite „am steilsten nördlich von 565° S-Br.“ erfolge, und daß daher das Polar- 
wasser bei Kerguelen bereits in 600—800 m Tiefe zu suchen sei, Maßgebend ist 
offenbar für den Autor Stat. 88 in 45° 39’ S in NO von Kerguelen, wo „Gauß“ 
in 800 m ein S-Minimum von 33.96 hat, ganz ähnlich übrigens auch weiter im 
Westen unter 36° O-Lg. bei Stat. 35 in 900 m 33.91 °/4 Sind diese Zahlen 
richtig, so würde in der Tat das Polarwasser hier bereits in der „Normaltiefe“ 
des Zwischenstromes sich befinden, Der abweichende Befund auf Stat. 42 in 
gleicher Breite in der Kerguelen-Mulde, also westlich von Kerguelen, wo „Gauß* 
kein intermediäres S-Minimum fand, muß dann für v, Drygalski auffallend sein, 
was er auch betont, und er erklärt das Fehlen des Salzminimums, also des Polar- 
wassers, dadurch, daß hier in der tiefen Mulde „das salzreiche Wasser besonders 
mächtig und durch Polarwasser ungestört nach Süden dringe; und zwar handle 
ss sich nicht um einen Oberflächenstrom, sondern um eine besonders mächtige 
Entwicklung des Zwischenwassers T” (S, 499). Wir stehen hier vor einem ent- 
scheidenden Punkte; wochenlang war ich bemüht, der v. Drygalskischen Auf- 
fassung zu folgen, aber ich kann mich seinen Ausführungen gerade hierzu 
{S. 491, 498, 499) nicht anschließen. Die Gründe dafür sind folgende. 
15 8S- Minimum = Salzgehalt-Minimurn.
	        
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